Hoffenheims Nelson: Der bessere Sancho?
Bei einer Umfrage nach dem größten Shootingstar der Bundesliga würde Jadon Sancho wahrscheinlich auf Platz 1 landen. Ähnlich talentiert, aber noch etwas weniger im Fokus: Sanchos Kumpel Reiss Nelson.
Sie könnten Zwillinge sein: Jadon Sancho und Reiss Nelson sehen sich nicht nur optisch ähnlich. Sie sind beide knapp volljährig, Londoner, Flügelflitzer, Shootingstars in der Bundesliga – extrem schnell, extrem talentiert. „Als Spieler haben wir eine Menge Ähnlichkeiten“, sagt auch Nelson über sich und seinen Kumpel aus der englischen U19.
Was sie unterscheidet, ist neben der Spielfeldseite das Trikot, in dem sie wirbeln. Sanchos Klub Borussia Dortmund gehört zu den größten, bald vielleicht auch wieder erfolgreichsten Klubs in Europa. Nelsons TSG Hoffenheim umgibt trotz Champions Leage-Teilnahme dagegen noch immer das Image des Dorfklubs. Der Kontrast könnte kaum größer sein.
Vier Spiele, vier Tore
Ein Kontrast, der auch dafür sorgt, dass Sancho bislang weit mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht als „Dorfkicker“ Nelson. Dabei drängt Hoffenheims Linksaußen mindestens genauso vehement auf den Durchbruch wie sein Dortmunder Fast-Zwilling. Direkt im ersten Bundesligaspiel gelang Nelson ein Tor, ein weiteres folgte gegen Frankfurt, zwei kamen nun gegen Nürnberg obendrauf. Vier Einsätze, vier Tore – kann man so machen.
„Vier Tore sind gemäß seiner Einsatzzeit schon eine sehr ordentliche Quote“, lobt Nelsons Trainer Julian Nagelsmann nach dem Nürnberg-Spiel noch mit stark gedämpfter Euphorie, um den beginnenden Hype nicht noch extra anzuheizen. „Sehr zufrieden“ sei er, Nelson hätte eine „gute Präsenz“ gehabt. Das muss dann aber auch reichen. Ja nicht zu überschwänglich werden.
Größere Torgefahr und kaum Eingewöhnungszeit
Der Hype wird sich allerdings, sollte Nelson in dieser Manier weitermachen, ohnehin nicht verhindern lassen. Eindrucksvoll – und da sind wir wieder beim Vergleich mit Sancho – ist einerseits die Torgefahr, die Nelson Englands neuem A-Nationalspieler (zwei Tore in elf Pflichtspielen) offenkundig voraushat. Andererseits die nochmals kürzere Eingewöhnungszeit. Sancho hatte immerhin schon die vergangene Rückrunde im BVB-Dress gespielt.
Unabhängig von den jetzt ohnehin noch marginalen Statistiken: Geht die Entwicklung der beiden so weiter, werden sie eines Tages zu den besten der Welt auf ihrer Position zählen. Es bleibt abzuwarten, wer sich am Ende schneller nach oben gedribbelt hat.
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