Köln: Ruhepol Schmadtke und das Projekt 2021

von Lukas Hörster
4 min.
Hat gut lachen: Jörg Schmadtke @Maxppp

Kontinuierlich treiben Jörg Schmadtke und Peter Stöger die Entwicklung beim 1. FC Köln voran. In der vergangenen Transferphase stechen dabei nicht nur die Neuzugänge hervor.

Zwei Spiele, vier Punkte, kein Gegentor: Der 1. FC Köln kann mit seinem Start in die neue Bundesligasaison durchaus zufrieden sein. Besonders die defensive Stabilität zeichnet das Team von Trainer Peter Stöger aus. Bestes Beispiel: Torhüter Timo Horn, der noch nicht zum Einsatz kam, hielt in 107 Pflichtspielen unter der Regie des Österreichers stolze 43 Mal seinen Kasten sauber – das sind rund 40 Prozent aller Partien und somit ein absoluter Topwert.

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Gerade im ersten Bundesligajahr unter Stöger ging die Kompaktheit allerdings häufig auf Kosten der eigenen Torgefahr. 34 eigene Treffer in der Saison 2014/15 waren die drittschlechteste Ausbeute der Liga. Darauf reagierte in der darauffolgenden Saison aber nicht nur Stöger, sondern auch Sportdirektor Jörg Schmadtke mit der Verpflichtung von Anthony Modeste aus Hoffenheim. Wie Kai aus der Kiste entwickelte sich der Franzose zu einem der gefährlichsten Angreifer der Liga. Nur einer von vielen klugen Schachzügen des umsichtigen Managers.

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Aus Köln, für Köln

Auch in diesem Sommer passen die Neuzugänge wieder voll ins Raster. Mit den Verpflichtungen von Artjoms Rudnevs und Konstantin Rausch bewies Schmadtke einmal mehr sein Faible für Spieler, die es andernorts nicht zu uneingeschränkten Stammkräften geschafft haben. Zusätzlich kam Marco Höger zum Schnäppchenpreis zurück in die Domstadt – der gebürtige Kölner ist bereits der achte Spieler im Kader mit „Stadtgeruch“. Der Geburtsort ist unter Schmadtke/Stöger zwar kein Kriterium für die Aufnahme in die Startelf – ein gerngesehener Identifikationsstifter für die Fans und das Umfeld ist er aber allemal.

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Sein Meisterstück lieferte der Manager in diesem Sommer aber abseits der eigentlichen Transferaktivitäten ab. Die Vertragsverlängerungen von Modeste, Leonardo Bittencourt und insbesondere des umworbenen deutschen Nationalspielers Jonas Hector bis 2021 waren in zweierlei Hinsicht starkes Signal: Sowohl eines des Vereins an die nationale und internationale Konkurrenz und zudem eines der Spieler an den Klub, dass eine Entwicklung deutlich zu erkennen ist und Zufriedenheit mit der Arbeit der Verantwortlichen herrscht.

Der Kern der Mannschaft steht

Auch die Identfikationsfigur schlechthin, Keeper Timo Horn, bekannte sich klar zum Effzeh: „Da spielen Herz und Gefühle mit - und das ist keine Floskel. Vom Herzen her würde ich am liebsten ein Leben lang beim FC spielen“, so das Eigengewächs zu seiner Entscheidung, zumindest noch in dieser Saison den Geißbock auf der Brust zu tragen. Auch ihn möchte Schmadtke lieber heute als morgen bis 2021 binden. Genauso wie er es bei Modeste, Bittencourt, Hector, Höger, Dominique Heintz und Sehrou Guirassy bereits getan hat.

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Durch die langen Vertragslaufzeiten möchte man in Köln über Jahre hinweg mit ein und demselben Mannschaftsgrundgerüst planen können. Spieler sollen zu Gesichtern des Klubs werden. Kommt aber doch einmal ein Wechselwunsch auf, werden sie – eine positive Entwicklung stets vorausgesetzt – mindestens zum Gesicht einer saftigen Ablösesumme, mit der wieder neue hoffnungsvolle Akteure langfristig gebunden werden können.

Wann geht's nach Europa?

Uneinigkeit herrscht in der Rheinmetropole aber noch immer darüber, wie forsch man seine Ziele formulieren sollte. Im Umfeld wird das Wort Europapokal immer deutlicher hörbar. Vereinslegenden wie Toni Polster sind der festen Überzeugung, dass der Effzeh schon wieder bereit ist für die internationale Bühne. Auch Trainer Stöger gab sich in der Vorbereitung vorsichtig optimistisch, wurde von Ruhepol Schmadtke aber gleich wieder eingefangen.

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Das wäre nicht seriös. Man muss sich doch nur die Konkurrenz in der Liga anschauen“, sagt er. „Wir haben immer gesagt, dass wir mindestens drei Jahre brauchen werden, um uns wieder zu etablieren.“ Erst dann könne man sich neue Ziele setzen. „Wir wollen dahinkommen, dass wir einmal vor der Saison den einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgeben können, das wäre der nächste Schritt.“ Ein Hintertürchen lässt er sich aber offen: „Das heißt nicht, dass man irgendwie mal reinrutschen kann, wenn eine Saison optimal läuft. Aber planen kann man das nicht - das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.“

Mit seinem Projekt 2021 hat sich Jörg Schmadtke die langfristige Entwicklung des 1. FC Köln auf die Fahnen geschrieben. Der gebürtige Düsseldorfer ist sich bewusst, dass nur mit kontinuierlicher Arbeit und einem glücklichen Händchen bei Transfers ein ähnlicher Weg eingeschlagen werden kann, wie es etwa Lokalrivale Borussia Mönchengladbach gelang. Die Weichen dafür sind spätestens seit diesem Sommer gestellt.

So sieht es aus:

beim VfL Wolfsburg: Vom Krösus zum Schnäppchenjäger: Gute Arbeit, Herr Allofs

bei Borussia Mönchengladbach: Die Borussia eilt der Konkurrenz voraus: Streber Eberl sei Dank

bei Schalke 04: Neuer Zusammenhalt auf Schalke: Zur Feuertaufe kommen die Bayern

bei Bayer Leverkusen: Konstanz ist der wichtigste Neuzugang

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