Die Zwischenzeugnisse der europäischen Topklubs: Manchester United

von Lukas Heimbach
4 min.
Südamerikanisches Duo: Radamel Falcao und Ángel di María @Maxppp

Nahezu astronomische 194 Millionen Euro pumpte Louis van Gaal vergangenen Sommer in seinen neuen Kader. Sukzessive kämpft sich Manchester United aktuell zurück in die Spitzengruppe der Premier League. FussballTransfers hat sich mit den Verpflichtungen auseinandergesetzt und resümiert, welche Neuzugänge zum Positivtrend beitragen und welche eher das Gegenteil bewirken.

Volltreffer

Ángel di María (75 Millionen Euro/Real Madrid): Lange Zeit lieferten sich Paris St. Germain und die AS Monaco ein Duell um den argentinischen Superstar. Manchester United war letztlich der lachende Dritte, fuhr die Transferangel aus und schnappte für 75 Millionen Euro zu. Dort dreht der Königstransfer voll auf und ist der Taktgeber im zuletzt so espritlosen Offensivspiel der ‚Red Devils‘. Drei Tore und sechs Vorlagen lautet die amtliche Statistik des 27-jährigen Offensivakteurs bislang. Natürlich ist bei einer Ablösesumme in derartiger Höhe immer die Frage, ob ein Spieler diese jemals rechtfertigen kann, bei di María lässt sich aber zumindest unterstreichen, dass er eine essenzielle Belebung für das zuletzt so gebeutelte United ist.

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Verstärkung

Daley Blind (17,7 Mio./Ajax Amsterdam): Nach 16 Jahren bei seinem Heimatklub sah der niederländische Nationalspieler im Sommer die Zeit gekommen, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen. So folgte er seinem Ex-Nationalcoach ins Old Trafford. Dort gehört der Linksfuß seit seiner Ankunft zum unumstrittenen Stammpersonal. Primär kommt der gelernte Linksverteidiger im defensiven Mittelfeld zum Einsatz, spielte zuletzt aber sogar Innenverteidiger. Allerdings verletzte sich der 24-Jährige beim Länderspiel gegen Lettland vor rund drei Wochen und fällt aktuell aus.

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Mitläufer

Ander Herrera (36 Mio./Athletic Bilbao): Der Baske war der erste Transfer, den Heilsbringer van Gaal nach seinem Amtsantritt im ‚Theater der Träume‘ tätigte. 36 Millionen Euro waren zwar womöglich etwas überzogen für den zentralen Mittelfeldspieler, dennoch waren die Verantwortlichen froh, überhaupt mal wieder Erfolg bei einer Neuverpflichtung vermelden zu können – zu viele Körbe hatte sich der stolze englische Rekordmeister unter der Riege von David Moyes eingefangen. Geplagt von Verletzungssorgen absolvierte der Spanier bislang erst sieben Partien, traf aber immerhin zweimal und bereitete drei Treffer vor. Dennoch spielt Herrera bislang eine eher unscheinbare Rolle bei United. Zuletzt wurde sogar schon über einen möglichen Abgang im Winter spekuliert. Ein etwaiger Tausch mit Xherdan Shaqiri vom FC Bayern wurde kolportiert.

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Marcos Rojo (20 Mio./Sporting Lissabon): Der Argentinier spielte sich bei der WM in Brasilien in den Fokus internationaler Topklubs. Bei der ‚Albiceleste‘ agierte der 24-Jährige aber als Linksverteidiger. Unter van Gaal spielt Rojo ausschließlich in der Abwehrzentrale. Dort stand der Linksfuß vor der Aufgabe, das Erbe der Routiniers Rio Ferdinand und Nemanja Vidic anzutreten. Bislang absolviert der argentinische Nationalspieler einen durchaus soliden Part ohne aber glänzen zu können. Für höchste Ansprüche reicht die Qualität des Neuzugangs kaum. Es ist ein sperrangelweit offenes Geheimnis, dass United nach einem neuen Innenverteidiger von internationalem Format fahndet.

Enttäuschung

Radamel Falcao (10 Mio. Leihe/AS Monaco): Kurz vor Toresschluss holte United ‚El Tigre‘ via Leihe aus dem Fürstentum und sicherte sich zudem eine Kaufoption in Höhe von 55 Millionen Euro. Da der Kolumbianer nach seinem Kreuzbandriss Anfang des Jahres einfach nicht in Tritt kommt, gilt es aber als fraglich, ob die ‚Red Devils‘ diese ziehen werden. Lediglich ein Tor erzielt die Leihgabe bislang für seinen neuen Klub. Auch van Gaal scheint die Geduld mit dem Starstürmer langsam zu verlieren. „Das interessiert mich nicht. Er muss meiner Philosophie folgen. Verstehen Sie das? Deshalb bin ich hier“, wetterte der ‚Tulpengeneral‘ jüngst, „es wäre besser gewesen, wenn er 45, 60 oder sogar 90 Minuten in unserer zweiten Mannschaft gespielt hätte, aber ich brauchte ihn im Kader, als sich Rooney und Wilson verletzten.

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Luke Shaw (37,5 Mio./FC Southampton): Als das vermeintlich größte Abwehrtalent des englischen Fußballs wechselte der Youngster von den ‚Saints‘ für die Rekordablösesumme für einen Außenverteidiger in Höhe von 37,5 Millionen zum englischen Rekordmeister. Immer wieder von Verletzungen eingeholt, absolvierte der 19-Jährige bislang sieben Partien. Überzeugen konnte der Nationalspieler jedoch mitnichten. Bei den Verantwortlichen hofft man entsprechend weiter, dass die hohe Ablöse eine Investition in die Zukunft war – in die Gegenwart jedenfalls war sie es bislang nicht.

Fazit

Das abschließende Resümee gestaltet sich zwiespältig. Einerseits konnte Königstransfer di María von Beginn an in der Premier League voll durchstarten und tat dem United-Spiel enorm gut. Andererseits griff die Transferpolitk der ‚Red Devils‘ nach aktuellem Stand mit Falcao und Shaw nicht. Führt man sich vor Augen, dass die Verantwortlichen im Old Trafford knapp 200 Millionen Euro für Neuverpflichtungen ausgegeben haben, bleibt aber nur ein negatives Fazit übrig. Im Winter soll erneut mit viel Geld nachgerüstet werden – insbesondere in der Defensive.




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