Der Umbruch bei Real Madrid ist in vollem Gange. Zinedine Zidane gelingt es bislang in beeindruckender Manier, die Frischzellenkur mit sportlichem Erfolg zu paaren. Grund dafür ist nicht zuletzt die rekordverdächtige Defensivarbeit.
Eine Abwehr aus Granit, so wie einst Real Madrid – jeder Real-Fan kennt das Lied, das die vormals stabile Defensive der Königlichen in den Himmel lobt. In den vergangenen Jahrzehnten stand bei den Königlichen dann aber eher eine schillernde Offensive im Fokus. Abermillionen wurden in Spieler investiert, die viele Tore garantieren. Die Abwehr dagegen erhielt eher eine stiefmütterliche Behandlung.
In dieser Saison ist aber alles anders. 14 Gegentore kassierte Real in 23 Ligaspielen – historischer Bestwert in der Primera División. Der Rekordmeister läuft damit ausgerechnet dem Stadtrivalen Atlético den Rang ab. Schließlich standen insbesondere die Colchoneros in der Ära Diego Simeone sehr lange für exzellente Abwehrarbeit und etliche Partien ohne Gegentor.
Courtois der Meister der weißen Weste
Die Gründe für die Neuerfindung bei Real sind vielfältig. Nach dem Abgang von Cristiano Ronaldo beteiligen sich heute alle elf Spieler an der Defensivarbeit. Mit Federico Valverde (21) und Ferland Mendy (24) gehören in der aktuellen Spielzeit darüber hinaus zwei Akteure zur Stammelf, die defensiver denken als ihre Konkurrenten respektive Vorgänger Luka Modric (34) und Marcelo (31).
Zudem hat sich Thibaut Courtois (27) deutlich gesteigert. In elf von 20 Ligaspielen mit seiner Beteiligung blieb der Belgier ohne Gegentreffer, nur elfmal musste er insgesamt hinter sich greifen – eine herausragende Quote. Im Pokal gegen Real Sociedad bekam Courtois vergangene Woche eine Pause. Zudem standen Marcelo, Nacho und Éder Militão für Mendy, Dani Carvajal und Raphaël Varane in der Startelf. Satte vier Gegentore waren die Folge und Real unterlag vor heimischem Publikum mit 3:4.
Zidanes Meisterstück?
In der Liga steht das Bollwerk aber. Nicht zuletzt auch ein Verdienst von Trainer Zinedine Zidane. Dem Franzosen ist es gelungen, die Defensive so zu stabilisieren, dass die schwächelnde Offensive nicht ins Gewicht fällt. So haben die Madrilenen zwar elf Tore weniger geschossen als der FC Barcelona, aber eben auch 14 weniger kassiert. Die Rufe rund um das Estadio Santiago Bernabéu nach der jahrelangen Lebensversicherung CR7 sind deutlich leiser geworden. Das Kollektiv steht mehr im Vordergrund.
Drei Punkte liegt Real vor Barça und damit auf Meisterkurs. Atlético hat sich längst aus dem Rennen um den Titel verabschiedet. Ein Grund dafür: Die neue Abwehr aus Granit bringt nun der Stadtrivale mit den weißen Trikots auf den Rasen. Wie einst.
Weitere Infos
Nachrichten