Lost in Translation – das ist Arsenal-Neuzugang Paulista

von Kevin Niekamp
2 min.
Könnte heute sein Debüt im Arsenal-Dress feiern: Gabriel Paulista (l.) @Maxppp

Mit zwei Innenverteidigern in „ein Spiel zu gehen“, wie es im Fußballer-Deutsch oft heißt, ist normal. Mit nur zwei gelernten Innenverteidigern in eine Saison „zu gehen“, ist für einen Verein wie es der FC Arsenal ist, hingegen ein Himmelfahrtskommando. Minimum 45 Spiele müssen die Gunners in einer Saison bestreiten – bereits jetzt ist klar, es werden deutlich mehr. Im Winter wurde dann, besser spät als nie, mit Gabriel Paulista reagiert.

Per Mertesacker und Laurent Koscielny waren in der letzten Saison über weite Strecken gesetzt. Mit Kapitän Thomas Vermaelen gab es einen mehr als zuverlässigen Backup. Dieser wurde zu Beginn der Saison an den FC Barcelona verkauft. Aus Sicht des FC Arsenal hat man damit vieles richtig gemacht. Vermaelens Qualitäten sind zwar unbestritten, nur konnte der Belgier diese bislang in Spanien noch nicht unter Beweis stellen. Der Linksfuß ist seit Saisonbeginn verletzt.

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Einen Ersatz verpflichtete Arsène Wenger jedoch nicht. Mathieu Debuchy und Calum Chambers kamen zwar, allerdings sind beide gelernte Rechtsverteidiger und ersetzten Bacary Sagna und Carl Jenkinson. Es kam, wie es kommen musste. Nach und nach verletzten sich die Abwehrspieler und so standen Wenger zwischenzeitlich nur drei gelernte Verteidiger für eine Partie zu Verfügung.

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Gegen Gladbach in der Europa League

Im Winter rüstete man schließlich nach. 15 Millionen Euro sollen zum FC Villarreal geflossen sein, damit Gabriel Paulista nach London wechseln kann. Ein Spieler, der mit 24 Jahren bislang kaum Beachtung im europäischen Spitzenfußball gefunden hat. 50 Spiele bestritt der Brasilianer in den letzten eineinhalb Jahren für Villarreal. Kaum einem ist der Verteidiger dabei aufgefallen.

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Es ist wieder einer der typischen Wenger-Transfers. Die Spieler sind jung und der Franzose gibt ihnen die Zeit, sich zu entwickeln, formt sie zu Superstars (siehe Nasri, Fábregas, van Persie, Henry etc). Diese Entwicklungszeit ist jedoch in der Innenverteidigung äußerst risikoreich. Somit fährt Wenger auf dieser Position eine etwas andere Linie.

Die Sprache als Hindernis

Per Mertesacker war wohl noch der bekanntesten Neuzugang der jetzt vier Innenverteidiger der vergangenen Jahre. Einen Laurent Koscielny hatten die wenigsten Experten im Sommer 2010 bei Lorient auf dem Schirm. Allerdings hatte Koscielny die Anlagen, die Wenger erkannt hat und die ihn heute, mit ein bisschen Förderung, zu einem der besten Verteidiger der Premier League machen.

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Kopfballstark, verhältnismäßig hohes Tempo, gutes Timing beim Tackling sowie eine entwicklungsfähige Spieleröffnung. Vergleicht man die Auftritte von Paulista bei Villarreal, erkennt man den Koscielny 2.0. Paulista besitzt ein gutes Grundtempo, seine brasilianischen Wurzeln lassen sich im Spielaufbau nicht verbergen und in der Luft gab es in der Primera División wenige Stürmer, die sich gegen ihn durchsetzen konnten. In der Theorie bringt er alles mit, um sich auch in der Premier League durchsetzen zu können.

Dass der 24-Jährige bislang noch nicht zum Einsatz kam, soll laut englischen Medien an der Sprache liegen. „Lost in translation“ – Paulista spricht kaum ein Wort englisch. In der Meisterschaft gegen den Tabellenletzten war Wenger das Risiko wohl noch zu groß. Heute im FA-Cup (17 Uhr) gegen Middlesbrough ist es dann aber soweit. Zurechtfinden muss er sich dann mit Gesten und kurzen Anweisungen. Es scheint das aktuell einzige Manko des neuen Verteidigers im Norden Londons. Den Rest will ihm Wenger zeitnah beibringen.

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