Ligue 1-Star Pépé: Was ihm noch zum Spitzenspieler fehlt

von Tristan Bernert
3 min.
Nicolas Pépé ist wichtigster Mann bei OSC Lille @Maxppp

Nicolas Pépé ist einer der Shootingstars der laufenden Saison. Zusammen mit OSC Lille wirbelt der Rechtsaußen die Ligue 1 durcheinander und wird bereits mit Spitzenklubs in Verbindung gebracht. Am gestrigen Freitagabend zeigte er jedoch, dass ein solcher Schritt trotz des Hypes vielleicht noch zu früh kommt.

25 Sekunden brauchte Nicolas Pépé, um allen im Stadion klarzumachen, wer hier der aufstrebende Star ist. Im Spiel gegen RC Straßburg ließ Stürmer Rui Fonte einen Ball für seinen Rechtsaußen prallen, der nicht lange fackelte und per Direktabnahme eine Rakete aus 25 Metern in Richtung Gästetor schickte. Schlussmann Matz Sels hatte letztendlich zwar nur wenig Probleme mit dem Schuss, doch ein erstes Ausrufezeichen war gesetzt.

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Pépés Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr. Der 23-Jährige ist wichtigster Mann in der Offensive von OSC Lille, dem drittbesten Angriff der Liga. Mit acht Toren und sieben Vorlagen zeichnet sich der Linksfuß hauptverantwortlich für den aktuellen Erfolg der Doggen, wie sein Klub in Frankreich genannt wird. LOSC steht derzeit auf Platz zwei, die vergangene Saison beendete man auf Platz 17.

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Lilles Offensivwaffe

Auch am gestrigen Freitag demonstrierte Pépé gegen Straßburg, dass er eine wahre Waffe sein kann. In der vierten Minute reichte ein langer Ball auf den ivorischen Nationalspieler, um die komplette Abwehr des Gegners auszuhebeln. Keiner der Straßburg-Verteidiger konnte Pépés Tempo mitgehen, der nach einer starken Ballmitnahme frei vor dem Tor stand, mit seinem starken Fuß jedoch verzog.

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Es sind Situationen, in denen Pépé aufblüht. Der Rechtsaußen ist extrem schnell, trickreich, ballsicher und dribbelstark. Gib ihm Raum, in den er hineinsprinten kann und er wird dich bestrafen, wie die Abwehrreihen der Ligue 1 zu ihrem Leidwesen erfahren mussten.

Straßburg nimmt ihn aus dem Spiel

Straßburg tat nach den anfänglichen Schrecksekunden deshalb genau das Richtige: Sie nahmen Pépé den gewünschten Freiraum und zwangen ihn aus seiner Komfortzone hinaus. Lille hatte am Ende des Spiels 73% Ballbesitz und schoss 22 Mal auf das Tor des RC. Gebracht hat es ihnen wenig. Das Spiel endete 0:0, auch weil die Hausherren trotz statistischer Übermacht kaum zu zwingenden Torchancen kamen. Für Lille war es das erste Heimspiel der Saison, in dem man nicht gewinnen konnte.

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Die Partie zeigte auf, in welchen Bereichen es in Pépés Spiel noch hakt. Der 23-Jährige schaffte es wie der Rest seines Teams nicht, die engmaschige Abwehr des Gegners zu durchdringen. Als er merkte, dass er auf dem rechten Flügel zu wenig Bälle bekommt, ließ sich Pépé zwar zunehmend in die Zehnerräume fallen, um mehr am Spiel teilzuhaben.

Doch dort fehlte ihm als Anspielstation auf engem Raum die körperliche Robustheit und die letzte Finesse in der Ballmitnahme, um das Spielgerät sicher behaupten zu können – auch weil der Ivorer noch zu sehr auf seinen starken linken Fuß fixiert ist. Das clevere Defensivverhalten der Straßburger beraubte Pépé zunehmend seines Rhythmus. Symptomatisch eine Szene aus der 73. Minute, in der er nach einer flachen Hereingabe frei zum Schuss kommen konnte, jedoch wegrutschte und so den Ball verpasste.

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Wie geht es weiter?

Es war nicht das Spiel des 23-Jährigen, seine Saisonleistung schmälert es jedoch nicht. Die Topklubs werden immer noch Schlange stehen – aus der Bundesliga sind unter anderem der BVB und Bayern, aus England ManCity interessiert – doch dem Spieler selbst könnte es zu denken geben. Pépé ist in Frankreich dafür bekannt, langsam, behutsam, aber kontinuierlich die Karriereleiter nach oben zu klettern.

Sollten sich Tage wie der gestrige in den kommenden Monaten häufen, könnte er darüber nachdenken, noch einen Zwischenschritt einzulegen, bevor er zu einem absoluten Topklub wechselt. Schalke 04, das bestätigtes Interesse hat, würde es freuen. Bis zum Sommer wird Pépé jedoch noch genügend Chancen haben, um allen zu zeigen, wer hier der aufstrebende Star ist.

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