Atlético Madrid unverhofft im Titelrennen – das Geheimnis des Erfolgs

von Lukas Heimbach
3 min.
Atletico Madrid @Maxppp

Atlético Madrid ist in der Primera División die Mannschaft der Stunde. Nicht etwa der große Lokalrivale Real ist derzeit engster Verfolger des FC Barcelona, sondern die Mannschaft von Diego Simeone. Der Argentinier formte aus dem ehemaligen Absteiger der Saison 1999/2000 einen ernsthaften Anwärter auf den Titel. Aber wie genau kam es dazu, dass aus dem einstigen Tollhaus die beste Defensive der spanischen Elite-Liga wurde?

Punktgleich mit dem FC Barcelona ging Atlético Madrid vergangenen Samstag mit 50 Punkten und somit einen neuen Vereinsrekord in die Winterpause der Primera División. Das Prunkstück ist die Defensive der ‚Rojiblancos‘. Während in der Vergangenheit vor allem Kaliber wie Fernando Torres, Diego Forlán, Sergio Agüero oder Radamel Falcao offensiv für Furore sorgten, ging in der Defensive der Madrilenen oftmals die Luzie ab. Unter Coach Diego Simeone, der das Amt im Dezember 2011 übernahm, sind es nicht mehr die herausragenden Einzelspieler, die den Erfolg ausmachen, sondern die Kompaktheit, in der der 43-Jährige seine Mannschaft agieren lässt. Während der ehemalige argentinische Mittelfeldstar als aktiver Spieler bei Atlético seinem Namen als eisenharter Hund stets alle Ehre machte, avanciert er auf der Trainerbank zum taktischen Feingeist.

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Die beste Abwehr der Liga

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Solidität, Seriosität und vor allem Disziplin sind die Schlüssel im System des ehemaligen argentinischen Nationalspielers. Zumeist spielt Atlético in einem 4-4-2-System, bei dem das Team eher passiv, aber dennoch sehr massiert und konzentriert gegen den Ball arbeitet, ähnlich wie es Lucien Favre zu Zeiten von Marco Reus und Dante bei Borussia Mönchengladbach praktizieren ließ. Mittlerweile legt der Schweizer Coach – wie nahezu alle Bundesligisten – einen stärkeren Fokus auf das aggressive Gegenpressing. Das Konstrukt Atléticos lebt insbesondere von seiner Gruppentaktik. Die Mannschaft ist hervorragend aufeinander abgestimmt. So kassierte sie in 19 Spielen lediglich elf Gegentore – Bestwert in ‚La Liga‘.

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In der Offensive machen häufig Einzelkönner wie David Villa, Arda Turan, Youngster Koke oder insbesondere Diego Costa (19 Tore in 19 Saisonspielen) den Unterschied aus und können Spiele allein entscheiden. Vor allem Diego Costa jagt die halbe europäische Klub-Elite. Auch Koke steht hoch im Kurs. Vor allem Manchester United ist heiß auf die Dienste des 22-Jährigen, der bereits neun Treffer vorbereitete.

Barça den Schneid abgekauft

Am letzten Spieltag der Rückrunde kam es zum Spitzenduell der Primera División. Und – ein Wunder – war es in dieser Saison einmal nicht der ‚Clasico‘. Atlético empfing die Katalanen im Estadio Calderón. Dabei präsentierte sich der Tabellenzweite, anders als erwartet, in einem sehr aggressiven Angriffspressing. David Villa und Diego Costa, die unter Simeone extrem viel Defensivarbeit verichten und teilweise sogar im eigenen Spiel-Viertel verteidigen, stellten in diesem System die Innenverteidiger zu. So sollte Keeper Víctor Valdés im Spielaufbau zu langen Bällen gezwungen werden. Übrigens auch ein Grund, warum Barcelona ter Stegen verpflichten will, da der junge Gladbacher wesentlich präzisere lange Bälle spielt als Valdés. Die enorm kompakte Staffelung ließ die Katalanen nicht zur Entfaltung kommen und ermögichte ihnen lediglich vier Torschüsse. „Wir konnten ‚Barça‘ nicht knacken, ‚Barça‘ uns aber auch nicht“, zog Simeone nach Abpfiff ein zufriedenes Resümee. Vor der Partie brachte er den Unterschied der beiden Kontrahenten auf den Punkt: „Zwischen beiden Klubs liegen 400 Millionen Euro Etat.

Auch in der Gruppenhphase der Champions-League kassierte der neunmalige spanische Meister nur drei Gegentore und setzte sich mit 16 Punkten souverän durch. Der AC Mailand dürfte im Achtefinale der Champions League ein machbares Los sein, wenngleich abzuwarten bleibt, was Neu-Trainer Clarence Seedorf bei den ‚Rossoneri‘ bewirken kann.

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In den letzten Jahren machten ‚Barça‘ und Real den Titel stets unter sich aus. Der letzte Klub, der die Titelserie der beiden Großmächte durchbrach, war vor zehn Jahren der FC Valencia. Läuft in der Rückrunde alles ideal, könnte Atlético nach zehn Jahren die Tyrannei von Real und Barça durchbrechen und nach 1996 erstmals wieder die Meisterschaft ins Estadio Vicente Calderón holen.

Die favorisierte Aufstellung von Atlético:

Atletico Madrid
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