Der Gattuso-Effekt: Milan ist zurück in der Spur

Lange schien es, als sei der AC Mailand ein hoffnungsloser Fall. Trotz Investitionen in Höhe von knapp 200 Millionen Euro im Sommer hechelte der Traditionsverein der Konkurrenz hinterher. Am Höhepunkt der Krise wurde Trainer Vincenzo Montella, der in der vergangenen Spielzeit noch Lob geerntet hatte, entlassen.

Auf den 43-Jährigen folgte mit Gennaro Gattuso eine Klublegende, die als Trainer bisher jedoch noch keine Erfolge vorzuweisen hat. Dennoch kam es zur Beförderung vom U19- zum Cheftrainer – ein Schachzug, der für einige Skepsis sorgte und zunächst nicht fruchtete. Von den ersten vier Ligaspielen verlor Mailand zwei und konnte nur eines gewinnen.

Milan verliert nicht mehr

Wenige Monate später sind die Zweifel jedoch wie weggeblasen. In der Liga ist Milan seit Ende Dezember ungeschlagen. In den vergangenen acht Spielen holte man 20 von 24 möglichen Punkten. Vor allem die Defensive hat Gattuso, der in seiner aktiven Laufbahn als gnadenloser Mittefeldabräumer bekannt war, stabilisiert. Wettbewerbsübergreifend ist seine Elf seit 584 Minuten ohne Gegentor.

Einen besonderen Erfolg konnten die Rossoneri am gestrigen Mittwoch einfahren. In der Coppa Italia bezwangen die Mailänder Lazio Rom (5:4 n. E.) und zogen somit ins Finale des Pokalwettbewerbs ein. Im Mai wartet dann Juventus Turin.

Derby-Zeit

Wichtiger wird für den einstigen Nobelklub jedoch die Serie A sein. Schließlich erhoffte man sich von dem teuren Kader eigentlich eine Rückkehr in die Champions League. Trotz der Erfolgsserie unter Gattuso sind die Mailänder von der Königsklasse jedoch noch weit entfernt. Derzeit steht man auf Rang sieben mit sieben Punkten Rückstand auf den wichtigen vierten Platz.

Auf dem befindet sich ausgerechnet Inter Mailand. Am kommenden Sonntag treffen die Lokalrivalen aufeinander. Für Milan ist es ein Sechspunktespiel, in dem sie zeigen können, dass sie doch kein hoffnungsloser Fall sind.