PSG: Ärger im Paradies?

von Marc Meyn - Quelle: L’Équipe
2 min.
Kylian Mbappé im Gespräch mit Achraf Hakimi @Maxppp

Paris St. Germain hat dieser Tage eigentlich viel zu feiern. Doch hinter den Kulissen scheint sich beim französischen Hauptstadtklub etwas zusammenzubrauen.

Beim neunfachen französischen Meister läuft eigentlich alles nach Plan. Im Sommer hat man mit Lionel Messi den prestigeträchtigsten Transfer der Klubgeschichte eingetütet, in der Ligue 1 grüßt man souverän von der Tabellenspitze und in der Champions League steht man im Achtelfinale. Dort trifft man zwar auf ein aktuell glänzend aufgelegtes Real Madrid, doch die heimischen Gazetten rechnen PSG nach den bisher größtenteils überzeugenden Leistungen verständlicherweise gute Chancen aus, diese Hürde zu nehmen. Man könnte meinen, es sei alles in bester Ordnung.

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Fluch und Segen der großen Egos

Doch PSG macht dieser Tage eine Erfahrung, wie sie auch der FC Hollywood oder Los Galácticos machen mussten. Während ein Ensemble feinster Einzelkönner auf dem Platz für Glanzmomente sorgen kann, gestaltet es sich oft schwierig, alle Interessen abseits des Platzes unter einen Hut zu bekommen. Und in Paris haben sie es nicht nur mit einem einzigen Enfant terrible zu tun, vielmehr hat der Verein im Sommer etliche Spieler, die in diese Kategorie fallen dürften, an Bord geholt. Mit Lionel Messi (34), Sergio Ramos (35), Achraf Hakimi (23) und Gianluigi Donnarumma (22) wurden nicht nur ein Übermaß an sportlicher Klasse, sondern eben auch (potenzielle) Nebengeräusche und Starallüren verpflichtet.

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Dabei muss erwähnt werden, dass sich der amtierende Vizemeister natürlich nicht erst seit dem Sommer mit Querelen abseits des Platzes herumschlägt. Trainer Mauricio Pochettino hatte die Mannschaft schon in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison vermehrt zurechtgewiesen. Auch die Spaltung des Kaders in eine französische und eine südamerikanische Clique ist nicht neu. Doch in dieser Saison mehren sich die Berichte von individuellen Eskapaden und auch der damit verbundene Frust einiger Stars.

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Spieler wünschen sich härteres Durchgreifen

Vielen stößt dabei mittlerweile die Sonderbehandlung einiger weniger auf. Nach einem Bericht der ‚L’Équipe‘ wünschten sich intern viele Spieler, dass Pochettino und Sportdirektor Leonardo härter sanktionierten. Die französische Sportzeitung füllt mit ihren Anekdoten einige Seiten, die größte Unzufriedenheit scheint aber wegen der immer wieder ausbleibenden Bestrafungen für Verfehlungen der beiden Megastars Neymar und Messi zu herrschen. Ob für verspätetes Eintreffen zu offiziellen Vereinsanlässen oder mangelnde Trainingsbereitschaft, viele PSG-Profis hätten das Gefühl, dass die Verantwortlichen sich nicht trauen würden, die Schrauben richtig anzuziehen.

Doch es sind nicht nur die beiden Südamerikaner, die für Unverständnis sorgen. Intern droht momentan beispielsweise ein Streit zwischen den beiden Keepern Navas sowie Donnarumma und Mauro Icardi (28) fällt mehr durch Beziehungsstress als durch Leistung auf. Innenverteidiger Presnel Kimpembe (26) macht sich wegen all dieser Unruhen offenbar langsam Gedanken über einen vorzeitigen Abschied. Wenn es bei PSG so weitergeht und der Erfolg irgendwann möglicherweise darunter leidet, darf man gespannt sein, ob er damit allein bleibt.

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Es bleibt abzuwarten, ob es den Verantwortlichen gelingt, aus einer Ansammlung höchstklassiger Individualisten eine auch außerhalb des Platzes intakte Einheit zu formen. Ansonsten könnte PSG das Chaos und der Abgang wichtiger Spieler drohen, denen die Aussicht auf ein funktionierendes Mannschaftsgefüge andernorts möglicherweise attraktiver erscheint als das Tohuwabohu in der französischen Hauptstadt.

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