Bayern vor Sevilla: Die Ideallösung darf ran

Seit beinahe sieben Jahren läuft er mittlerweile für den FC Bayern auf, sammelte 15 Titel, absolvierte 232 Spiele und flog doch immer ein wenig unter dem Radar. Die Rede ist von Rafinha, dem nimmermüden Außenverteidiger-Backup der Münchner.

Während der Champions League-Partie in Sevilla vor Wochenfrist bewies der Brasilianer einmal mehr, dass stets auf ihn Verlass ist. Zur Pause kam der nominelle Rechtsverteidiger für den überforderten Juan Bernat ins Spiel und beruhigte von links hinten aus den Auftritt des nervösen Rekordmeisters.

Sicheres Passspiel, eine harte Zweikampfführung und stetiger Drang nach vorne zeichnen den oft als Giftzwerg titulierten Routinier noch immer aus. Die stetige Dreiecksbildung mit Franck Ribéry und James Rodríguez erwies sich zudem als Trumpf auf dem Weg zu mehr Ballbesitz in Andalusien. Am Ende siegten überlegene Bayern 2:1.

Startelf ruft

Wenn am heutigen Mittwoch um 20:45 Uhr das Viertelfinalrückspiel gegen Sevilla angepfiffen wird, wird Rafinha von Anfang an dabei sein. Mit David Alaba fehlt der etatmäßige Linksverteidiger weiterhin. Und Bernat hat sich mit seiner Vorstellung in Spanien fürs Erste – zumindest im Vergleich zu Rafinha – als untauglicher Backup erwiesen.

Jupp Heynckes lobte den Rechtsfuß jedenfalls schon im Vorfeld. „Er hat das zuletzt, rechts oder links, grundgut erfüllt“, so der Trainer des FCB, „Rafinha ist sehr agil, sehr professionell, auch eine Bereicherung für die Mannschaft.“ Aktuell spielt der Brasilianer auch eine größere Rolle als in Heynckes‘ vergangener Amtszeit. 31 Pflichtspiele stehen in der laufenden Saison bereits auf dem Tacho. In der Triplesaison 2012/13 waren es nur 17.

Logisch, dass die Bayern den auslaufenden Vertrag gerne verlängern wollen. Allerdings erweist sich dieses Unterfangen nicht als ganz so einfach. Rafinha ist nämlich schon 32 Jahre alt. Und Mitglieder der Ü30-Fraktion erhalten in München traditionell nur Einjahresverträge. Der 1,72-Mann pocht jedoch auf Planungssicherheit und fordert zwei weitere Saisons.

Alternativen zum FCB

Alternativen bieten sich Rafinha sehr wohl. Bereits im zurückliegenden Wintertransferfenster liebäugelte er mit einer Rückkehr in die warme südamerikanische Heimat. Auch der FC Chelsea soll zwischenzeitlich vorgefühlt haben. Rafinha ist topfit. Mit einem rapiden Leistungseinbruch ist auch innerhalb der nächsten beiden Spielzeiten nicht zu rechnen.

Der FC Bayern sollte also genau abwägen, ob er nicht vielleicht doch bereit ist, für den vereinstreuen Spaßvogel mit seinen Prinzipien zu brechen. Zum einen aus Dankbarkeit für das jahrelange klaglose Annehmen der Reservistenrolle. Zum anderen aber auch, um sich weiterhin in Sicherheit zu wiegen, wenn Joshua Kimmich oder David Alaba einmal ausfallen. Einen besseren Backup wird man nicht finden. Rafinha ist für diesen Posten die Ideallösung. Noch immer.

So könnten die Bayern heute Abend starten