Werder - Hertha: Zwei Wege zum Erfolg

von Tobias Feldhoff
1 min.
Kohfeldt und Dárdai verfolgen unterschiedliche Philosophien @Maxppp

Wer hätte vor der Saison gedacht, dass das Spitzenspiel am vierten Spieltag Werder gegen Hertha heißen würde. Dabei verfolgen die beiden Klubs völlig unterschiedliche Konzepte – sowohl spielerisch als auch auf dem Transfermarkt.

Ballbesitz ist kein Selbstzweck. Unter diesem Motto könnte man Florian Kohfeldts Spielstil zusammenfassen. Der Werder-Trainer verfolgt den Ansatz, über Ballstafetten zum Erfolg zu kommen – auch wenn der Aspekt Tempoaktion ein wichtiger Bestandteil der Kohfeldt'schen Philosophie ist.

Unter der Anzeige geht's weiter

Einen anderen Ansatz verfolgt Pál Dárdai. Kohfeldts ungarischer Kollege hat nicht per se etwas gegen Ballbesitz (wie zum Beispiel Domenico Tedesco). Vielmehr lauert die Hertha auf schnelle Umschaltsituationen und einen ungeordneten Gegner, um über Javairô Dilrosun, Salomon Kalou oder Valentino Lazaro, der neuerdings fix als Rechtsverteidiger agiert, zum Erfolg zu kommen. Erobern die Berliner hingegen in ungefährlichen Zonen den Ball, erzeugen sie aus dem geordneten Passspiel heraus deutlich seltener Gefahr als Werder.

Lese-Tipp Drei Neuzugänge im Blick: Champions League-Spieler für die Hertha?

Unterschiedliche Transfermärkte

Die Trainer-Ideen spiegeln sich auch deutlich auf dem Transfermarkt wider. Sprintstarke Athleten sucht man bei den Werder-Neuzugängen vergebens. Stattdessen kamen mit Davy Klaassen, Yuya Osako, Claudio Pizarro oder auch Nuri Sahin eher Spieler, die ihre Stärken bei eigenem Ballbesitz zum Tragen bringen. Bislang behält Kohfeldt mit diesem Ansatz Recht, auch wenn im Spiel gegen Frankfurt (2:1) über Phasen zu sehen war, dass das Team gegen einen aggressiven und robusten Gegner an seine Grenzen stoßen könnte.

Unter der Anzeige geht's weiter

In Berlin hingegen ist vieles auf Umschaltmomente ausgelegt. Vor allem Dilrosun verkörpert den Typus Konterstürmer. Und auch Lukas Klünter sowie Pascal Köpke – auch wenn sie bislang selten auf dem Platz stehen – definieren sich am ehesten über den Faktor Geschwindigkeit. Eine Ausnahme bildet da Liverpool-Leihgabe Marko Grujic, der die spielerische Qualität im zentralen Mittelfeld deutlich anhebt. Denn Dárdai weiß: Als reine Kontermannschaft sind einem natürliche Grenzen gesteckt.

FT-Meinung

Kohfeldt und Dárdai verfolgen klare Konzepte, die auf dem Sommertransfermarkt ihre Fortsetzung fanden. Bislang scheint es so, als führen die Klubs richtig damit, alles auf ihre Cheftrainer auszurichten. Beim heutigen Spitzenspiel wird es interessant zu beobachten, wer den anderen besser überraschen kann. Aufgrund der beiden grundunterschiedlichen Ansätze erwartet die Zuschauer ein offenes Spiel.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter