Der FC Porto versteht sich wie kaum ein zweiter Verein darauf, eingekaufte Talente zu Stars zu formen. Zur Belohnung gibt es schmackhafte Renditen. Spieler wie Radamel Falcao, James Rodríguez oder Jackson Martínez spülten in elf Jahren insgesamt 410 Millionen Euro Transferüberschüsse in die Kassen. Die nächsten Kassenschlager warten schon.
Den Höhepunkt seiner jüngeren Vereinshistorie feierte der FC Porto zweifelsohne 2004. Das Team des damals noch weitestgehend unbekannten José Mourinho gewann völlig überraschend die Champions League. Im Achtelfinale setzte sich Porto mit unbeschriebenen Blättern wie Ricardo Carvalho, einem genialien Spielgestalter Deco oder Tojäger Derlei gegen das turmhoch favorisierte Manchester United durch. Ein erstes Ausrufezeichen auf dem Weg zum Titel.
Anschließend wies das Überraschungsteam aus Portugals Norden Olympique Lyon und Deportivo La Coruña in die Schranken. Im Finale triumphierten die ‚Dragãos‘ schließlich auf Schalke souverän mit 3:0 über die AS Monaco. Dass die Helden aus der Hafenstadt nicht lange zu halten sein würden, darüber waren sich die Verantwortlichen schnell im Klaren.
Champions League-Titel und erster Ausverkauf
Nach zweieinhalb Jahren im Amt und mit dem Champions League-Titel in der Vita wechselte ‚The Special One‘ gleich nach dem Titelgewinn entsprechend zum FC Chelsea. Ricardo Carvalho (30 Millionen Euro) und Paulo Ferreira (20 Mio.) nahm er gleich mit. Auch der in dieser Spielzeit herausragende Stratege Deco konnte sich für höhere Aufgaben empfehlen und heuerte beim FC Barcelona an. Weitere 21 Millionen mehr auf dem Konto des FCP.
Insgesamt 95 Millionen nahm Porto im Sommer 2004 durch Spielerverkäufe ein. Knapp 46 Millionen wurden postwendend in neue Akteure reinvestiert. Der Klub von der Atlantikküste kauft verheißungsvolle Talente günstig ein, stattet sie mit einer saftigen Ausstiegsklausel aus und verkauft sie äußerst lukrativ weiter. Seit dem Titel in der Königsklasse konnte der portugiesische Topklub insgesamt rund 410 Millionen Euro Transferüberschüsse generieren.
Pepe, Falcao und Rodríguez
Stars wie Pepe (30 Mio./ Real Madrid), Falcao (47 Mio./Atlético Madrid), Hulk (55 Mio./Zenit St. Petersburg) oder James Rodríguez (45 Mio./ AS Monaco) wurden günstig eingekauft, entwickelten sich in der Hafenstadt zu Stars und wurden mit fetten Renditen weiterverkauft.
Das Potenzial von Thiago Silva wurde jedoch offenbar verkannt. Im Januar 2005 von Esporte Clube Juventude für 2,5 Millionen verpflichtet, wurde der heutige PSG-Star und Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft nur ein halbes Jahr später für 3,5 Millionen an Dinamo Moskau weiterverkauft.
In der abgelaufenen Transferperiode spülten die Transfers von Danilo (31,5 Mio./Real Madrid), Jackson Martínez (35 Mio./Atlético Madrid), Alex Sandro (26 Mio./Juventus Turin) sowie Carlos Eduardo (10 Mio./Al-Hilal Riad) rund 113 Millionen in die Kassen.
Die nächsten Kassenschlager
Für 36 Millionen verstärkte sich der FCP. Ablösefrei gelang es den Verantwortlichen der ‚Drachen‘, Real Madrid-Legende Iker Casillas zu verpflichten. Königstransfer der abgelaufenen Transferperiode war Gianelli Imbula, der für 20 Millionen von Olympique Marseille ins Estádio do Dragão wechselte.
Neben dem Franzosen, der zukünftig gerne für die belgische Nationalmannschaft auflaufen würde, holte Porto den 22-jährigen Jesús Corona (10 Mio./Twente Eneschede) und den 23-jährigen Danilo Pereira (3 Mio./CS Martimo). Zwar ist nicht bekannt, ob die Neuzugänge eine festgeschriebene Ausstiegsklausel in ihren Arbeitspapieren verankert haben. Dass sie aber in geraumer Zeit gewinnbringend an europäisches Schwergewicht weiterverkauft werden, damit darf man rechnen.
Die größten Coups der Vergangenheit
2004:
- Ricardo Carvalho (eigene Jugend) für 30 Mio. zum FC Chelsea
- Paolo Ferreira (2002, 2 Mio. von Sétubal) für 20 Mio. zum FC Chelsea
- Deco (1999, 8 Mio. von Salgueiros) für 21 Mio. zum FC Barcelona
2005:
- Luis Fabiano (2004, 3,5 Mio. von São Paulo) für 10 Mio. zum FC Sevilla
2007:
- Anderson (2004, 5 Mio. von Grêmio) für 31,5 Mio. zu Manchester United
- Pepe (2004, 2 Mio. von Funchal) für 30 Mio. zu Real Madrid
2008:
- Bosingwa (2003, 1 Mio. von Boavista) für 20,5 Mio. zum FC Chelsea
- Ricardo Quaresma (2004, 6 Mio. vom FC Barcelona) für 25 Mio. zu Inter Mailand
2009:
- Lucho Gonzáles (2005, 10 Mio. von River Plate) für 19 Mio. zu Olympique Marseille
- Lisandro López (2005, 2,3 Mio. von Avellaneda) für 24 Mio. zu Olympique Lyon
2010:
- Bruno Alves (eigene Jugend) für 22 Mio. zu Zenit St. Petersburg
- Raul Meireles (2004, ablösefrei von Boavista) für 13 Mio. zum FC Liverpool
2011:
- Falcao (2009, 5,4 Mio. von River Plate) für 47 Mio. zu Atlético Madrid
2012:
- Hulk (2008 für 19 Mio. von Tokyo Verdi) für 55 Mio. zu Zenit St. Petersburg
2013
- João Moutinho (2010 für 11 Mio. von Sporting Lissabon) für 25 Mio. zur AS Monaco
- James Rodríguez (2010 für 7,3 Mio. von Atlético Banfield) für 45 Mio. zur AS Monaco
2014
- Eliaquim Mangala (2011 für 6,5 Mio. von Standard Lüttich) für 40 Mio. zu Manchester City
- Fernando (2007 für 720.000 von Vila Nova) für 15 Mio. zu Manchester City
- Juan Iturbe (2011 für 4,2 Mio. von Quilmes) für 15 Mio. zu Hellas Verona
2015
- Danilo (2011 für 13 Mio. vom FC Santos) für 31,5 Mio. zu Real Madrid
- Jackson Martínez (2012 für 8,8 Mio. von Jaguares de Chiapas) für 35 Mio. zu Atlético Madrid
- Alex Sandro (2011 von Deportivo Maldonado) für 26 Mio. zu Juventus Turin
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