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Moussa Sissoko im FT-Interview: „Der BVB ist ein großer Klub“

von Tobias Feldhoff
7 min.
Moussa Sissoko im FT-Interview: „Der BVB ist ein großer Klub“ @Maxppp

Moussa Sissoko hat eine überragende EM gespielt. Der französische Mittelfeldspieler ist auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber. Über seine Zukunft, die interessierten Klubs und seine Meinung über den BVB spricht Sissoko im FT-Interview.

FT: Weniger als ein Monat ist das EM-Finale her. Wie blicken Sie auf die Niederlage zurück?

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Moussa Sissoko: Ich denke, es war die fehlende Effizienz in der Offensive. Wir haben uns eine Menge Möglichkeiten herausgespielt, der Keeper hat überragend gehalten. Wir haben verpasst, das Tor zu erzielen, das uns den Sieg gebracht hätte. In Fußballspielen kann ein Tor den Unterschied machen. Das haben wir versäumt. Spät im Spiel zum Beispiel traf Gignac den Pfosten. In der Verlängerung haben sie dann getroffen und sind Europameister geworden.

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FT: Aus Ihrer persönlichen Sicht: Wie empfinden Sie das gestiegene Interesse an Ihrer Person seit Ihren starken Leistungen bei der Euro?

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Sissoko: Ich komme damit sehr gut klar. So ist es doch besser. Ich habe versucht, alles in die Gruppe, ins Team einzubringen. In den Matches, die ich gespielt habe, ist mir viel gelungen. Ich habe gute Leistungen gebracht. Darüber bin ich glücklich. Wenn ich auf das Finale blicke, wünsche ich mir allerdings, dass ich persönlich weniger gut gespielt hätte und wir den Titel geholt hätten. Das war aber nicht der Fall. Das Match bleibt in mir und wird lange Zeit an mir nagen. Aber das ist Fußball, so läuft es. Nun müssen wir vorausschauen. Insgesamt denke ich, dass wir ein gutes französisches Team gesehen haben.

FT: Sie stehen im Transferfenster. Sie haben mal gesagt, dass Sie Newcastle verlassen wollen. Ist das noch der Fall?

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Sissoko: Ja, ich hoffe auf eine Chance, zu einem Topklub zu wechseln. Momentan verhandeln wir mit Newcastle. Mein Berater führt die Gespräche. Sie sind offen für einen Wechsel, das ist gut. Nun hoffe ich, dass es zu einer Einigung kommt und ich irgendwo anders spielen kann.

FT: Man hörte allerdings davon, dass Newcastle nicht einverstanden sein soll und Sie nicht ziehen lässt. Was denken Sie darüber?

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Sissoko: Wirklich Sorgen mache ich mir nicht. Ich hatte am Ende der Saison die Möglichkeit, mit dem Trainer darüber zu sprechen. Während der Euro haben wir dann noch einmal gesprochen. Er ist ein großer Trainer und weiß, was das Beste für das Team ist. Und er weiß, was das Beste für den Spieler ist. Wenn ich die Möglichkeit habe, für einen großen Klub zu spielen, wird er mich nicht aufhalten. Das ist gut, da bewegen wir uns auf einer Ebene. Nun muss nur noch ein Klub eine Einigung mit Newcastle finden. Dann ist alles geregelt.

FT: Der Klub hat Ihren Preis auf 40 Millionen Euro festgelegt. Was denken Sie darüber?

Sissoko: Heutzutage heißen Preise im Fußball gar nichts mehr, astronomische Summen werden für Spieler hingelegt. 40 Millionen? Wenn Newcastle die Chance hat, so viel Geld für mich zu bekommen, umso schöner für sie. Das ist dann auch für mich in Ordnung. Ich werde einfach nur geduldig abwarten.

FT: Sie sprechen davon, geduldig warten zu wollen. An dem Punkt, an dem Newcastle nicht mitspielen wollte – wären Sie auf Konfrontationskurs gegangen?

Sissoko: Nein, denn ich stand immer im Austausch mit ihnen. Mit dem Trainer und den Vereinsbossen. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis, eine gute Basis. Weil alles gut verlaufen ist, sah ich nie einen Grund, mich zu beschweren. Sie haben mir die Tür geöffnet. Jetzt werden wir warten müssen, was passiert. Ich hoffe natürlich, dass es recht schnell geht. Das wäre das Beste für alle Beteiligten.

FT: Wie verlief Ihre Rückkehr nach Newcastle?

Sissoko: Meine Rückkehr war gut. Man hat mich willkommen geheißen und mir gratuliert. Ich hatte die Möglichkeit, meine Mitspieler zu treffen. Sie waren froh mit meiner Euro und mit dem Abschneiden des französischen Teams. Sie alle kennen meinen Wunsch. Sie unterstützen mich, sie stehen hinter mir. Seit einer Woche bin ich jetzt wieder hier, ich trainiere viel gesondert. Aber ich habe auch mit der Gruppe trainiert. Es war einfach schön, sie wiederzusehen.

FT: Haben Sie schon mit Trainer Rafael Benítez gesprochen?

Sissoko: Ja, wir haben gesprochen. Er hat mir gesagt, dass es kein Problem geben würde, wenn ein passendes Angebot käme.

FT: Wann wollen Sie denn spätestens bei Ihrem neuen Klub sein?

Sissoko: Ich denke, für jeden Spieler ist es ideal, möglichst früh bei seinem neuen Arbeitgeber zu sein. Aber es ist die Transferphase und deshalb ist es jetzt so. Also wird es womöglich bis zum 31. August dauern. Ich bin geduldig. Ich muss alles geben, um möglichst beim Saisonstart bereit zu sein.

FT: Rafael Benítez sagte zuletzt öffentlich, dass noch kein offizielles Angebot für Sie eingegangen sei. Haben Sie persönlich Angebote vorliegen?

Sissoko: Ja, einige Klubs haben sich gemeldet. Sie sprechen mit Newcastle und meinem Berater. Wir sind in Verhandlungen. Mal sehen, was passiert.

FT: Welche Klubs haben sich bei Ihnen gemeldet?

Sissoko: Eine Menge Klubs. Nun hoffe ich, dass es zu einem guten Ende führt.

„Wenn es Real wird, umso schöner“

FT: Haben Sie denn schon eine Entscheidung getroffen? Liegt ein Klub deutlich vor den anderen?

Sissoko: Ich weiß jedenfalls, was ich will. Doch wohin es mich zieht, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Es laufen Gespräche zwischen den Verantwortlichen und meinem Agenten. Wir werden die beste Entscheidung treffen. Alle Klubs haben gute Chancen, wir werden sehen (lächelt).

FT: Unseren Informationen zufolge ist unter anderem Real Madrid interessiert. Schmeichelt Ihnen das Interesse eines solch großen Klubs?

Sissoko: Wer wäre nicht geschmeichelt. Real Madrid ist einer der größten Klubs der Welt. Es ist ein schönes Gefühl, einer der Spieler zu sein, an denen sie Interesse zeigen. Momentan bin ich aber noch Angestellter von Newcastle. Ich warte. Und wenn es am Ende Real Madrid wird, umso schöner.

FT: Bei einem Klub wie Real fällt es sicher schwer, Nein zu sagen…

Sissoko: Es ist wahr, das wäre schwierig. Aber wie gesagt, es gibt eine Menge Dinge, die man einbeziehen muss. Wir werden in Ruhe darüber nachdenken. Meine Entscheidung werde ich gemeinsam mit meinem Berater treffen. Wir werden das diskutieren.

FT: In Madrid herrscht großer Konkurrenzkampf. Könnte das Ihre Entscheidung beeinflussen?

Sissoko: Konkurrenz macht mir keine Angst. Sie bringt dich voran und sorgt dafür, dass du härter arbeitest. In jedem Klub gibt es einen Wettbewerb. Je besser der Klub, desto härter ist die Konkurrenz. Das ist völlig normal. Ich bin bereit, das zu akzeptieren – egal, in welchem Verein. Es wird mich besser machen.

FT: Bei Real Madrid ist ein gewisser Zinedine Zidane tätig. Was ist ihr Verhältnis zu ihm?

Sissoko: Ich kenne ihn nicht persönlich. Ich hatte aber das Glück, ihm bei einer Adidas-Veranstaltung über den Weg zu laufen und habe ihn in Frankreich gesehen. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Aber er bleibt Zizou… Man weiß, was für eine Karriere er hatte und was für ein bekannter Mann er ist. Man weiß, was für ein Trainer er geworden ist. Er ist ein toller Typ. Viele Leute schätzen ihn.

„BVB ist ein toller Klub“

FT: Dortmund ist auch an ihnen interessiert. Was ist ihre Meinung über diesen Klub und das Projekt Dortmund?

Sissoko: Es ist ein großer Klub, der Jahr für Jahr wächst. Sie haben dieses Jahr sehr gut eingekauft. Es ist eine sehr gute Mannschaft mit einem großartigen Trainer und vielen sehr guten Spielern. Sie sind immer in den Top drei platziert und spielen Champions League. Letztes Jahr haben sie in der Europa League gespielt und haben gegen Liverpool verloren. Es ist ein toller Klub.

FT: In einem vergangenen Interview haben Sie uns erzählt, dass Sie am liebsten weiterhin in der Premier League spielen würden. Können Sie sich vorstellen, in einer anderen Liga aufzulaufen?

Sissoko: Ich habe das gesagt, weil ich denke, dass die Premier League am besten zu meiner Spielweise passt. Es ist aber nicht 100 Prozent sicher, dass ich in England bleiben werde. Ich werde mir alle Klubs anschauen. Ich werde die Vor- und Nachteile abwiegen. Dann erst werde ich meine Entscheidung treffen.

FT: Gab es Annäherungen von englischen Klubs?

Sissoko: Ja, es gab Klubs, die mich kontaktiert haben. Sie haben mit meinem Berater gesprochen. Das ist sein Job. Er arbeitet dran. Bald wird dabei etwas rumkommen.

FT: Offensichtlich hat Newcastle einige Angebote aus England abgelehnt. Wie erklären Sie sich die Haltung der Magpies Ihnen gegenüber?

Sissoko: Wie schon gesagt, Newcastle ist offen für Angebote. Wenn ein Verein bereit ist, den geforderten Preis zu zahlen, wird Newcastle das Angebot nicht ablehnen. Vielleicht haben die Klubs noch nicht das geboten, was Newcastle wollte.

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