Wolverhampton Wanderers: Erfolg im Português-Style

von Steffen Röck
2 min.
Jorge Mendes (r.) zieht bei Wolverhampton im Hintergrund die Strippen @Maxppp

Seit 2016 hält das chinesische Unternehmen Fosun die Mehrheit an den einst tristen Wolves. Die strategische Ausrichtung des Klubs veränderte sich. Im Hintergrund arbeitet eine Berateragentur, die allerdings nicht nur Wolverhamptons Interessen vertritt. Zunächst stellt sich der Erfolg ein – auf portugiesischem Weg.

Die Wolverhampton Wanderers stehen als Aufsteiger in die Premier League fest. Vier Spieltage vor Ende der regulären Saison ist der Mannschaft aus den West Midlands einer der beiden Spitzenplätze der Championship nicht mehr zu nehmen. Noch vor vier Jahren musste sich der Klub in der drittklassigen League One beweisen, nun also folgt die Rückkehr ins englische Oberhaus.

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Hinter dem Erfolg der Wanderers steckt mehr als Einsatz, Leidenschaft und erfahrene Schlüsselspieler – Faktoren, die häufig eine Rolle spielen, um aus der zweiten in die erste englische Liga aufzusteigen. In Wolverhampton hat man sich für einen spielerischen Ansatz entschieden. Einen besonderen Platz nehmen dabei die vermehrten Transfers portugiesischer Akteure ein.

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Zeitenwende seit 2016

Mit Ivan Cavaleiro (Rechtsaußen) war im August 2016 der erste Portugiese des aktuellen Kaders nach Wolverhampton gewechselt. Es folgten weitere fünf Profis von der iberischen Halbinsel, die das fußballerische Niveau des Zweitligisten erhöhen sollten. Zudem verpflichtete der Klub im vergangenen Sommer ein vierköpfiges Trainerteam rund um Chefcoach Nuno Espírito Santo. Die Übungsleiter entwickelten eine Strategie und Ausrichtung, die den Verein direkt in die Premier League führen sollte.

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Die Investitionen, die die Wanderers für diesen Weg getätigt haben, sind für englische Verhältnisse überschaubar, einzig der Transfer von Rúben Neves (FC Porto/17,9 Mio. Euro) verschlang mehr als fünf Millionen Euro. Doch steht ebenjener Deal wie kein Zweiter stellvertretend für die außergewöhnlichen Transferaktivitäten von Wolverhampton. Das portugiesische Toptalent war eines der Gesichter des FC Porto. Er führte den regelmäßigen Champions League-Teilnehmer schon mit 18 Jahren mehrfach als Kapitän aufs Feld und ist Nationalspieler seines Landes.

Graue Eminenz im Hintergrund?

Doch der defensive Mittelfeldmann entschied sich im vergangenen Sommer für einen Wechsel von Porto nach Wolverhampton – britische Tristesse in der Zweitklassigkeit statt internationalem Flair und haufenweise Titelgewinnen – ein ungewöhnlicher Schritt. Dahinter steckt die Berateragentur Gestifute (Klienten sind u.a. Cristiano Ronaldo, James Rodríguez, Diego Costa und Ángel Di María), deren Gründer und Kopf der umtriebige Jorge Mendes ist. Sie vertritt neben Neves weitere vier Profis und das Trainerteam um Santo.

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Sollen die Wolves also als Sprungbrett genutzt werden, um Spieler aus der zweiten Reihe des Gestifute-Portfolios ohne das Risiko eines Bankplatzes in Englands Spitzenklasse zu platzieren? Es wirkt wie ein Plan, der funktioniert. Und die Portugiesen im Team haben großen Anteil an dem feststehenden Aufstieg und bringen zudem spielerischen Glanz nach Wolverhampton. Kurz nachdem das chinesische Unternehmen Fosun den Klub 2016 erworben hatte, entstand die besondere Nähe zu der Mendes-Agentur.

Wolves: seit 1980 chronisch erfolglos

Den Anhängern wird es zunächst egal sein. Man ist nicht vom Erfolg verwöhnt. Seit Jahrzehnten haben sich die Fans an erfolglose Darbietungen gewöhnt. Der Klub wartet seit 1980 (League Cup-Gewinn) auf einen Titel. Die aktuellen Leistungen der Wanderers lösen Euphorie aus, die die Nachbarstadt Birmingham schon lange nicht mehr gesehen hat. Es wird spannend sein zu sehen, was sich Mendes und die chinesischen Besitzer für die kommende Saison auf die Fahnen geschrieben haben. Es dürften weitere Gestifute-Deals folgen.

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