Umbruch bei United: So plant van Gaal den neuen Kader

Gerade erst hat Louis van Gaal mit der niederländischen Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft in Brasilien erfolgreich mit Rang drei abgeschlossen, da zieht er bei seinem neuen Klub Manchester United schon die Zügel an. „Ich brauche keinen Urlaub. Es gibt viel zu tun“, erklärt der 62-jährige Übungsleiter, „ich mache nur, was mir Spaß macht. Und es ist schön, mit jungen Leuten zu arbeiten, das macht mir überhaupt keine Mühe.“

Bereits am gestrigen Mittwoch leitete der ‚Tulpengeneral‘ seine erste Einheit als neuer Coach und Hoffnungsträger der ‚Red Devils‘. Der Niederländer soll den Karren, der vergangene Saison ganz tief im Morast des Mittelmaßes versank, wieder aus dem Dreck ziehen. 240 Millionen Euro haben ihm die Verantwortlichen in Manchester dafür zur Verfügung gestellt. 76 Millionen Euro hat der ehemalige Bayern-Trainer bereits in seine neue Mission investiert. Ander Herrera kommt für die Mittelfeldzentrale für 36 Millionen Euro von Athletic Bilbao, der 18-jährige Linksverteidiger Luke Shaw für 40 Millionen Euro vom FC Southampton.

De Vrij und Vidal im Fokus

Abgeschlossen sind die Planungen damit jedoch längst nicht. Nach den Abgängen der Routiniers Rio Ferdinand (voraussichtlich Queens Park Rangers) und Nemanja Vidic (Inter Mailand) fahndet der Niederländer nach mindestens einem neuen Innenverteidiger. Heißester Kandidat ist Landsmann Stefan de Vrij, der bei der WM zu überzeugen wusste. Am 22-Jährigen bekundeten auch der FC Schalke 04 und Lazio Rom Interesse. Verlassen kann den Verein hingegen Chris Smalling, mit dem van Gaal nicht mehr plant.

Neben Herrera soll ein weiterer Topspieler für das Mittelfeldzentrum kommen. Ganz oben auf der Liste steht Arturo Vidal von Juventus Turin. Der chilenische Superstar dürfte für United jedoch nur äußerst schwerlich zu bekommen sein – wenngleich es am fehlenden Kleingeld letztlich nicht mangeln sollte. Ein weiterer Akteur auf dem Notizzettel der Verantwortlichen ist Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg. Der Brasilianer verfügt über eine Ausstiegsklausel in Höhe von 33 Millionen Euro, die jedoch nur noch bis zum 31. Juli Gültigkeit besitzt.

Auch das portugiesische Supertalent William Carvalho von Sporting Lissabon steht nach wie vor im Fokus. Keine Verwendung hat van Gaal hingegen dem Vernehmen für ein weiteres Trio. Tom Cleverley, Marouane Fellaini und der zuletzt an den AC Florenz ausgeliehene Anderson dürfen demzufolge ebenfalls gehen. Auch Darren Fletscher steht unter Beobachtung.

Wunschspieler Robben

Da sich auch der Portugiese Nani sowie Youngster Wilfried Zaha einen neuen Verein suchen dürfen und Ashley Young zur Disposition steht, muss der englische Rekordmeister auf dem Flügel nachrüsten. Van Gaals absoluter Wunschspieler ist Musterschüler Arjen Robben, der unter seinem Lehrmeister in Brasilien groß auftrumpfte. Dass der FC Bayern seinen Weltstar in der aktuellen Verfassung abgibt, dürfte allerdings im Bereich des Utopischen liegen.

Gleiches gilt für Thomas Müller, der am Zuckerhut nicht nur zum Weltmeister, sondern auch endgültig zum Weltstar avancierte. Der 24-jährige ‚Raumdeuter‘ hatte seinen Kontrakt erst kürzlich ausgeweitet. Auch an Nicolás Gaitán von Benfica Lissabon bekundete man in jüngerer Vergangenheit Interesse. Ein Tausch mit dem portugiesischen Megaflop Bebé, der so oder so abgegeben werden soll, stand zur Debatte.

Bisherige Transfers sind ein gutes Signal

Des weiteren muss Rafael um seinen Platz im Kader des 19-fachen englischen Meisters fürchten. Mittelstürmer Javier Hernandez darf sich ebenfalls nach neuen Klubs umschauen. Für den Sturm fordert van Gaal einen Weltstar. Edinson Cavani ist mit seiner Rolle bei Paris St. Germain nicht vollends zufrieden und kokettiert mit dem Wechsel in die Premier League. Das Interesse aus dem Old Trafford wollte der Uruguayer zuletzt nicht dementieren. „Im Fußball weiß man nie. Alles kann passieren. An einem Tag spielst du bei der einen Mannschaft und am nächsten kannst du schon bei einer anderen sein“, so der 27-Jährige.

Im Stile eines Generals krempelt Louis van Gaal den englischen Renommierklub derzeit um und leitet den unvermeidbaren Umbruch ein. Mit dem Niederländer will United zurück zum Glanz der Vergangenheit. Dass man bereits zwei - wenn auch überteuerte - Hochkaräter unter Vertrag nehmen konnte, die sich vergangene Sommer unter David Moyes noch zierten, kann durchaus als positives Signal aufgefasst werden.