Der Aufstieg von Ethan Ampadu: Das walisische Wunderkind

von Jan Zesewitz
3 min.
Ethan Ampdau im Einsatz für Wales @Maxppp

Mit 17 Jahren mischt Ethan Ampadu bereits die walisische Nationalmannschaft auf. Dabei hätte er auch für England spielen können. Oder Ghana. Oder Irland. Die Karriere des Youngsters führte aus der englischen Provinz bis zum FC Chelsea. Geht sie weiter steil nach oben?

Ein junger Mann mit Dreadlocks beackerte am Wochenende das defensive Mittelfeld für die walisische Nationalmannschaft. Beim 4:1 gegen Irland konnte Ethan Ampadu dem Spiel seinen Stempel aufdrücken – in der 37. Minute sprintet er nach eigener Balleroberung los und bedient Aaron Ramsey, der zum 3:0 trifft. Erster Assist im dritten Länderspiel – und Ampadu wird erst am Freitag 18 Jahre alt.

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Die noch junge Karriere des Defensivspielers hatte in der englischen Provinz bei Exeter City begonnen. Dort durchläuft Ampdau in rasantem Tempo die Jugendabteilungen und findet sich im August 2016 mit gerade einmal 15 Jahren auf dem Feld mit den Profis wieder. Im League Cup gegen den FC Brentford spielt er 120 Minuten durch, seine Mannschaft kommt weiter und Ampdau wird zum Mann des Spiels gekürt. Die Bezeichnung ‚Mann‘ gilt hier allerdings nur im weitesten Sinne.

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Das Ringen um die Nationalmannschaft

Man mag sich nun fragen, warum ein Spieler, der offensichtlich mit sehr viel Talent gesegnet und außerdem im englischen Exeter geboren und aufgewachsen ist, für die walisische Nationalmannschaft aufläuft. Diese Frage stellt sich aktuell auch die englische Presse. Tatsächlich hatte Ampadu die Qual der Wahl. Sein Vater ist ghanaisch-irischer Abstammung, seine Mutter Waliserin, sein ganzes Leben verbrachte er in England.

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Frühzeitig spielte Ampdau für walisische Juniorenteams, doch sein damaliger Trainer in Exeter, Paul Tisdale, hätte ihn gerne bei den Three Lions gesehen – und dafür sogar alle Hebel in Bewegung gesetzt: „Ich habe noch nie einen 14-Jährigen gesehen, der so gut war wie Ethan. Ich habe sogar bei der FA angerufen, um sie das wissen zu lassen. Ich habe mit Leuten geredet, die die Entscheidungen treffen und habe gesagt: ‚Ihr müsst euch diesen Jungen holen. Er ist so gut‘“, sagte Tisdale.

Und er warb noch weiter für seinen Schützling: „Er spielt für Exeters U18. Er ist 14 Jahre alt. Er spielt auf einem furchtbaren Platz und er hat Mittelstürmer, Abräumer und im zentralen Mittelfeld in einem einzigen Spiel gespielt.“ Die Antwort der FA? Ein müdes Abwinken: „Sie sagten nur, dass sie zwölf Spieler hätten, die besser sind und dass sie ihn auf dem Schirm hätten. Sie meinten, dass er zu wenig am Ball ist. Dabei ist das genau seine Stärke. Er sieht die Dinge frühzeitig, darum braucht er nur ein oder zwei Berührungen, damit es weitergeht.“

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Trotz einiger Lehrgänge mit Englands U16 blieb es daher für den Youngster bei Wales. Ein Umstand, den in England nun nicht nur Tisdale, sondern auch viele andere Fans bedauern.

Der große Schritt zu Chelsea

Nachdem Ampdau ein Jahr lang sporadische Einsätze für die erste Mannschaft von Exeter City absolvierte, klopfte der FC Chelsea an und sicherte sich 2017 die Dienste des damals 16-Jährigen. In erster Linie kam er für die Academy zum Zug, brachte die Youth League-Mannschaft der Blues bis ins Finale und spielte in der Premier League 2.

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Seine Leistungen fielen dem damaligen Chelsea-Trainer Antonio Conte positiv, der Ampadu zu den Profis berief. Im League Cup gegen Nottingham Forest kam er zu seinem ersten Einsatz, sieben weitere sollten im Saisonverlauf folgen. Am bemerkenswertesten sind sicherlich die zehn Minuten, die Ampdau in der Premier League gegen Huddersfield Town absolvieren durfte. Damit wurde er mit seinen 17 Jahren zum zweitjüngsten Premier League-Spieler der Klubgeschichte. Hätte er sich nicht Mitte März einen Bruch des Sprunggelenks zugezogen, wären weitere Einsätze wohl gewiss gewesen.

Unter dem neuen Trainer Maurizio Sarri muss sich Ampadu jedoch erneut beweisen. Bislang kam er in dieser Saison noch nicht zum Zug, durch seine Auftritte mit der Nationalmannschaft konnte der Youngster nun kräftig Eigenwerbung betreiben. „Ich möchte mich einfach verbessern, um ins Team zu kommen. Ich will dem Trainer zeigen, was ich kann“, sagte der gebürtige Exeter nach dem Spiel gegen Irland. Von einer Leihe oder gar einem Verkauf will Ampadu (zumindest vorerst) nichts wissen, er will sich bei Chelsea durchsetzen. Der Teenager hofft darauf, dass Sarri mehr in ihm sieht als der englische Verband vor einigen Jahren.

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