Kritik an Tuchel: PSG kann sich glücklich schätzen

von Remo Schatz
2 min.
Thomas Tuchel wird in Paris harsch kritisiert @Maxppp

Noch bevor Thomas Tuchel überhaupt seinen Vertrag bei Paris St. Germain unterschrieben hat, weht dem Fußballlehrer ein strammer Wind entgegen. Allen voran die französische Sport-Autorität L’Équipe schießt schon jetzt gegen Tuchel. Die Risiken liegen auf der Hand, die Argumentation ist dennoch lächerlich.

Aller Voraussicht nach wird Thomas Tuchel ab dem Sommer die Millionärstruppe von Paris St. Germain übernehmen. Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, hat sich gegen alle internen Widerstände durchgesetzt. Überzeugt ist der 37-jährige Staatsmann vor allem von den fachlichen Qualitäten des gebürtigen Schwaben. Offenbar hat der Katari deutlich mehr Fußballfachverstand als die sogenannte Fachzeitung ‚L’Équipe‘.

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In ihrer gestrigen Ausgabe lässt die Sporttageszeitung die versammelte französische Expertenschaft zu Wort kommen – augenscheinlich, um die eigene Meinung zu manifestieren. Ex-PSG-Spieler Patrick Colleter „versteht diese Entscheidung nicht“, dessen Ex-Mannschaftskamerad Vincent Guérin „hätte ihn nicht als Trainer geholt. Ich bin skeptisch, er wirkt wie eine Kopie von Unai Emery (derzeitiger Trainer von PSG, Anm. d. Red.), ein junger Trainer.

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Amara Simba verweist auf Tuchels überschaubare Trophäenausbeute: „Was hat Tuchel in seiner Karriere schon gewonnen? Nur den deutschen Pokal. Ich kenne ihn nicht. Wenn du ein großes Team aufbauen willst, brauchst du einen Trainer, der etwas vorzuweisen hat. Ich denke, es wird kompliziert. Wenn Ronaldo oder Benzema bei Real Madrid auf die Bank schauen, sehen sie dort Zidane.“ Nebenbei bemerkt, der fünffache Nationalspieler hat in seiner 16-jährigen Laufbahn kein einziges Mal einen Pokal in die Luft gestemmt.

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Risiken liegen auf der Hand

Andere Interviewpartner wie der frühere PSG-Sportdirektor Jean-Michel Moutier stellen die nachvollziehbare Frage, die nicht von der Hand zuweisen ist und die auch FT bereits diskutiert hat. „Die Frage ist einfach: Weiß er, wie man mit den PSG-Stars umgeht?“ In der Tat birgt der Charakter der eitlen Pariser Superstars, allen voran Neymar, den größten Sprengstoff. Fachlich sollte Tuchel aber über jeden Zweifel erhaben sein.

Klar, der 44-Jährige kann sich lediglich den DFB-Pokal auf den Briefkopf schreiben. Aber dass man mit Mainz 05 nicht um europäischen Meriten spielt, liegt auf der Hand. Unai Emery kam mit der Empfehlung von drei Europa League-Titeln in Folge an die Seine. Gebracht hat es ihm nichts. Die Meisterschaft ging vergangenes Jahr an die AS Monaco. Und neben den in Paris obligatorischen französischen Pokalwettbewerben schied die Millionärstruppe in der so essentiellen Champions League jeweils im Achtelfinale aus.

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Und Laurent Blanc? Neben dem Welt- und Europameister hat in der Grande Nation wohl lediglich noch Altmeister Michel Platini sowie Lichtgestalt Zinédine Zidane einen größeren Namen. In drei Jahren als PSG-Trainer konnte er zwar fast jeden nationalen Pokal einfahren, in der Champions League war aber spätestens im Viertelfinale immer Schluss.

Tuchel das letzte Puzzelteil

Der akribische Konzepttrainer Tuchel könnte genau das sein, was dem Prinzenpark-Team noch zum Titel in der Königsklasse gefehlt hat. Natürlich unter der Prämisse, dass es zwischen ihm und Diven wie Neymar nicht nach kürzester Zeit zum Supergau kommt. Fachlich ist der deutsche Guardiola aber das Beste, was derzeit auf dem Markt zu bekommen ist. Echte Experten sollten dies auch ohne den Blick in den Trophäenschrank erkennen.

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