FC Bayern: Verletzungs-Misere offenbart die zwei Transfer-Fehler

von Remo Schatz
2 min.
Rafinha verschärft die Personalsituation @Maxppp

Es kann einsam werden an der Spitze, wenn man auch im sechsten Jahr in Folge ohne nennenswerte Gegenwehr die Meisterschaft holt. Vielleicht ist auch das ein Grund für die Zurückhaltung des FC Bayern auf dem Transfermarkt – die sich nun rächen könnte.

Die bayrische Selbstwahrnehmung kann zuweilen schon etwas weltfremd anmuten. „Gestern war unser Kader noch zu groß und Spieler angeblich sauer.“ Uli Hoeneß war nach der Frage, ob der FC Bayern auf die Verletzung von Rafinha reagieren würde, geradezu empört. Um anschließend klarzustellen: „Unser Kader ist groß genug.

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Rafinha-Verletzung deckt die Schwachstelle auf

Der Kader des Rekordmeisters wurde in den vergangenen Wochen als vieles bezeichnet: Überaltert auf den Flügel, unausgewogen in der Defensive, aber mit Sicherheit nicht als zu groß. Vor allem als die Münchener völlig unbedrängt Juan Bernat zu Paris St. Germain haben ziehen lassen, rieben sich die Experten die Augen. Die Frage lautete: Warum kommt kein Ersatz?

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Die Verletzung von Rafinha deckt die Schwachstelle auf den defensiven Außenbahnen nun schonungslos auf. Hasan Salihamidzic hat klargestellt, dass der Brasilianer intern ersetzt werden soll. Neben den Eigengewächsen Lukas Mai und Jonathan Meier stünden Niklas Süle, Serge Gnabry und Leon Goretzka Gewehr bei Fuß. Erfahrene und gelernte Außenverteidiger sind dies allerdings nicht. Zumal Letztgenannter am heutigen Montag zumindest zeitweise das Lazarett nach einer Trainingsverletzung erweitern wird.

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Im zentralen Mittelfeld Transferfehler zu unterstellen, verbietet sich. Eigentlich ist die bayrische Schaltzentrale, was Qualität und Quantität betrifft, erstklassig besetzt. Corentin Tolisso wird aber bis weit in die Rückrunde fehlen. Auch wenn derzeit nicht befürchtet wird, dass Goretzka länger ausfällt, würde dessen Fehlen auch für das eigentliche Prunkstück der Bayern zum Problem.

Alle Flügelspieler verletzungsanfällig

Auf den Flügeln schmerzt die Verletzung von Kingsley Coman. Etatmäßig stehen Niko Kovac lediglich die beiden Oldies Arjen Robben und Franck Ribéry sowie Gnabry als waschechte Flügelspieler zur Verfügung. Die Qualität ist nach wie vor vorhanden, genauso aber wie die Verletzungsanfälligkeit, die dem Trio inhärent ist.

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Die Bayern müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass der Kader in der Breite schlichtweg nicht gut genug aufgestellt ist, um auf Verletzungen zu reagieren. Und wenn man zwischen den „geisteskrank“-, „Freiwild“-, „vorsätzliche Körperverletzung“- und „Doppel-Rot“-Zeilen liest, kann man durchaus erkennen, dass diese Erkenntnis sehr wohl auch bis in die Führungsspitze durchgedrungen ist.

Vielleicht hat man sich an der Säbener Straße Real Madrid zum Vorbild genommen, das ohne viele Transfers dreimal in Folge die Champions League gewinnen konnte. Der ausgewogenste und noch so harmonische Kader bringt aber rein gar nichts, wenn man am Ende in der Jugend wildern muss, um den Spielberichtsbogen zu füllen.

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