Ohne Bellarabi: Der Bayer-Offensive fehlt die Durchschlagskraft

von Tristan Bernert
2 min.
Bayer Leverkusen kann mit dem Saisonstart nicht zufrieden sein @Maxppp

Bayer Leverkusen hat den Saisonstart verpatzt. Die Defensive der Werkself wackelt regelmäßig, die Offensive ist harmlos. Der verletzungsbedingte Ausfall von Karim Bellarabi wiegt schwer. Dabei hätte Bayer die Möglichkeit gehabt, den Nationalspieler adäquat zu ersetzen, findet der FT-Sportdirektor.

Mit großer Euphorie war Bayer Leverkusen in die Saison gestartet. Nachdem man alle Leistungsträger halten konnte und sich punktuell mit Hochkarätern verstärkte, zählten so manche Bundesligatrainer die Werkself zu den Titelkandidaten. Einen knappen Monat später muss konstatiert werden: Unterm Bayerkreuz hakt es momentan noch an allen Ecken und Enden. Nur ein Pflichtspielsieg steht bisher zu Buche.

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Vor allem eins fehlt dem Team von Roger Schmidt momentan: Souveränität. Immer wieder lässt die Mannschaft aufblitzen, über welches Potenzial sie verfügt, nur um im nächsten Augenblick haarsträubende Fehler zu fabrizieren. Die eigentlich bereits eingespielte Defensive um Ömer Toprak agiert überraschend wackelig und ließ am vergangenen Samstag gegen sonst harmlose Frankfurter zwei Tore zu. Da mit Tah, Tin Jedvaj und Benjamin Henrichs drei Teile der Viererkette 20 Jahre oder jünger waren, sind Formschwankungen sicherlich zu entschuldigen, zumal alle drei über enormes Potenzial verfügen und Einsatzzeit brauchen, um dieses zu entfalten.

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Anders sieht es in der Offensivabteilung aus. Dem Angriffsspiel fehlt spätestens seit der schweren Verletzung von Karim Bellarabi am zweiten Spieltag die Durchschlagskraft. Dabei ist der Kader eigentlich breit genug, um den Ausfall des Nationalspielers kompensieren zu können. Gegen Frankfurt sollten Chicharito, Admir Mehmedi, Julian Brandt, Charles Aránguiz und Kevin Kampl für Torgefahr sorgen. Zudem konnte Schmidt bei Bedarf auf Kevin Volland, Hakan Calhanoglu und den neuen Publikumsliebling Joel Pohjanpalo zurückgreifen – bis auf den Finnen alles etablierte Bundesligaspieler.

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Offensiver Stillstand

Dass diese mit großen Namen gespickte Offensive nicht für Gefahr sorgen kann, liegt vor allem an mangelnder Teamchemie. Momentan scheint es, als sei Kampl der einzige Spieler, der im Angriffsspiel regelmäßig Verantwortung übernimmt. Der 25-Jährige ist der Antreiber im Spiel der Werkself, spielt schlaue Pässe und ist stets anspielbereit –Eigenschaften, die seinen Kollegen momentan fehlen.

In Bayers Offensive herrscht zu oft Stillstand. Die Vorgabe von Schmidt, nun auch häufiger auf Ballbesitz zu spielen, ist erkennbar und hat schon oft zu schönen Kombinationen geführt, genauso oft aber zu unnötigen Ballverlusten, da der Raum für gepflegtes Passspiel oftmals zu eng ist. Ohne Bellarabi fehlt Bayer ein Spieler, der mit seiner Dribbelstärke und seiner Dynamik Löcher in den gegnerischen Defensivverbund reißen kann. Julian Brandt versucht es, sieht sich aber oftmals gleich mehreren Gegenspielern gegenüber und kann so nur wenig ausrichten.

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Natürlich ist es schwierig bis unmöglich, einen Spieler von der Güteklasse Bellarabis ohne Qualitätsverlust zu ersetzen. Jemanden, der zumindest über ähnliche Stärken wie der Tempodribbler verfügt, war bis vor kurzem jedoch noch unterm Bayerkreuz zu finden: Levin Öztunali. Da man ihm nach FT-Informationen nicht zutraute sich durchzusetzen, verkaufte Bayer ihn an den FSV Mainz 05. Bei den Rheinhessen stellt er momentan genau die Qualitäten zur Schau, die den Leverkusenern fehlen: Dynamik, Dribbelstärke, Mut. Dass man Öztunali ohne Not ziehen ließ, kann der FT-Sportdirektor nicht nachvollziehen. Der 20-Jährige hätte Bayer in dieser schwierigen Situation helfen können.

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