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Der neue Fall Ribéry

von Lukas Hörster
3 min.
Robert Lewandowski muss beim FC Bayern bleiben @Maxppp

Robert Lewandowskis Beraterwechsel hin zu Pini Zahavi war ein klarer Fingerzeig. Auch das Verhalten des Polen deutet auf dessen Wechselwunsch hin. Der FC Bayern kann nach neun Jahren mal wieder einen Präzedenzfall schaffen. Ein Kommentar.

Isch habe gemacht fünf Jahre mehr“, verkündete Franck Ribéry auf dem Münchner Rathausbalkon während der Double-Feier 2010. Für den FC Bayern symbolisierte die damalige Verlängerung gewissermaßen den Durchbruch in eine neue Zeit. Acht Jahre später ist das Thema präsenter denn je.

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Doch von vorne: Im Sommer 2009 lag den Münchnern ein Angebot des FC Chelsea für den 26-jährigen Ribéry auf dem Tisch. 80 Millionen Euro plus Rechtsverteidiger José Bosingwa boten die Londoner. Ein für damalige Verhältnisse irres Paket. Der Franzose wollte die Chance, zu einem der damals besten europäischen Klubs zu wechseln, nutzen.

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Statement an die Konkurrenz

Doch die Bayern blieben hart und saßen den Wechselwunsch ihres Superstars aus. Ein knappes Jahr, den Double-Sieg und das Erreichen des Champions League-Endspiels gegen Inter Mailand (0:2) später, hatten sie Ribéry schließlich so weit, dass dieser seinen Kontrakt um fünf Jahre ausdehnte. Ein Statement in Richtung der Konkurrenz.

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Acht Jahre später spielt Ribéry immer noch in München. Der FCB ist mittlerweile selbst wieder ein echter europäischer Topklub, stand seit 2010 siebenmal mindestens im Halbfinale der Champions League. Dennoch zeichnet sich ein neuer Fall Ribéry ab. Robert Lewandowski sucht eine neue Herausforderung.

Hauptsache weg?

Das Wunschziel des Polen heißt Real Madrid, das Interesse der Königlichen ist mittlerweile aber erkaltet. Doch es scheint, als wolle der 29-Jährige mit aller Macht einen Wechsel erzwingen. Sei es zu Chelsea, PSG oder Manchester United. Dafür spricht auch das jüngste Statement von Uli Hoeneß.

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Wir werden der Fußballwelt beweisen, dass der Verein noch immer der Stärkere ist“, sagte der Bayern-Präsident laut ‚kicker‘. Unzweifelhaft lässt sich daraus ablesen, dass Lewandowski zumindest im Begriff ist, Probleme zu machen, wenn einem Wechsel der Riegel vorgeschoben wird. Eine Situation, die die Münchner erneut aushalten wollen.

Rummenigges Wette

Wie einst bei Ribéry werden die Verantwortlichen nicht müde zu betonen, dass der Knipser unter keinen Umständen gehen darf. Egal wie hoch die Ablöse ist. Karl-Heinz Rummenigge wettete sogar darauf, dass Lewandowski in der kommenden Saison für den FCB aufläuft.

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Im Dezember 2016 verlängerte der Torschützenkönig bis 2021. Damit sich Spieler auch in Zukunft bewusst sind, dass sie sich mit einer solchen Unterschrift ohne Wenn und Aber an den deutschen Rekordmeister binden, soll am Beispiel Lewandowski nun ein neues Exempel statuiert werden.

Kein zweiter BVB

Der Rechtsfuß bleibt hundertprozentig bei den Bayern – auch, weil man sich in den Dortmunder Streikfällen Dembélé und Aubameyang recht weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Dass so etwas in München passiert, konnte sich Ex-Coach Jupp Heynckes noch im Januar „nicht vorstellen. Man muss eine klare Linie haben. Ich denke, dass das bei Bayern so ist.“

Wenn Lewandowski, der sich in seinem letzten BVB-Jahr als Vollprofi erwies, wider Erwarten in den Streik treten würde, droht ihm Ungemach. Für den FC Bayern wäre dies zwar ärgerlich – doch wenn es ein Verein schafft, in einer solchen Situation auszuharren und den Spieler notfalls sogar auf die Tribüne zu setzen, dann der FCB. Es wäre ein erneuter Fingerzeig an die eigenen und zukünftige Spieler, aber insbesondere auch an die internationale Konkurrenz. Wie damals bei Ribéry.

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