Tottenham schwimmt gegen den Strom: Wie die Spurs die Weichen auf Erfolg stellen

von David Hamza
3 min.
Mauricio Pochettino gibt die Richtung vor @Maxppp

Tottenham Hotspur wählt einen für englische Verhältnisse eher unkonventionellen Weg und hat damit durchaus Erfolg. Der Nährboden für die positive Entwicklung des Hauptstadtklubs ist nicht nur die Kaderpolitik, sondern sitzt auch auf der Trainerbank: Mauricio Pochettino verfolgt einen klaren Plan.

Jeder weiß, dass sich der Klub in die richtige Richtung entwickelt und ich bin überglücklich, dass ich hier bleiben werde, bis ich ein alter Mann bin.“ Worte von Danny Rose, die den Plan von Tottenham Hotspur prägnant zusammenfassen. Der Klub aus dem Norden Londons setzt auf Kontinuität. Rose streift sich – einige Leihen ausgenommen – seit 2007 das Trikot der Spurs über. Der 26-Jährige ist das Urgestein im aktuellen Kader. Seinen Vertrag hat er in dieser Woche bis 2021 verlängert.

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Doch der Linksverteidiger ist längst nicht der einzige Akteur, der ein Treuebekenntnis an Tottenham abgegeben hat. In den zurückliegenden Wochen konnte Trainer Mauricio Pochettino über die Vertragsunterschrift von sechs Leistungsträgern freuen. Dele Alli, Tom Carroll, Eric Dier, Christian Eriksen und Kevin Wimmer unterzeichneten in diesem Sommer ebenfalls neue und langfristige Arbeitspapiere. Die Flut an Verlängerungen ist aber noch nicht ganz abgeebbt. Jan Vertonghen soll sein Autogramm auch noch setzen.

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Konstanz als Schlüssel zum Erfolg

Das Muster, das die Spurs verfolgen, ist klar erkennbar. Abgesehen von Ersatzkeeper Michel Vorm ist kein Spieler im aktuellen Kader älter als 29. „Ich bin froh, hier zu sein. Ich persönlich kann mir keinen besseren Ort vorstellen, mit diesem Trainer und dem jungen Team – es ist ein toller Verein“, schwärmte Alli nach seiner Verlängerung. In der Tat lässt sich unter Pochettino, der nun in seine dritte Saison geht, ein Aufwärtstrend an der White Hart Lane erkennen. Erstmals seit 2010 erreichte man in der abgelaufenen Saison wieder die Champions League, erstmals seit 1987 landete man wieder in den Top drei der höchsten englischen Spielklasse.

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Lange Zeit sah es gar danach aus, als könnte Tottenham Leicester City im Kampf um die Meisterschaft Paroli bieten – letztlich marschierten die Foxes aber zu souverän zum Titel und die Spurs patzten im Schlussspurt. Das Fundament des Erfolgs liegt zu einem großen Teil auch in der Beständigkeit, wie ein Blick auf den vereinsinternen Transfermarkt offenbart. Vier externe Neuzugänge verpflichtete Tottenham, die wichtigen Stammspieler konnten gehalten werden. Königstransfer war Moussa Sissoko, der für 35 Millionen Euro den Weg nach London fand. Im Vergleich zu anderen Insel-Transfers á la Pogba (105 Millionen), Stones (55,6 Millionen) oder Sané (50 Millionen) eine fast schon bescheidene Summe.

Der etwas andere Premier League-Klub

Die Spurs schwimmen nicht nur gegen den irrsinnigen Strom der Spielerfluktuation. Auch der taktische Anstrich, den Pochettino seiner Elf verpasst hat, grenzt sich vom Großteil der Ligakonkurrenten ab. Der 44-jährige Argentinier weicht ab vom vielpraktizierten Kick and Rush-Stil, den nicht wenige als Grund dafür sehen, dass die Premier League im internationalen Vergleich in den vergangenen Jahren das Nachsehen hatte. Pochettino hat sich Pep Guardiola zum Vorbild genommen. Der Katalane, der mit Manchester City an der Tabellenspitze thront, hat die Kombination aus Ballbesitz und aggressivem Pressing erst in Barcelona perfektioniert und schließlich auch beim FC Bayern salonfähig gemacht.

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In Tottenham verfolgt man einen klaren Plan. Die ersten Früchte werden geerntet, auch die neue Saison startete verheißungsvoll. Mit elf Punkten und noch ohne Niederlage rangiert man in der Premier League auf dem dritten Platz. Die Spieler sind vom Konzept überzeugt, wie die Welle der Vertragsverlängerungen zeigt. „Hier gibt es eine große Zukunft und ich hätte nicht unterschrieben, wenn ich das nicht so sehen würde“, ist auch Eriksen optimistisch, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Der Kern des Teams ist auf lange Sicht an den Klub gebunden. Pochettino hat nun die Zeit, weiter an den nötigen Stellschrauben zu drehen, um sein Team einen weiteren Schritt nach vorn zu bringen und seine Philosophie zu etablieren. Die Weichen sind bereits jetzt auf Erfolg gestellt.

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