Kiezkicker marschieren: St. Pauli bereit für die Bundesliga?

von Dominik Schneider
3 min.
Guido Burgstaller (r.). bejubelt seinen Treffer mit Jackson Irvine (l.) @Maxppp

Der FC. St Pauli wirbelt durch Liga zwei und begeistert mit tollem Fußball. Doch ist die aktuelle Form eine Momentaufnahme oder kann die Mannschaft von Timo Schultz diese Leistungen konstant abrufen?

Vor etwas mehr als zehn Jahren bestritt der FC St. Pauli bislang zum letzten Mal eine Bundesliga-Partie. Mit einer 1:2-Niederlage gegen Mainz 05 verabschiedeten sich die Hanseaten als Tabellenletzter aus Liga eins. Es folgte zum Teil äußerst trister Zweitligafußball, der St. Pauli über die verschiedenen Spielzeiten Rang vier bis 15 bescherte.

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In der laufenden Saison sieht es etwas anders aus. Die Kiezkicker spielen attraktiven und dazu auch erfolgreichen Fußball. Derzeit grüßt die Mannschaft von Trainer Timo Schultz von der Tabellenspitze, schoss die meisten Tore und kassierte die zweitwenigsten Gegentreffer. Am Sonntagmittag gewann St. Pauli gegen Hansa Rostock mit 4:0 und lieferte den Zuschauern am Millerntor ein Spektakel. Mittlerweile stellt sich also die Frage: Ist St. Pauli bereit für den Aufstieg?

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Last auf mehreren Schultern

Großen Anteil am Erfolg der Hamburger hat Guido Burgstaller. Der Österreicher trug sich zehnmal in die Torschützenliste ein und verbucht damit nur einen Treffer weniger als Simon Terodde vom FC Schalke 04. Burgstaller ist Zielspieler und bester Torjäger. Der 32-Jährige wäre nicht zu ersetzen, neben ihm bewiesen aber auch schon andere Offensivspieler ihre Abschlussqualitäten.

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Insgesamt erzielten neun weitere Akteure ein Tor in Liga zwei. Simon Makienok (30), Maximilian Dittgen (26) und Daniel-Kofi Kyereh (25) haben sogar jeweils drei Treffer auf dem Konto. Kyereh führt außerdem mit acht Vorlagen die Assist-Rangliste der Liga an. Auch wenn Burgstaller der Fixpunkt im Spiel von St. Pauli ist, liegt die Last der Offensive nicht nur auf seinen Schultern – und genau das macht die Truppe vom Millerntor-Stadion so brandgefährlich.

Seriöse Transferpolitik

Aufgrund der langjährigen Zweitliga-Angehörigkeit sowie der noch immer anhaltenden wirtschaftlichen Strapazen der Corona-Pandemie war es St. Pauli nicht möglich, groß auf dem Transfermarkt zu investieren. Umso bemerkenswerter ist die Qualität der Zugänge, die der Sportliche Leiter Andreas Bornemann an Land zog.

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Jakov Medic (23) kam für 400.000 Euro von Wehen Wiesbaden. Der Kroate stand wettbewerbsübergreifend in jedem Spiel von Beginn an auf dem Feld. Gemeinsam mit Kapitän Philipp Ziereis (28) sorgt Medic für Kopfzerbrechen bei den gegnerischen Stürmern. Lediglich zehn Gegentore musste St. Pauli hinnehmen.

Im Mittelfeld agieren gleich zwei Neuzugänge als Motoren. Schultz setzt dort auf Marcel Hartel (25), der für 350.000 Euro von Arminia Bielefeld in den Norden wechselte. Neben Hartel läuft seit Ende August Jackson Irvine (28) auf. Der Australier spielte zuvor für den FC Hibernian in Schottland, bevor er sich im Sommer ablösefrei dem FC St. Pauli anschloss. Mit Irvine in der Startelf gewannen die Kiezkicker jedes Spiel.

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Form bestätigen

Momentan läuft alles nach Plan. Sechs der vergangenen sieben Spiele wurden siegreich gestaltet. Die Aufgabe für Schultz‘ Mannen wird sein, diese Leistung konstant über die gesamte Saison abzuliefern. Bleibt St. Pauli von größeren Verletzungssorgen und Formkrisen verschont, könnte am Ende die langersehnte Rückkehr in die Bundesliga winken.

Die Konkurrenz im Aufstiegsrennen ist groß. Klubs wie der Hamburger SV oder Schalke 04 mit deutlich höheren Etats und der klaren Zielsetzung, in die Bundesliga aufzusteigen, wollen es St. Pauli so schwer wie möglich machen. Die nächsten Partien werden zeigen, ob die Kiezkicker bereit für den Aufstieg sind oder ihr Marsch ein jähes Ende nimmt.

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