Sechser-Suche bei United: Van Gaal schickt Scouts wegen Bender

Für den geneigten Fußballfan gab es in den letzten dreißig Jahren eine Weisheit, die in Stein gemeißelt war: Nur Vereine, die es an die Fleischtöpfe des internationalen Geschäfts schaffen, können in der nächsten Saison den Geldbeutel öffnen, um teure Spieler zu verpflichten. Dass dieser Grundsatz inzwischen nicht mehr für deutsche Vereine gilt, zeigt das Beispiel RB Leipzig.

In England, so hatte man das Gefühl, gilt diese Regel schon länger nicht mehr und könnte zukünftig durch den neuen TV-Deal zunehmend außer Kraft gesetzt werden. Nach schwachen Leistungen in der vergangenen Saison stand fest, dass Manchester United in dieser Spielzeit nicht an der Champions League teilnehmen wird. Trotzdem ließ sich der niederländische Coach Louis van Gaal nicht lumpen und investierte 193 Millionen Euro in neue Spieler. Der ‚Tulpengeneral‘ hat schon angekündigt, die Geldschatulle auch in diesem Sommer wieder weit öffnen zu wollen, um den Kader nach seinen Vorstellungen umzubauen.

Verstärkungen für Defensive

Bei den ‚Red Devils‘ drückt besonders in der Defensive der Schuh, weswegen der 63-jährige vor allem nach einem Innenverteidiger und einem defensiven Mittelfeldspieler fahndet. „Ich suche nach der Balance, die ich im Mittelfeld brauche. Wenn ich mit Januzaj und di María spiele, brauche ich einen Ausgleich für diese kreativen Spieler“, hatte van Gaal unlängst gesagt. Die Liste an Spielern, die bei United für die zentrale Mittelfeldposition gehandelt werden, ist lang und gespickt mit prominenten Namen: Paul Pogba, Arturo Vidal, Sami Khedira oder Kevin Strootman.

Bender zum Schnäppchen-Preis zu haben?

Offenbar haben die Engländer nun auch ihre Fühler nach Lars Bender von Bayer Leverkusen ausgestreckt. Laut Informationen des ‚Daily Mirror‘ schickte Manchester seine Scouts zu den Spielen gegen Atlético Madrid und den SC Freiburg (beide 1:0), um den Dauerläufer genauer unter die Lupe zu nehmen. Es heißt, dass United von einer Verpflichtung des Wunschspielers Strootman Abstand genommen hat, weil die AS Rom über 100 Millionen Euro als Ablösesumme aufgerufen hat, die selbst dem wohlhabenden Traditionsverein deutlich zu viel sind. Dagegen wäre Bender ein echtes Schnäppchen.

Fraglich bleibt, ob Leverkusen sich erweichen lassen würde, denn Bender ist ein wichtiger Schlüsselspieler. Obwohl der 25-Jährige aufgrund seiner physischen Spielweise immer wieder verletzungsbedingt pausieren muss, stand er seit seinem Wechsel von 1860 München 2009 für Bayer bereits in über 200 Spielen auf dem Platz. Neben Manchester United haben auch der FC Arsenal und der FC Barcelona die Fühler ausgestreckt. Letztendlich hat Sportdirektor Rudi Völler aber alle Fäden in der Hand, weil der Blondschopf noch bis 2019 vertraglich an den Bundesligisten gebunden ist.