Ärger bei Juve: Schnappt sich Milan auch Bonucci?

von Lukas Hörster - Quelle: Sportitalia | Gianluca Di Marzio | Sky Italia
3 min.
Leonardo Bonucci zieht sich künftig wieder das Juve-Trikot über @Maxppp

Seit sieben Jahren hält Leonardo Bonucci die Abwehrreihe von Juventus Turin zusammen. Doch findet die Liaison nun ein jähes Ende? In Italien herrschen große Irritationen um die Zukunft des 30-Jährigen.

Mit aller Macht will der AC Mailand zurück in die Riege der Topklubs Europas. Dank einer steinreichen chinesischen Investorengruppe sitzt der Geldbeutel bei den Lombarden seit diesem Sommer wieder locker. In die neun Neuzugänge André Silva, Andrea Conti, Hakan Calhanoglou, Mateo Musacchio, Ricardo Rodríguez, Franck Kessié, Antonio Donnarumma und Fabio Borini wurden bisher schon satte 130 Millionen Euro investiert.

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Zudem steht Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang auf dem schwarz-roten Wunschzettel. Für den Angreifer von Borussia Dortmund würden wohl mindestens weitere 70 Millionen Euro fällig. Nun taucht noch ein weiterer prominenter Name auf, der mit Milan in Verbindung gebracht wird: Leonardo Bonucci.

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Der spielstarke Innenverteidiger verhalf seinem Klub Juventus Turin zuletzt zu sechs Meistertiteln in Serie und ist im Piemont mittlerweile zur Führungs- und Identifikationsfigur aufgestiegen. Auch in der italienischen Nationalmannschaft ist der 30-Jährige gesetzt. Bei der EM 2016 zählte er zu den besten Spielern des Turniers.

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Medien überschlagen sich

Mehrere italienische Medien (darunter die ‚Gazzetta dello Sport‘, Gianluca Di Marzio, ‚Sky Italia‘ und ‚Sport Mediaset‘) berichteten in den vergangenen Stunden übereinstimmend, dass Milan sich mit Juve in Verhandlungen über einen Transfer des Rechtfuß' befindet. Bereits in den kommenden 48 Stunden solle der Deal über die Bühne gehen, damit Bonucci mit seinem neuen Team eine China-Reise antreten könne. Genährt werden die Gerüchte durch die Aussage seines Beraters Alessandro Lucci, der gegenüber dem Fernsehsender ‚Sportitalia‘ angibt, dass man an einem Wechsel seines Klienten arbeitet.

Dem Vernehmen nach bietet Milan 30 Millionen Euro für Bonucci, der erst im Dezember seinen Vertrag beim Rekordmeister bis 2021 verlängert hatte. Juve fordert offenbar 45 Millionen Euro. Widersprüchliche Meldungen gibt es um die Personalie Mattia De Sciglio, der als zusätzliche Transfermasse nach Turin verschifft werden könnte.

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Stress mit Allegri

Doch was steckt hinter der möglichen Transferüberraschung? Eigentlich dürfte Juve kein allzu großes Interesse daran haben, einen direkten Konkurrenten durch einen Bonucci-Verkauf zu stärken. Zumal mit dem FC Chelsea (mit Bonuccis Ex-Coach Antonio Conte) und Manchester City (samt Bonucci-Fan Pep Guardiola) auch zwei englische Topklubs unmittelbar zuschlagen würden, wenn sich die Chance ergibt.

Diversen Medienberichten ist zu entnehmen, dass Bonucci (der gerne in Italien bleiben will) Juve in Folge eines Zwists mit dem aktuellen Coach Massimiliano Allegri verlassen möchte. Im Champions League-Achtelfinalhinspiel beim FC Porto (2:0) verzichtete der Trainer nach einem vorangegangenen lautstarken Wortgefecht auf seinen Abwehrchef. In der Folge wurde der Streit zwar offiziell beigelegt und Bonucci zurück ins Team beordert – wie tief die Wunden des stolzen Italieners aber wirklich sind, lässt sich nur schwer beurteilen.

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Irritationen um Instagram-Post

Die Verwirrung perfekt machte schließlich ein Indiz, dass der Verteidiger am heutigen Donnerstagmorgen selbst in die Welt setzte. Auf Twitter und Instagram veröffentlichte er ein Foto, auf dem er sich „bereit für die neue Saison“ zeigt. Zwar ist das Foto weitestgehend in den Juventus-Farben schwarz und weiß gehalten – auf sonstige Hinweise, die auf einen Verbleib in der Alpenstadt hinweisen, verzichtete er jedoch. Auch der Juve-Leitspruch „fino alla fine“, der sonst viele Posts des Spielers als Hashtag ziert, fehlte. Ein eindeutiges Bekenntnis sieht anders aus.

Zwischen Juventus und Milan herrscht keine besonders große Feindschaft. Bonucci wäre nicht der erste Spieler, der zwischen den beiden Klubs wechselt. Erinnert sei nur an Andrea Pirlo, der 2011 den umgekehrten Weg einschlug. Dieser spielte als Youngster übrigens ebenso wie Bonucci für den Milan-Rivalen Inter.

FT-Meinung

In Gesprächen

Milan würde mit einem Transfer einen echten Coup landen. Bonucci ist ein Weltklasse-Spieler, der den ohnehin schon verbesserten Kader der Rossoneri auf Anhieb auf einen noch höheres Niveau hieven würde. Hoffnungen dürfen sie die Fans des 18-fachen Meisters definitiv machen – die übereinstimmenden Meldungen in Italiens Presselandschaft und die Aussage von Berater Lucci sprechen für sich.

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