Das bessere Ajax: PSV Eindhoven dominiert die Eredivisie

von Tristan Bernert
3 min.
Mark van Bommel steht mit der PSV Eindhoven an der Tabellenspitze @Maxppp

Die zahlreichen Juwele von Ajax Amsterdam dominieren die internationalen Schlagzeilen, den niederländischen Fußball dominiert jedoch die PSV Eindhoven. Trainer Mark van Bommels Team reitet auf eine Erfolgswelle, die ihresgleichen sucht. FT wirft einen Blick auf die Truppe des ehemaligen Bayern-Stars.

Matthijs de Ligt, Frenkie de Jong, Donny van de Beek, Kasper Dolberg, David Neres – die Liste der Toptalente in Diensten von Ajax Amsterdam ist lang und könnte noch länger fortgeführt werden. Die Jungen Wilden aus der Grachtenstadt sind derzeit in aller Munde. Topklubs werden nahezu täglich mit ihnen in Verbindung gebracht, horrende Ablösesummen aufgerufen.

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Den Ajax-Talenten gehört die Zukunft, die Gegenwart in den Niederlanden wird jedoch von einem anderen Team beherrscht: PSV Eindhoven. Die Bilanz des amtierenden Meisters sucht in Europas Ligen ihresgleichen: Nach zehn Spieltagen stehen für die Mannschaft von Ex-Bayern-Star Mark van Bommel zehn Siege zu Buche. Das Torverhältnis ist ein Zeugnis purer Dominanz. 38 erzielten Treffern stehen vier Gegentore gegenüber.

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Ajax bereits abgeschlagen

Die Tabellenspitze ist in den vergangenen Jahren in Eindhoven zur Gewohnheit geworden. In der vier Jahre andauernden Ära Phillip Cocu hatte die PSV dreimal den Titel geholt. Ajax ärgerte das so sehr, dass die Amsterdamer im Sommer für vergleichsweise viel Geld die Routiniers Daley Blind und Dusan Tadic holten – entgegen der traditionell auf junge Spieler ausgelegten Transferstrategie.

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Gebracht hat es dem niederländischen Rekordmeister bisher nur wenig. Zwar hat Ajax nur zwei Partien nicht gewinnen können, doch ausgerechnet gegen Eindhoven geriet man mit 0:3 unter die Räder. Kombiniert mit einem 1:1-Unentschieden am ersten Spieltag gegen Heracles Almelo beträgt der Rückstand auf die PSV nun schon satte fünf Punkte.

Der König ist tot, lang lebe der König

Die erneute Dominanz der Eindhovener ist trotz vergangener Erfolge keine Selbstverständlichkeit. Der Sommer hätte für den Klub auch zur Zäsur werden können, nach der der Höhenflug in einem Absturz endet. Schließlich verlor man mit Cocu nicht nur den Vater des Erfolgs, sondern mit Santiago Arias (Atlético Madrid) den besten Spieler der Saison und mit Marco van Ginkel (FC Chelsea) den Kapitän. Auch Joshua Brenet (TSG Hoffenheim) und Derrick Luckassen (Hertha BSC) verließen den Klub.

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Van Bommel setzte sich auf einen alles andere als sicheren Trainerstuhl, doch seine Risikobereitschaft zahlt sich aus. Eindhoven schaffte es, die zahlreichen Abgänge mit einer Mischung aus erfolgreicher Transferpolitik und dem Entwickeln eigener Talente aufzufangen. Die defensive Flügelzange Arias/Brenet wurde durch die Verpflichtungen von Angeliño (Manchester City) und Denzel Dumfries (Heerenveen), die sich prächtig entwickeln, kompensiert. Erstgenannter ist frischgebackener spanischer U21-Nationalspieler, während Dumfries für Oranjes A-Elf debütierte.

Prunkstück Offensive

Prunkstück der Mannschaft ist jedoch nach wie vor die personell unveränderte Offensive, die wie gewohnt mit schnell vorgetragenen Angriffen den Gegner überrennen will. Luuk de Jong als Speerspitze des Angriffs kommt dabei die wichtige Rolle zuteil, Bälle festzumachen, an seine technisch versierten Nebenleute weiterzuleiten und deren Zuspiele im Tor unterzubringen.

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Solche kommen nun häufiger als in der Vorsaison vom Uruguayer Gastón Pereiro, der einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Nach zehn Spielen steht der elegante Techniker bei sieben Toren und drei Vorlagen.

Lozano in Topform

Bei den gefürchteten Kontern der Eindhovener strahlen die Flügelspieler die meiste Gefahr aus. Hier wirbeln erneut der 21-jährige Steven Bergwijn, der mittlerweile ebenfalls für die niederländische Nationalmannschaft aufläuft, und Hirving Lozano. Dass der Mexikaner nach einer starken Vorsaison inklusive WM überhaupt noch bei der PSV spielt, grenzt an ein Wunder.

Der pfeilschnelle Offensivmann macht mit den Eredivisie-Verteidigern erneut, was er will. In zehn Spielen kommt der 23-Jährige auf acht Tore und drei Vorlagen. Dazu gesellen sich vier weitere Scorerpunkte aus der Champions League inklusive Qualifikation.

Erster Dämpfer

Denn auch international zeigt die van Bommel-Truppe, dass sie durchaus konkurrenzfähig ist. Auf eine deutliche 0:4-Schlappe gegen Barcelona folgte eine unverdiente 1:2-Niederlage gegen Inter Mailand und ein 2:2 gegen Tottenham Hotspur. Eindhoven hat somit noch die Chance, die Todesgruppe der Königsklasse zu überstehen.

Den ersten richtigen Dämpfer gab es für die PSV am vergangenen Dienstag. Mit 2:3 schied man nach Verlängerung in einem verrückten Spiel gegen den Zweitligisten Waalwijk aus dem niederländischen Pokal aus. Die Mannschaft muss nun zeigen, dass sie in der Lage ist, gestärkt aus der Niederlage hervorzugehen. Sollten sie dies schaffen, heißt es möglicherweise dann bald nicht mehr nur de Jong, de Ligt und Neres, sondern auch Lozano, Bergwijn und Pereiro.

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