Allrounder, Publikumsliebling & Hoffnungsträger: Koke kehrt zurück

Als die spanische Nationalmannschaft am 18. Juni des vergangenen Jahres bei der WM in Brasilien 0:2 gegen Chile verlor und damit ausgeschieden war, brach eine neue Zeit im Kader der ‚Furia Roja‘ an. Verdiente und große Mittelfeldspieler wie Xabi Alonso oder Xavi machten Platz für die neue junge Generation um Thiago Alcántara, Isco und Koke. Jener Koke wurde von seinem großen Idol Xavi bereits in den Himmel gelobt: „Koke ist dafür geboren, um die Zukunft der Seleccion in den nächsten zehn Jahren zu sein.“

Sein Trainer bei Atlético hat ebenfalls eine außerordentlich hohe Meinung von ihm: „Er geht steil, jagt dem Ball hinterher, besetzt die Räume und ab und zu trifft er sogar. Er ist außergewöhnlich, ein echtes Geländefahrzeug. Er ist ein kompletter Typ aus dem eigenen Haus, der die Farben dieser Mannschaft lebt, sie liebt und respektiert.“

Meister, Pokalsieger, Europameister

Trotz seines jungen Alters von 23 Jahren hat Koke aber bereits eine beeindruckende Vita vorzuweisen, die gespickt ist mit Titeln. Beginnend mit dem Sieg in der Europa League und dem anschließenden Gewinn des UEFA Super Cups im Jahr 2012 über den spanischen Pokalsieg und den Titel mit der U21 bei der Europameisterschaft 2013 bis zur Körnung 2014 mit dem Gewinn der Primera División.

Mit der Ankunft von Diego Simeone als Trainer bei Atlético begann der Aufstieg von Koke und die Titelsammlung nahm Fahrt auf. Seit 2000 ist der gebürtige Madrilene im Verein. Unter Simeone schaffte er zunächst den Sprung in die erste Mannschaft und wurde wenig später zur Schaltzentrale des Spiels.

Links, Rechts, Mitte? – Schlüsselfigur

Egal ob auf der rechten Seite, im Zentrum oder links, Simeone schiebt ihn quer über Spielfeld, manchmal auch in einer Partie – einen Qualitätsverlust gibt es nicht. Das Spiel steht und fällt mit den Entscheidungen und Ideen des 15-fachen Nationalspielers. Wird er nominell im 4-4-2 auf der linken Seite aufgeboten, besteht die Möglichkeit, innerhalb von wenigen Augenblicken auf ein 4-3-3 mit Koke auf einer der Halbpositionen umzustellen. Arda Turan rückt dann von der rechten Seite an die Seite von Mario Mandzukic und Antoine Griezmann an vorderster Front. Im Mittelfeld gibt es keine Position, die Koke nicht spielen kann. Beim Gewinn der U21-Europameisterschaft war er beispielsweise der defensive Mann hinter den Freigeistern Isco und Thiago.

All diese Qualitäten konnte Koke im Hinspiel aufgrund einer Verletzung nicht zeigen. Bayer schlug Atlético mit den eigenen Waffen. Die Gäste hatten in der BayArena deutlich zu viele Fehler im Spielaufbau, die die Werkself jedoch nur selten bestrafen konnte. „Wir müssen dem Druck gewachsen sein, den sie erzeugen, wenn sie ihr Pressing aufziehen. Sie wissen sehr gut, wie sie uns stören können. Das ist im Hinspiel passiert. Sie haben unser Spiel mit schnellen Fouls unterbunden und damit unser Vertikalspiel zerstört. Wenn wir den Ball nicht schnell nach vorne bringen, haben wir ein Problem“, zeigte Simeone die Fehler auf der Pressekonferenz auf. Mit Koke sollen sie behoben werden.

Barcelona, Chelsea, Manchester? – Atlético!

Kein Wunder also, dass die deutlich zahlungskräftigeren Vereine aus England und die beiden „Großen“ aus Spanien ihn gerne in ihren Reihen haben würden. Ein Wechsel zu Real Madrid scheint, aufgrund der tiefen Verbundenheit zu Atlético, die er durch das Ausbreiten und Küssen der Fahne nach dem Pokalsieg gegen die ‚Königlichen‘ demonstrativ zeigte, aber ausgeschlossen.

Auch der FC Barcelona blitzte im vergangenen Sommer ab. „Die Wahrheit ist, dass ein Teil von mir sagte, es sei schwer, Nein zu sagen zu Barcelona. Ich wollte es aber hier zu Hause fortsetzen bei Atlético. Es soll noch viele Jahre so weitergehen, denn hier habe ich das Gefühl geliebt zu werden und darüber hinaus hatte der Verein auch nicht die Absicht, mich zu verkaufen“, so der Mittelfeldmann über das Angebot von ‚Barça‘.

Manchester United, Manchester City und der FC Chelsea sollen ebenfalls bereits sein, die festgeschriebene Ablöse von 60 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Damit ist der Publikumsliebling im Vicente Calderón aber noch nicht überzeugt. Seinen Vertrag verlängerte er, als die ersten Gerüchte über einen möglichen Wechsel aufkamen, bis zum Sommer 2018. Solange der sportliche Höhenflug anhält, gibt es kaum Argumente, die ihn überzeugen könnten, seinen Verein vorzeitig zu verlassen.

„Ich bin Atlético“

So ruhen heute Abend die Hoffnungen auf den Schultern des 23-Jährigen. „Er ist einer dieser Allrounder, der das Spiel lesen kann. Er kennt es, auf verschiedenen Position zu spielen. Wenn er in Topform ist, gibt er unserem Spiel einen zusätzlichen Speed. Nicht nur, weil er selber schnell ist, sondern auch, weil uns seine Spielweise viele Optionen ermöglicht“, stellt auch Simeone die Wichtigkeit Kokes auf der Pressekonferenz noch einmal heraus. Koke selbst bringt seine Bedeutung für das Team in drei Worten auf den Punkt: „Ich bin Atlético.“