Verwirrung um Wenger-Zukunft: Was ist dran an den Gerüchten?
Die Unklarheiten um Arsène Wengers Zukunft sind vor allem für englische Medien derzeit ein gefundenes Fressen. Täglich veröffentlichen die Gazetten neue teils widersprüchliche Wasserstandsmeldungen, deren Glaubwürdigkeit stark angezweifelt werden muss. FT versucht Licht ins Dunkel des Blätterdschungels zu geben.
21 Jahre formte Arsène Wenger den FC Arsenal zu dem Verein, der er heute ist – eine Trainerlaufbahn, die im europäischen Spitzenfußball ihresgleichen sucht. Unter ihm stürmten die Invincibles ungeschlagen zur Meisterschaft, er stand an der Seitenlinie, als man 2006 das Champions League-Finale unglücklich mit 1:2 gegen den FC Barcelona verlor. In guten Zeiten liebten die Gunners-Fans ihren Coach und in schlechten Zeiten vertrauten sie auf seine Expertise. „Arsène knows“ wurde zum geflügelten Wort.
Mittlerweile ist dieses Vertrauen aufgebraucht. In der Champions League schied Arsenal chancenlos gegen den FC Bayern aus, in der Liga ist man auf Platz sechs abgerutscht. Vor allem das Defensivspiel der Londoner wirkt nicht mehr zeitgemäß. Die Situation bei den Gunners ist derart verfahren, dass die Fans teils offen den Rauswurf der Trainerlegende fordern. So weit würde die Vereinsführung des Klubs wohl nicht gehen, doch für den Sommer zeichnete sich bisher der Abgang des 67-Jährigen ab. Sein Vertrag läuft aus. Die Fragezeichen um Wengers Zukunft spielen derzeit vor allem der englischen Presse in die Karten. FT verschafft einen Überblick über die aktuellen Gerüchte.
Viele Gerüchte, eine Tendenz
Klar ist derzeit eigentlich nur eines: Wenger denkt nicht an einen Rücktritt und will in der nächsten Saison noch Trainer sein. „Ich werde nächstes Jahr Trainer sein, egal was passiert. Ob das hier ist oder nicht spielt keine Rolle“, verkündete der Elsässer bereits im Februar. Die Frage, ob dies bei den Gunners sein wird, bleibt jedoch bestehen. Dennoch gibt es mittlerweile eine klare Tendenz: Wenger scheint noch ein Jahr in London dranhängen zu wollen. Bereits am vergangenen Samstag wollte der ‚Daily Express‘ von einer Verlängerung um ein Jahr erfahren haben. Einen Tag später zog der ‚Daily Telegraph‘ nach.
Die Berichte der beiden Boulevardblätter hätten getrost als nur eine von vielen Meldungen durchgewunken werden können, wenn mit dem ‚Guardian‘ nicht eine der seriösesten Zeitungen Englands die Meldung bestätigt hätte. Für einen Arsenal-Verbleib Wengers spricht auch die Kommunikationspolitik der Gunners. Einen Bericht der ‚Bild‘, demzufolge man Thomas Tuchel von Borussia Dortmund ein Angebot unterbreitet habe, dementierte der Klub entschieden. Zu Nachrichten über den Wenger-Verbleib schwieg man.
PSG-Zukunft oder Toptransfers?
Auch die ‚Sun‘-Meldung vom heutigen Dienstag ist ins Leere gelaufen. Angeblich sei Paris St. Germain bereit, Wenger mit einem Zweijahresvertrag auszustatten, hieß es. Das Dementi folgte auch hier auf dem Fuß.
Wahrscheinlicher ist da die aktuelle Wasserstandsmeldung des ‚Daily Mirror‘. Demnach plane Wenger für den kommenden Sommer die Restrukturierung des Kaders. Alexandre Lacazette, Toptorjäger von Olympique Lyon, und Kylian Mbappé, der nach seinen Galaauftritten in der Champions League in aller Munde ist, sollen die Transferziele der Gunners sein.
Die Verpflichtungen würden für den Klub absolut Sinn ergeben. Wenger, der in der Vergangenheit immer wieder Kritik für seine zurückhaltende Transferpolitik ernten musste, könnte den Fans somit zwei Topspieler als Wiedergutmachung präsentieren, noch einmal den Angriff auf den Titel starten und ein Jahr später erhobenen Hauptes London verlassen. Letztendlich wird aber nur der Franzose selbst wissen, wie es für ihn weitergeht. Oder wie die Arsenal-Fans sagen würden: „Arsène knows.“
Weitere Infos
Nachrichten