Transfermarkt-Fauxpas: Diese Schnitzer unterliefen dem HSV

von Niklas Kling
3 min.
Sportdirektor Todt hat den nächsten Transfer finalisiert @Maxppp

Trotz Saisonstart nach Maß ist der HSV mittlerweile wieder mittendrin im Abstiegskampf. In der Offensive drückt der Schuh, die Abwehr hingegen präsentiert sich alles andere als sattelfest. Schuld daran sind vor allem eklatante Versäumnisse in der Transferperiode, wie FT analysiert.

Deutscher Meister wird nur der HSV“ skandierten zahlreiche Fans nach dem Auswärtserfolg der Hamburger beim 1. FC Köln. 3:1 hatte man soeben den Europa League-Teilnehmer abgefertigt, zuvor mit 1:0 den FC Augsburg geschlagen und grüßte so am zweiten Spieltag temporär von der Tabellenspitze.

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Doch es sollten die vorerst einzigen beiden Siege der Saison 2017/18 für die Rothosen bleiben. In der Folge setzte es insgesamt sechs Niederlagen. 13 Gegentoren standen plötzlich nur zwei eigene Treffer gegenüber. Ein Spiegelbild dessen, was an der Hamburger Einkaufspolitik in diesem Sommer falsch gelaufen ist. FT klärt auf.

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Pollersbeck enttäuscht

Zum einen wäre da Schlussmann Julian Pollersbeck. Mit riesigen Vorschusslorbeeren wechselte der deutsche U21-Keeper nach zähen Verhandlungen für 3,5 Millionen Euro an die Elbe. Nach überzeugenden Leistungen im Dress des DFB hofften die Anhänger des HSV auf einen vielversprechenden Nachfolger für René Adler, den es zum FSV Mainz 05 zog.

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Doch schon in der Vorbereitung patzte der junge Rückhalt mehrfach und verpasste es, sich in den Vordergrund zu spielen. Die Quintessenz: Christian Mathenia lief Pollersbeck den Rang ab und ist seitdem der unangefochtene Stammkeeper. 3,5 Millionen Euro also, die man sich im diesjährigen Transfersommer hätte sparen und in wichtigere Baustellen investieren können.

Kein adäquater Ersatz für Ostrzolek

Eine dieser Baustellen befindet sich nämlich ohne jeden Zweifel auf der linken Abwehrseite der Hamburger. Überraschend schlug mit Matthias Ostrzolek die angestammte Stammkraft auf links im Sommer eine Vertragsverlängerung aus und schloss sich Aufsteiger Hannover 96 an.

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Als Erbe hatte man Konstantinos Stafylidis vom FC Augsburg ins Visier genommen, konkretisieren konnten sich die Geschäfte aber nicht. Und so startete der Bundesliga-Dino etwas blauäugig nur mit dem etatmäßigen Linksverteidiger Douglas Santos in die neue Saison. Der Brasilianer offenbarte auch in dieser Saison enorme Schwächen auf Außen, sodass sich Trainer Markus Gisdol zuletzt immer wieder zu Umstrukturierungen veranlasst sah.

So mussten beispielsweise Neuzugang Rick van Drongelen - eigentlich gelernter Innenverteidiger – oder auch Kapitän Gotoku Sakai (Rechtsverteidiger) immer wieder das Loch auf Linksaußen stopfen, wodurch es zu Engpässen auf den anderen Positionen kam.

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Keine Reaktion auf Müller-Verletzung

Als weiteren Kritikpunkt müssen sich die Verantwortlichen an der Elbe auch sicherlich den Schuh anziehen, dass man nicht ansprechend auf die Verletzung von Nicolai Müller reagierte. Der flexibel einsetzbare Offensivwirbel riss sich direkt am ersten Spieltag das Kreuzband und wird seither im Angriffsspiel des HSV schwer vermisst.

Zwar verfügt der Hamburger Kader mit Aaron Hunt, Lewis Holtby, André Hahn und Co. über genug Alternativen. Wirklich ersetzen konnte den explosiven, torgefährlichen Akteur jedoch bislang niemand. Dabei hatte man nach dem Müller-Ausfall noch knapp zwei Wochen Zeit, um auf dessen Ausfall zu reagieren. Sicherlich keine leichte, aber auch nicht unmachbare Aufgabe.

Wood konkurrenzlos

Und nicht zuletzt muss man den Rothosen auch vorwerfen, dass man keinen weiteren Mittelstürmer verpflichtete. Angesichts von gerade einmal sechs Treffern in neun Pflichtspielen verdient sich der Angriff der Hamburger das Prädikat ‚äußerst ausbaufähig‘. Doch leider verfügt man hinter Stammkraft Bobby Wood, der selbst noch seiner Topform hinterherhinkt, über keinen Ersatzmann, der den Druck auf den Amerikaner erhöhen könnte.

Sven Schipplock verbuchte zwar schon 143 Einsatzminuten in dieser Saison, spielte dabei aber höchst unauffällig. Luca Waldschmidt – immerhin in der vergangenen Saison Garant für den Klassenerhalt beim 2:1-Heimerfolg gegen den VfL Wolfsburg – ist bei Fußballlehrer Gisdol aufgrund mangelhafter Trainingsleistungen aktuell unten durch. Und auch der hochveranlagte Fiete Arp muss in seinen jungen Jahren erst einmal langsam an den Profibereich herangeführt werden und wird nicht auf Anhieb Druck auf Wood aufbauen können.

FT-Fazit: Das sportlich bescheidene Abschneiden des Hamburger SV in der aktuellen Lage kommt nicht von ungefähr. Weder im Sturmzentrum, noch auf den offensiven Flügelpositionen legte man adäquat nach. Für Torwart Pollersbeck nahm man viel Geld in die Hand, das man rückwirkend betrachtet besser in einen fähigen Linksverteidiger hätte stecken können. Auf Kaderplaner Jens Todt wird im Wintertransferfenster sicherlich noch eine Menge Arbeit zukommen.

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