Villas-Boas bei Marseille: Jagd auf PSG

von Georg Kreul
2 min.
Olympique Marseille Luís André Pina Cabral Villas-Boas @Maxppp

Einst gehörte André Villas-Boas zu den begehrtesten Trainern im Fußballgeschäft. Nach einigen enttäuschenden Stationen und einer fast zweijährigen Auszeit ist der Portugiese seit diesem Sommer zurück im Geschäft. Bei Olympique Marseille arbeitet der 42-Jährige gerade daran, seine Trainerkarriere zu retten.

Am heutigen Abend um 19 Uhr steigt in der Ligue 1 das Verfolgerduell zwischen dem drittplatzierten SCO Angers und Olympique Marseille, das aktuell von Rang zwei grüßt. Einer der prominentesten Protagonisten wird dabei OM-Coach André Villas-Boas sein. Seit dem Sommer steht der Portugiese beim Hafenklub an der Seitenlinie.

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Mit 28 Punkten befindet sich Marseille mit fünf Punkten Rückstand zumindest in Reichweite von Ligakrösus Paris St. Germain. Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten Angers könnte sich die Mannschaft von Villas-Boas von der Konkurrenz absetzen und sich somit als erster Herausforderer von PSG etablieren. Dass sich der Portugiese in seiner Karriere in einer sportlich so erfolgreichen Situation wiederfindet, war vor wenigen Jahren kaum abzusehen.

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Vom Jahrhundert-Talent zum Gescheiterten

Einst galt Villas-Boas als die Jahrhundert-Entdeckung des portugiesischen Fußballs. In seiner Debütsaison beim FC Porto räumte der damals 33-Jährige vier Titel ab. Neben der Meisterschaft und nationalen Pokalerfolgen gewann Porto auch die Europa League. In ganz Europa leckten sich die Klubbosse die Finger nach dem Überflieger. Doch sowohl beim FC Chelsea als auch anschließend bei Tottenham Hotspur konnte Villas-Boas nicht mehr an seine erfolgreichen Tage anknüpfen.

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Bei seiner bis dato letzten Station in Europa, Zenit St. Petersburg, strich der Taktikfuchs dem Vernehmen immer noch satte zwölf Millionen Euro pro Jahr ein. Doch bei seiner Vertragsunterschrift im Jahr 2014 war der damals 37-Jährige – ohne es zu ahnen – auf bestem Wege, sich in den Trainer-Vorruhestand zu arbeiten.

In etwas mehr als zwei Jahren gewann er mit Zenit einmal die russische Meisterschaft, den Pokal sowie den Superpokal. Ein Angebot von einem europäischen Top-Klub blieb dennoch aus. AVB war kein heißes Eisen mehr auf dem Trainermarkt. Zur Saison 2016/17 folgte ein enttäuschendes, aber wohl lukratives einjähriges Intermezzo beim chinesischen Erstligisten Shanghai SIGP.

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Auf Sparflamme

Anschließend blieb Villas-Boas fast zwei Jahre ohne neuen Klub. Als der 42-Jährige im Sommer bei Olympique Marseille anheuerte, wurde allein mit Blick auf das kolportierte Gehalt deutlich, wie viel ein Engagement der einstigen Trainerentdeckung noch wert ist. Nur rund 600.000 Euro Bruttogehalt soll Villas-Boas bei Marseille angeblich bei einstreichen.

Finanzielle Sprünge waren beim Mittelmeer-Klub ohnehin nicht zu erwarten. Rund 27 Millionen Euro gab OM für Stümer Darío Benedetto und Mittelfeldmotor Valentin Rongier aus. Damit reinvestierte man exakt die Summe, die durch Spielerverkäufe eingenommen wurde.

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Mit Effizenz zum Erfolg

André Villas-Boas will, dass sein Team ohne hohe Bälle spielt. Er will die Aktionen von hinten aufbauen. Alle Spielzüge beginnen beim Torhüter oder den Verteidigern. Marseille ist nicht sehr spektakulär, aber effizient. Er ist Zweiter mit OM, das ist in Frankreich eine große Überraschung“, erklärt Constant Wicherek von unserer französischen Partnerseite Foot Mercato.

Mit Siegen gegen Olympique Lyon, AS St.-Étienne, OGC Nizza, AS Monaco und OSC Lille beweist Villas-Boas, dass er immer noch das Zeug dazu hat, aus einem Underdog eine eingeschworene Mannschaft zu formen. Es scheint, als habe der 42-Jährige bei Marseille endlich wieder den richtigen Weg eingeschlagen.

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