U21-Knipser: Nmechas ungewöhnlicher Karriereweg

von Lukas Hörster
10 min.
Lukas Nmecha im Dress der U21-Nationalmannschaft @Maxppp

Lukas Nmecha entpuppt sich als Garant der deutschen Elf bei der U21-EM. Bislang verlief seine Karriere alles andere als geradlinig. Doch nun nimmt sie Fahrt auf.

„Er hat sich bei uns als Topstürmer in der U21 etabliert“, sprach Stefan Kuntz nach dem 1:1 der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen die Niederlande am gestrigen Samstagabend aus, was ohnehin klar ersichtlich ist. Der Trainer meinte Lukas Nmecha – bislang der Unterschiedsspieler der DFB-Auswahl bei der EM in Ungarn und Slowenien.

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Gegen die Niederlande hatte Nmecha wie schon zuvor gegen Ungarn (3:0) in bester Mittelstürmer-Manier getroffen. Doch das Portfolio des 22-Jährigen reicht weiter: Auch in der Ballbehauptung, im Kombinationsspiel und in puncto Physis ist der gebürtige Hamburger überdurchschnittlich unterwegs. Die Frage, weshalb er dann „nur“ beim RSC Anderlecht spielt, drängt sich auf. FT zeichnet seinen Karriereweg nach.

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Ausbildung bei ManCity

Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Felix wurde Lukas Nmecha bei Manchester City ausgebildet. In den Jugendteams der Skyblues gehörte er stets zu den Top-Spielern, schoss Englands U19 zum EM-Titel und durfte auch bei den Profis reinschnuppern (zwei Premier League-Einsätze). Zum Durchbruch im Starensemble reichte es aber nicht – also zog Nmecha als Leihspieler weiter.

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Erfahrung in Liga zwei

Den nächsten Schritt ging Nmecha in Englands zweiter Liga bei Preston North End. Die Umstellung auf den Herren-Fußball fiel nicht leicht, doch sammelte der Rechtsfuß in 41 Championship-Spielen der Saison 2018/19 mächtig Erfahrung. Immerhin sprangen auch elf Scorerpunkte dabei heraus.

Missverständnis Wolfsburg

Mittlerweile hatte Nmecha dem englischen Verband zugunsten der deutschen U21 den Rücken gekehrt – und wechselte nun auch auf Vereinsebene in sein Geburtsland. Das Engagement beim VfL Wolfsburg entpuppte sich aber als Missverständnis: Nach einem halben Jahr mit nur zwölf Teileinsätzen und ohne Torbeteiligung ging es zurück auf die Insel.

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Missverständnis Teil II

Wieder war es die zweite Liga – doch beim FC Middlesbrough konnte Nmecha sein Potenzial ebenso wenig entfalten wie in Wolfsburg. Nach einer gesamten Saison ohne Torbeteiligung schien der 1,85-Meter-Mann am Scheideweg angelangt.

Aufschwung in Anderlecht

Doch der nächste Schritt passte: Nmecha wählte den RSC Anderlecht und traf dort auf seinen ehemaligen Mitspieler aus City-Tagen, Vincent Kompany. Der einstige Weltklasse-Verteidiger ist Trainer beim RSC und voll überzeugt von seinem Schützling. „Er wird es noch weit bringen“, sagte Kompany zuletzt. Nmechas Quote ist in Belgien explodiert, im Schnitt trifft er in jedem zweiten Spiel.

FT-Meinung

Diesen Trend setzt er nun bei der U21 fort. Nmechas Leihe endet im Sommer, anschließend hat er noch ein Jahr Vertrag bei City. Denkbar, dass Nmecha verlängert, um eine weitere Leihe einzugehen. Anderlecht will ihn logischerweise halten. Genauso denkbar ist aber, dass City nach einer starken U21-EM die Chance wittert, Nmecha für einen ordentlichen Betrag zu verkaufen. Und wer weiß, wohin ihn weitere Treffer beim Kontinental-Turnier noch führen. Vielleicht wagt der U21-Knipser auch einen neuen Anlauf in der Bundesliga.

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