Bundesliga

Nagelsmanns durchgeplante Bayern-Absage als Retourkutsche?

Man kann dieser Tage den Eindruck gewinnen, keiner will mehr zu den Bayern. Xabi Alonso, Sebastian Hoeneß, Unai Emery und Julian Nagelsmann – alle galten als mögliche Bayern-Trainer, alle haben schleunigst abgesagt respektive ihre bestehenden Verträge verlängert. Beim Bundestrainer wohl inklusive einer gehörigen Portion Genugtuung.

von Remo Schatz - Quelle: Sport Bild
2 min.
Julian Nagelsmann an der DFB-Seitenlinie @Maxppp

Es kommt nicht alle Tage vor – oder wenigstens tritt dies nicht derart öffentlich zu Tage –, dass die Bayern bei der zentralsten sportlichen Personalie so ins Schwimmen geraten. Ob Hybris oder Erfahrungswerte, an der Säbener Straße geht man für gewöhnlich davon aus, dass man die Akteure bekommt, die man will.

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So geschehen, als Uli Hoeneß seinerzeit unbedingt Pep Guardiola nach München lotsen wollte und damit auch gleichzeitig diese Selbstwahrnehmung manifestierte. Im aktuellen Frühjahr gibt der entthronte Serienmeister ein völlig anderes Bild ab. Bei Julian Nagelsmann wurden die Bayern wohl Opfer ihrer eigenen fragwürdigen Personalpolitik.

Fragwürdige Nagelsmann-Entlassung

Wie die ‚Sport Bild‘ berichtet, sieht man in der Absage des Bundestrainers auch eine Art Retourkutsche für die Entlassung vor einem Jahr. Und in der Tat, die Genese der beiden Situationen bestätigt diesen Eindruck.

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Vor 13 Monaten musste an der Säbener Straße eine schwierige Entscheidung getroffen werden. Eigentlich hatte man sich voll auf Nagelsmann eingelassen, mit Thomas Tuchel war aber einer der elaboriertesten deutschen Trainer auf dem Markt. In einer Nacht- und Nebelaktion entschied sich die damalige Spitze um Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic für Tuchel, Nagelsmann wurde die Tür gewiesen.

„Wir haben mit Julian gesprochen. Irgendwann hat man gemerkt, der Stachel von damals sitzt noch tief, die Trennung ist zu frisch“, bestätigte am Wochenende Sportvorstand Max Eberl. Wie tief, zeigt das Verhalten der Nagelsmann-Seite, das vor allem bei der zeitlichen Komponente Analogien zu 2023 erkennen lässt.

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Parade Riposte von Struth

Heute vor einer Woche hatte sich Berater Volker Struth im EM-Podcast ‚Spielmacher‘ zum Stand der Dinge eingelassen. Die Episode wurde am Nachmittag produziert, aber erst um 22:58 Uhr wurden die relevanten Aussagen per Pressemeldung verschickt.

Ein völlig unüblicher Zeitpunkt. Wenn man aber bedenkt, dass die Bayern etwa zur gleichen Zeit ihr Spiel gegen den FC Arsenal siegreich beendet hatten und Eberl direkt im Anschluss mit den druckfrischen Struth-Zitaten konfrontiert wurde, erkennt man das Kalkül.

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Am folgenden Donnerstag registrierten auch die Bayern, dass Nagelsmann wohl nicht zurückkommen würde. Einen Tag später wurde die Verlängerung beim DFB publiziert. Die Bayern schwimmen weiter und treiben mittlerweile mehr und mehr auf Ralf Rangnick zu.

Absagen über Absagen

Schon Nagelsmann war nur die 1B-Lösung, nachdem der absolute Wunschtrainer Xabi Alonso früh abgesagt hatte. An welcher Stelle der Wunschliste nun Rangnick rangiert, ist kaum noch auszumachen. Zumal die ohnehin keineswegs sichere Verpflichtung wohl mit großen und für die Bayern völlig atypischen Kompromissen einhergehen würde.

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