Pressestimmen: Super League „der finale Beweis des Größenwahns“

von Alex Tegeler
2 min.
Die Presseschau vom 19. April @Maxppp

Lange wurde darüber gemunkelt, nun ist es offiziell: Die zwölf Topklubs Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham, Arsenal, Chelsea, Real Madrid, Atlético Madrid, Barcelona, Juventus, Inter und AC Mailand haben trotz großem Widerstand der UEFA eine Super League angekündigt. Die europäischen Medien halten ihre Abneigung gegenüber dem neuen Wettbewerb nicht gerade zurück. FT fasst die wichtigsten Stimmen zusammen:

Frankreich: PSG im „Dilemma“

Zu den zwölf Gründerklubs der geplanten Super League zählt Paris St. Germain nicht. Die Pariser halten ebenso wie der FC Bayern und Borussia Dortmund (noch) zur UEFA. Für die ‚L'Équipe‘ steht PSG deshalb „vor einem Dilemma“. Stellt sich der Nobelklub im „Krieg der Reichen“ doch noch gegen die UEFA, würde der Hauptstadtklub „nicht ohne Konsequenzen“ davonkommen, prophezeit die Tageszeitung. Auch für ‚Le Parisien‘ wurde die Welt des Fußballs innerhalb einer Nacht völlig „auf den Kopf gestellt“.

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England: Harte Strafen für die „schamlosen Sechs“

Anders als PSG halten die englischen Topklubs geschlossen zu den Plänen der neuen Eliteliga und haben damit den Zorn der heimischen Medienlandschaft auf sich gezogen. „Der Fußball ist im Krieg“ titelt die ‚Daily Mail‘. Etwas weniger drastische Worte findet die ‚Sun‘: „Wir werden es euch verbieten!“. Die Boulevardzeitung fordert harte Strafen: „Die schamlosen Sechs müssen zurücktreten oder gehen“. Auch der ‚Guardian‘ macht sehr deutlich, was er von den Plänen zur Super League hält: „Das ist eine Idee, die sich nur jemand ausgedacht haben kann, der den Fußball wirklich bis auf die Knochen hasst.“ Aufgrund der durchweg negativen Resonanz ist sich die Zeitung sicher, dass das Projekt „bereits dem Untergang geweiht“ ist.

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Spanien: „Der Fußball explodiert“

Anders als die Engländer wahrt man in Spanien eine gewisse Neutralität, ohne dabei aber vor drastischen Worten Halt zu machen. „Der Fußball explodiert“, schreibt die ‚Marca‘. Die ‚as‘ erklärt: „Die Gründerklubs haben das Ziel, die Qualität und Intensität der bestehenden europäischen Wettbewerbe zu verbessern und vor allem ein Turnier zu schaffen, bei dem die besten Klubs und Spieler häufiger aufeinandertreffen könnten.“ In Anbetracht der Ankündigung der UEFA und der jeweiligen Ligen glaubt auch die Sportzeitung, dass „der Krieg gerade erst begonnen hat“.

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Italien: „Die Super League bringt den Fußball um“

In Italien bekommt vor allem Andrea Agnelli, seines Zeichens Präsident von Juventus Turin und ECA-Chef, sein Fett weg. „Sind Sie verrückt?“, fragt die ‚Tuttosport‘. Die Turiner Zeitung ist sich sicher: „Die Super League bringt den Fußball um.“ Die ‚Gazzetta dello Sport‘ wirft dem Juve-Boss vor, allein aus Eigeninteresse gehandelt zu haben. „Die Super League würde eher den Interessen seines Klubs nützen als den allgemeinen Interessen der Serie A“, so das Fazit. Derweil berichtet auch der ‚Corriere dello Sport‘ über „Krieg“ zwischen den zwei Fronten.

Deutschland: Super League ist „der finale Beweis des Größenwahns“

Als „Fußball-Beben“ fasst ‚Sport1‘ die Nachricht einer neuen Super League kurz und passend zusammen. Auch wenn weder der FC Bayern noch Borussia Dortmund bislang Teil der neuen Eliteliga werden wollen, ist das Vorhaben der zwölf europäischen Topklubs auch hierzulande natürlich Thema Nummer eins. Für die ‚Süddeutsche Zeitung‘ ist der Plan von Real, Juve und Co. „der finale Beweis des Größenwahns“. Die Aussicht auf noch mehr Geld ist dem ‚kicker‘ zufolge „süßes Gift“, dem sich Bayern und der BVB versuchen müssen zu entziehen. An die Gründervereine gerichtet schreibt das Magazin: „Sollen sie doch ihr Ding machen! Am Ende wird das Publikum entscheiden.“

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