Real Madrid gedemütigt: Die drei großen Probleme der Königlichen

von Matthias Rudolph
2 min.
Real Madrid gedemütigt: Die drei großen Probleme der Königlichen @Maxppp

Nach dem desaströsen 0:4 im Stadtderby gegen Atlético gab es für Trainer und Spieler von Real Madrid die volle Breitseite. Von einem „Team ohne Seele“ war ebenso die Rede wie von „einer Nachhilfestunde“ durch die Rojiblancos. Auch wenn die Königlichen die Tabelle in Spanien weiter anführen, wurden die personellen und taktischen Probleme nicht zum ersten Mal schonungslos aufgezeigt.

Jeder kann mal einen schlechten Tag haben, keine Frage. Wie schwach sich Real Madrid am Samstag präsentierte – und das auch noch im Stadtderby gegen Atlético – war aber erschreckend. Neben der mangelnden Einstellung und dem fehlenden Willen wurde deutlich, dass das weiße Ballett vor allem gegen aggressive Gegner große Probleme bekommt. Atlético-Coach Diego Simeone scheint den Real-Code entschlüsselt zu haben. Schließlich setzten sich die ‚Colchoneros‘ schon im Pokal relativ souverän gegen den großen Bruder aus der Hauptstadt durch. Doch wo liegen die Probleme der ‚Königlichen‘ – und sind die selbst verschuldet?

Unter der Anzeige geht's weiter

Problem 1 – die Verletzungssorgen: Schon in der Hinrunde standen Carlo Ancelotti über weite Teile nicht alle Spieler zur Verfügung. Die Ausfälle von Sami Khedira, Luka Modric oder Jesé Rodríguez konnte das Team aber problemlos auffangen. Grund dafür war eine brillant funktionierende Offensive und eine starke Innenverteidigung um Sergio Ramos und Pepe. Fiel zweitgenannter aus, sprang Youngster Raphaël Varane ein. Weil aktuell aber sowohl Ramos als auch Pepe nicht zur Verfügung stehen, bröckelt die Defensive. Die Löcher im zentralen Mittelfeld konnten die noch relativ unerfahrenen Varane und Nacho nicht auffangen, ebenso wenig wie Torwart-Routinier Iker Casillas. Was zu den Problemzonen zwei und drei führt.

Lese-Tipp „Duell der Zukunft“ | Arsenals Longshortlist

Problem 2 – die T-Frage In der vergangenen Saison hatte noch Diego López die Nase vorn, Casillas durfte nur in den Pokalwettbewerben ran. Im Sommer gab Real seinen Stammkeeper dann ab und holte WM-Held Keylor Navas an Bord. Seitdem ist Casillas wieder gesetzt – und offenbart altbekannte Schwächen. Nicht selten verschätzt sich der 33-Jährige oder lässt ungefährliche Schüsse abprallen. Sicherheit strahlt der Kapitän auf seine Vorderleute nicht aus, was wie schon erwähnt vor allem in Kombination mit weniger routinierten Abwehrspielern zum Teufelskreis wird. Navas, der angeblich schon mit einem Abschied im Sommer liebäugelt, kann Casillas aber auch nicht verdrängen. Für allerhöchste Ansprüche reicht die Besetzung im Tor daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.

Unter der Anzeige geht's weiter

Problem 3 – das zentrale Mittelfeld: Ancelotti setzt auf eine sehr offensive Grundausrichtung. Gegen schwächere Gegner geht dies meist gut, da Real das Spiel bestimmt und defensiv kaum in Bedrängnis gebracht wird. Die Dreierreihe mit Isco, Toni Kroos und Khedira war am Wochenende aber heillos überfordert. „Es fehlt Modric, der viele Bälle erobert“, spricht unser spanischer Korrespondent Ivan Vargas das Verletzungspech an. Doch auch wenn der Kroate wieder mit von der Partie ist, wird Real anfällig bleiben in der Rückwärtsbewegung. Grund: Die offensive Dreierreihe mit Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale beteiligt sich nur selten an der Balleroberung und auch Isco und Kroos sind von Haus aus keine Zerstörer. Bleiben ein formschwacher und häufig verletzter Khedira, Mitläufer Illarramendi und Neuzugang Lucas Silva, der noch keine tragende Rolle übernehmen kann. Auffällig: Die besten Spiele in dieser Saison absolvierte Real in Abwesenheit von Bale, als Ancelotti auf ein 4-4-2 setzte. Dennoch will der italienische Taktik-Experte sein 4-3-3 nicht aufgeben. Vor allem in der Champions League könnte dies böse enden.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter