Überraschender Wechsel: Was will Bayern mit Rudy?

von Lukas Heimbach - Tobias Feldhoff
2 min.
Sebastian Rudy steht vor der Unterschrift beim FC Bayern @Maxppp

Sebastian Rudy wird im Sommer aller Voraussicht nach ablösefrei zum FC Bayern wechseln. Ein Wechsel, der überrascht – und Fragen aufwirft. Was wollen die Bayern mit dem Nationalspieler, was will Rudy beim Rekordmeister? Zwei FT-Redakteure haben sich dieser Frage gewidmet und diskutieren kontroverse Meinungen.

Ein klassischer Hoeneß

Die designierte Verpflichtung von Sebastian Rudy belegt in erster Linie eines: Uli Hoeneß ist zurück an der Säbener Straße. Der bevorstehende Deal weist signifikante Parallelen zur Transferpolitik der Vergangenheit auf, als man beim FC Bayern Bundesligaspieler wie Tim Borowski, Tobias Rau, Vahid Hashemian oder Jan Schlaudraff – allesamt Nationalspieler – nach München holte. Alle spielten eine Schlüsselrolle bei ihren Ex-Klubs und waren günstig zu haben – Rudy im Sommer sogar zum Nulltarif.

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Jedoch hatten diese Verpflichtungen nicht zuletzt den Zweck, die Konkurrenz zu schwächen. Und zudem stärken sie den Kader in dessen Peripherie. Für den Fall, dass etablierte Kräfte und Stars ausfallen oder geschont werden müssen. Insofern profitiert vor allem der Ligaprimus von der Verpflichtung. Rudy selbst muss für sich wohl insgeheim die Frage beantworten, welche Rolle er persönlich in seinem Verein spielen will. Denn bei der TSG Hoffenheim ist er unumstrittener Leistungsträger, Dreh- und Angelpunkt.

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Bei den Bayern wird er allenfalls Mitläufer sein, wohl eine ähnliche Rolle spielen wie zuvor Sebastian Rode. Dafür wird seine bislang trostlose Vita-Vitrine aber zumindest mit ein paar Trophäen dekoriert – ganz nett. Das Gehalt dürfte in München nicht einmal großartig höher sein als in Sinsheim. Wer aber tatsächlich an eine tragende Zukunft Rudys beim FC Bayern denkt, der sollte sich eine Frage vor Augen führen: Sollten die Bayern im Champions League-Finale stehen, wäre Rudy ernsthaft eine Option für die Startformation?

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Lukas Heimbach (FT-Redakteur)

Rudy hat das Zeug zum Alonso-Nachfolger

Man muss nicht gerade ein Fußball-Anarchist sein, um Sebastian Rudy gehobene Klasse abzusprechen. Durchschnittliche bis unglückliche Auftritte auf der deutschen Problemposition Rechtsverteidiger im DFB-Team haben dafür gesorgt, dass Volkes Meinung von dem Hoffenheimer nicht besonders hoch ist. Den 26-jährigen Rechtsfuß in eine Schublade mit Bayern-Transfers der Kategorie Hashemian, Schlaudraff oder Rode zu stecken, ist einfach – aber eigentlich der falsche Schluss.

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Denn Rudy bringt fußballerische Qualitäten mit, die in einer dominanten Mannschaft wie der des Rekordmeisters absolut gefragt sind. Der Ex-Stuttgarter verfügt mit beiden Füßen über ein gestochen scharfes und temporeiches Passspiel. Seitenverlagerungen zählen dabei ebenso zu Rudys Repertoire wie öffnende Zuspiele zwischen die Abwehrreihen des Gegners. Darüber hinaus versteht es der Techniker, sich aus Pressing-Situationen elegant zu befreien. In dieser Hinsicht ist er seinem möglichen Vorgänger Xabi Alonso sogar ein Stück voraus.

Erlernen müsste Rudy noch, seine Fähigkeiten gegen die Besten der Welt abzurufen. Auf internationale Erfahrung kann er trotz seiner zwölf Länderspiele nur bedingt zurückblicken. Er wäre also nicht der Renommee-Transfer, den die Bayern schon aus marketingtechnischen Gründen von Zeit zu Zeit tätigen müssen. Das fußballerische Rüstzeug, um an der Seite des zweikampfstarken Arturo Vidal das Aufbauspiel der Bayern zu prägen, bringt Rudy aber mit.

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Tobias Feldhoff (FT-Redakteur)

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