Umbruch bei Chaosklub Chelsea: Welche Rolle spielen Nagelsmann & Nkunku?

von Dominik Schneider
4 min.
FC Chelsea Nagelsmann Nkunku Fernandez @Maxppp

Der FC Chelsea muss einem neuen Trainer im Sommer einen bereinigten Kader und ein ordentliches Arbeitsumfeld bieten. Wäre Julian Nagelsmann der Aufgabe gewachsen? Und was erwartet Christopher Nkunku bei seiner Ankunft an der Stamford Bridge?

Beim FC Chelsea geht es seit Monaten drunter und drüber. Nach der Entlassung von Graham Potter sollte Frank Lampard für Stabilität sorgen. Die ernüchternde Bilanz der Chelsea-Legende bei seiner zweiten Amtszeit als Coach der Blues: vier Spiele, vier Niederlagen, eine Torbilanz von 1:7. In der kommenden Saison wird an der Stamford aller Voraussicht nach kein internationaler Fußball geboten.

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Streichliste

Doch was bedeutet das für den englischen Großklub und sein Personal? Einige Spieler werden im Sommer ihre Koffer packen müssen. Das hat mehrere Gründe. Durch die große Offensive in den vergangenen beiden Transferperioden ist der Kader extrem aufgebläht. Zudem müssen Regularien für das Financial Fairplay eingehalten werden. Demzufolge sind Einnahmen über Verkäufe zwangsläufig notwendig.

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Die Stimmung ist dem Vernehmen nach nicht nur wegen ausbleibender sportlicher Erfolge im Keller. Durch die Größe des Kaders erhalten viele Spieler kaum bis gar keine Spielzeit. Auch deshalb soll im Sommer der Rotstift angesetzt werden. Edouard Mendy (31), Kalidou Koulibaly (31), Mason Mount (24), Christian Pulisic (24), Hakim Ziyech (30), Pierre-Emerick Aubameyang (33) – die Streichliste ist lang und prominent besetzt.

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Tabelle Gesamt Premier League

# Mannschaft Pkt Sp. +/- S U N Tore GT
6 Brighton Brighton 62 38 19 18 8 12 72 53
7 Aston Villa Aston Villa 61 38 5 18 7 13 51 46
8 Tottenham Tottenham 60 38 7 18 6 14 70 63
9 Brentford Brentford 59 38 12 15 14 9 58 46
10 Fulham Fulham 52 38 2 15 7 16 55 53
11 Crystal Palace Crystal Palace 45 38 -9 11 12 15 40 49
Komplette Rangliste

Nkunku, Gusto und Co.

Doch mit vier oder fünf Abgängen ist es nicht getan. Denn die ersten Neuzugänge für den Sommer stehen schon fest. Wie FT bereits Ende vergangenen Jahres in Erfahrung brachte, wechselt Christopher Nkunku für mehr als 60 Millionen Euro von RB Leipzig zu Chelsea. Ein Wechsel, den nicht jeder im Fußballgeschäft nachvollziehen kann.

Der ehemalige Leipzig-Coach und aktuelle Nationaltrainer von Österreich, Ralf Rangnick, ließ gestern Abend im ‚Sportstudio‘ auf ‚ZDF‘ mit Blick auf Nkunku verlauten: „Für mich einer der besten offensiven Mittelfeldspieler, die es derzeit gibt. Und der sich meiner Sicht viel zu früh für einen Wechsel zu Chelsea entschieden hat.“ Dazu ergänzte der routinierte Übungsleiter: „Er kommt jetzt auch noch zu so einem Verein, der in so einer Verfassung ist, wie es im Moment ist. Das tut mir persönlich in der Seele weh. Wenn ich sein Berater oder Vater wäre, würde ich mir im Moment große Sorgen machen.“

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Schwieriger Einstand vorprogrammiert

Neben Nkunku werden auch Andrey Santos (19) und Malo Gusto (20) zum englischen Hauptstadtklub stoßen. Beide Akteure sind noch sehr jung, haben keine Erfahrung in der Premier League, eine Sprachbarriere zu überwinden und müssen sich sofort auf ein Hauen und Stechen um Einsatzzeiten mit dem bereits vorhandenen Personal einstellen.

Dass bei Nkunku und den Youngstern nicht sofort alles glatt laufen wird, ist zu erwarten. Vor allem der sich anbahnende Konkurrenzkampf wird für Nkunku hart. Ob João Félix (23) nach Leihende zu Atlético Madrid zurückkehrt, steht nicht fest. Chelsea würde den Portugiesen gerne halten. Dazu gibt es mit Raheem Sterling (28), Mykhaylo Mudryk (22), Noni Madueke (21), David Datro Fofana (20) und Armando Broja (21) zahlreiche Offensivkräfte, die ihre Plätze im Team verteidigen wollen.

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Ist Nagelsmann der Herausforderung gewachsen?

Favorit auf den Trainerposten, auf den momentan wohl nicht jeder neidisch wäre, ist nach wie vor Julian Nagelsmann. Bei einem ersten Vorstellungsgespräch in der Geschäftsstelle der Blues hat der Ex-Bayern-Trainer einen guten Eindruck hinterlassen, heißt es. Um die Krise bei Chelsea zu bewältigen, benötigt es Fingerspitzengefühl. Den Kader erheblich auszudünnen wird nämlich eine Herkulesaufgabe. Und am Ende könnte es sein, dass Nagelsmann mit Spielern arbeiten muss, die er eigentlich abgeben wollte.

Auch dazu hat Rangnick im TV seine Meinung geäußert. „Im Moment kann man, egal, wer als Trainer hinkommt, keinem wirklich empfehlen dahinzugehen. Als Allererstes muss so etwas wie eine Strategie eingeführt und der Kader auf eine vernünftige Größe reduziert werden, mit der irgendein Trainer arbeiten kann“, so der 64-Jährige. Das wird schwierig genug.

Punkte pro Nagelsmann

Sicherlich sprechen aber auch einige Punkte für Nagelsmann. In München hat er einiges lernen können. Zum Beispiel, wie man mit Stars umgeht oder eben nicht umgehen sollte. Wahrlich ist ihm das an der Säbener Straße nicht immer gelungen. Die daraus gezogenen Lehren könnten ihm im Umgang mit Mudryk, Fernandez und den anderen Stars helfen.

Nicht zu vergessen: sein Einstieg ins Profigeschäft 2016 bei der TSG Hoffenheim. Mit 28 Jahren gelang Nagelsmann im Kraichgau der Klassenhalt. Er übernahm ein Team auf dem vorletzten Tabellenrang und sicherte den Verbleib in der Bundesliga. Anschließend formte er Hoffenheim zu einem Europa League-Klub mit Champions League-Ambitionen. Unerfahren in Krisen ist Nagelsmann also nicht. An der Stamford Bridge würde ihn aber eine deutlich gewaltigere Herausforderung erwarten.

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