95 Millionen Euro hat Zenit St. Petersburg für Hulk und Axel Witsel auf den Tisch gelegt. Bislang zahlt sich die Investition nicht aus – denn Alteingesessene stellen die utopischen Gehälter der beiden Neuzugänge infrage.
Manchmal fehlen nur Nuancen, um aus einer sehr guten eine außergewöhnliche Mannschaft zu machen. Der Plan war genau jener bei Zenit St. Petersburg. Für 95 Millionen Euro, wohltätig gesponsort vom Erdgasförderunternehmen Gazprom, verpflichtete der Klub binnen weniger Stunden Hulk (55 Mio.) und Axel Witsel (40 Mio.).
Der sportliche Ertrag, soviel war dem neuen Manager Dietmar Beiersdorfer schon vorher klar, würde einige Zeit auf sich warten lassen. Schließlich brauchen Neuzugänge in aller Regel zumindest einige Wochen der Eingewöhnung. Insofern ist nicht wirklich beunruhigend, dass vor allem Witsel bisweilen noch etwas orientierungslos wirkt, zumal der Belgier die Sprache nicht beherrscht.
Sorgen sollte Beiersdorfer jedoch die Reaktion bereiten, die seine Investitionen innerhalb des über Jahre zusammengewachsenen Teams hervorgerufen haben. „Ich könnte verstehen, wenn wir Messi oder Iniesta verpflichtet hätten, sie sind jeden Preis wert. Wir kauften gute Spieler, die Zenit eindeutig helfen. Aber sind sie so viel besser als die anderen Stars im Team, dass sie dreimal besser bezahlt werden?“, beschwerte sich Igor Denisov, einer der Meinungsführer innerhalb der Mannschaft. Ihn und Stürmer Aleksandr Kerzhakov verbannte der Klub in das Reserveteam. Bis auf weiteres bestreiten die Leistungsträger keine Partie für Zenit.
Die Folgen für den sportlichen Werdegang könnten verheerend sein. Die klare Hierarchie haben die Verpflichtungen von Hulk und Witsel durcheinandergewirbelt. Der Plan, das Team für die Champions League zu verstärken, ist zunächst einmal nach hinten losgegangen. Gegen den FC Málaga verlor Zenit deutlich mit 0:3. In der Liga belegen Luciano Spallettis Mannen Rang fünf.
Fazit: Das Beispiel des FC Bayern München zeigt, dass auch Millionenzugänge das Gerüst einer Mannschaft nicht erschüttern müssen. Javi Martínez passt ins Gehaltsgefüge, Neid und Missgunst können da gar nicht aufkommen. Dass Denisov, der seit Jahren wichtiger Baustein des Erfolgs in St. Petersburg ist, die Millionentransfers infrage stellt, ist hingegen nur allzu verständlich.
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