„König Carlo“: Ancelotti zeigt es Hoeneß & Co.

von Lukas Hörster
2 min.
Die Spieler beim SSC Neapel folgen Carlo Ancelotti @Maxppp

Rund ein Jahr ist es her, dass Carlo Ancelotti seinen Trainerposten beim FC Bayern räumen musste. Ein verunglückter Saisonstart inklusive einer 0:3-Schlappe bei Paris St. Germain kostete den Italiener den Job. Nun ist er zurück in seinem Heimatland. Und auf dem besten Weg sich zu rehabilitieren.

Groß war der Jubelschrei unter den heißblütigen Fans des SSC Neapel nicht, als Aurelio de Laurentiis im Frühjahr quasi im Alleingang einen Trainerwechsel vornahm. Der Präsident bedankte sich via Twitter artig beim von den Tifosi geliebten Maurizio Sarri, der Napoli gerade erst mit wunderbarem Angriffsfußball zur Vizemeisterschaft geführt hatte.

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Wenig später präsentierte de Laurentiis dann Carlo Ancelotti als neuen Übungsleiter. Klar, dank seiner drei Champions League-Titel und Engagements beim AC Mailand, Juventus Turin, FC Chelsea, Real Madrid und dem FC Bayern ist der 59-Jährige einer der renommiertesten Trainer überhaupt. Doch gilt Ancelotti als Pragmatiker und Verwalter – anders als der querdenkende Sarri.

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Juve marschiert, Napoli lauert

Entsprechend war man – erst recht nach einer holprigen Saisonvorbereitung – im Umfeld des Maradona-Klubs skeptisch, ob man auch mit Ancelotti an der Spitze mitspielen könnte. Bislang gibt der Pasta-Liebhaber aber eine klare Antwort: Nach acht Spielen steht Napoli mit sechs Siegen auf Platz zwei. Einzig das noch verlustpunktfreie Juventus marschiert vorneweg.

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In der Champions League gelang der Partenopei zudem ein beachtlicher 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool, der über 90 Minuten ohne Torschuss blieb – ein Novum. Ähnlich wie in München setzt Ancelotti auch in Neapel auf ein Rotationsprinzip und macht dabei vor großen Namen nicht Halt. Kapitän Marek Hamsik und Torjäger Dries Mertens müssen immer wieder mal auf die Bank.

Vertrauen von Hamsik

Angesäuert ist Vereinslegende Hamsik deswegen nicht. Vielmehr schätzt er die Art seines neuen Trainers. „Ancelotti hat uns mit seiner offenen und einfachen Art schnell für sich gewonnen. Er ist weise. Von einer Mannschaft, die die Leute unterhalten will, verwandeln wir uns in eine, die siegen will“, so der Mittelfeldspieler, der mittlerweile defensiver ran muss als noch unter Sarri.

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Profiteure des Trainerwechsels sind Sturm-Athlet Arkadiusz Milik (drei Tore) und Dribbler Lorenzo Insigne. Der zum Angreifer umfunktionierte 1,63 Meter-Mann traf bereits siebenmal in zehn Pflichtspielen. Auch schwächere Leistungen verzeiht Ancelotti dem mittlerweile 27-jährigen Eigengewächs. Ebenfalls kommt Keeper David Ospina, der das schwere Erbe von Pepe Reina antreten musste, immer besser in Form.

„König Carlo“

Entsprechend sind die Tifosi mittlerweile fast euphorisch, was Ancelotti betrifft. Mitunter ist bei Fans und Presse schon von „König Carlo“ die Rede. Am gestrigen Sonntag schlug das Team US Sassuolo mit 2:0. Zum Scudetto fehlt jedoch ein strauchelndes Juventus. Dass die Alte Dame noch immer die Nummer eins ist, bewies sie im direkten Duell Ende September (3:1). Empfindlich war zudem Napolis unglücklich zustande gekommene 3:0-Pleite bei Sampdoria Genua.

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Unter dem Strich ist Ancelottis Rückkehr in den italienischen Fußball aber bislang mehr als gelungen. Die Zweifler strafte er ebenso Lügen wie Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident bezeichnete die Amtszeit des gemütlichen Bauernsohns aus der Emilia Romagna im Nachgang als „insgesamt katastrophal“ und „überhaupt nicht unseren Ansprüchen angemessen“. Wie es dazu kommen konnte, kann sich in Neapel aktuell kaum jemand vorstellen.

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