Transfer-Zwischenzeugnis Hertha: Anlässe zur Hoffnung

von Niklas Scheifers
3 min.
Ivan Sunjic, Suat Serdar und Chidera Ejuke (v.l.n.r.) bejubeln ein Tor @Maxppp

Spektakulär lesen sich die Transferaktivitäten von Hertha BSC in diesem Sommer nicht. Sportgeschäftsführer Fredi Bobic konnte den einen oder anderen Hoffnungsträger verpflichten, alle Neuzugänge haben aber noch Luft nach oben.

Wilfried Kanga (4 Mio./Young Boys)

Mit vier Millionen Euro Ablöse ist Kanga rein preislich Herthas Königstransfer. Der wuchtige Ivorer belebt das Offensivspiel merklich, besticht allerdings weniger mit Raffinesse als mit Einsatz und körperlicher Präsenz. Der 24-Jährige muss noch deutlich torgefährlicher werden. Scorerpunkte? Fehlanzeige.

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Prognose: Es wäre Kanga zu wünschen, dass sich die harte Arbeit bald auszahlt und in Treffern niederschlägt. Ein torloser Stürmer hat auf lange Sicht keine Argumente.

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Chidera Ejuke (ablösefrei/ZSKA Moskau)

Als einer der spielfreudigsten Hertha-Akteure ist der 24-jährige Nigerianer aktuell nicht aus der Mannschaft wegzudenken. Ejuke bringt Tempo und ein starkes Eins-gegen-Eins mit – besonders für die seit Jahren spielerisch so schwache Alte Dame wichtige Attribute. In neun Einsätzen hat der Flügelflitzer drei Vorlagen beigesteuert. Bald sollten allerdings auch die ersten Tore in die Statistik wandern.

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Prognose: Dank der FIFA-Regularien durfte Hertha Ejuke ablösefrei für ein Jahr aus dem Kriegsland Russland nach Berlin lotsen. Unter den bisherigen Eindrücken wäre es nur logisch, auf eine längere Zusammenarbeit hinzuarbeiten.

Jean-Paul Boëtius (ablösefrei/zuletzt Mainz 05)

Ein Bundesliga-erfahrener Profi zum Nulltarif – Bobic und Co. konnten sich über ein echtes Schnäppchen freuen. Vor knapp zwei Wochen dann die Schockdiagnose: Nach Marco Richter fällt nun auch Boëtius mit einem Hodentumor aus. Die durchwachsenen sechs Auftritte bleiben deshalb erst einmal eine Momentaufnahme ohne Wert.

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Prognose: Boëtius muss zunächst vollständig gesund werden, alles andere spielt jetzt keine Rolle. Zu Mainzer Zeiten hat er bewiesen, dass er das Herthaner Mittelfeld vor allem offensiv aufwerten kann.

Ivan Sunjic (Leihe/Birmingham City)

Der kroatische Sechser ist kein Mann für den filigranen Steckpass. Dafür sind aber ohnehin andere Spieler vorgesehen. Sunjics vornehmlicher Auftrag: Zweikämpfe gewinnen und die in der vergangenen Saison komplett verunsicherte Mannschaft stabilisieren. Bislang gelang das ordentlich. Trainer Sandro Schwarz baut auf seinen Abräumer, der in allen seiner acht Partien beginnen durfte.

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Prognose: Sunjic tut Hertha mit seiner kompromisslosen Spielweise gut, spielerische Defizite sind aber kaum kaschierbar. Ob sich die 25-jährige Leihgabe von Birmingham City auf Strecke für eine Festverpflichtung empfehlen kann, bleibt noch abzuwarten.

Jonjoe Kenny (ablösefrei/zuletzt FC Everton)

Der Engländer hat sich hinten rechts umgehend einen Stammplatz ergattert. Bislang kann Kenny allerdings noch nicht an die überwiegend guten Auftritte zu Schalker Zeiten (2019/20) anknüpfen. Der 25-Jährige hat noch viel Luft nach oben – offensiv wie defensiv.

Prognose: Kenny kann froh sein, dass von den Konkurrenten Peter Pekarik und Deyovaisio Zeefuik aktuell keine große Gefahr ausgeht. So oder so muss er sich steigern.

Filip Uremovic (ablösefrei/Rubin Kasan)

Auch Uremovic sucht noch nach der Form, um der Alten Dame wirklich zu helfen. Der beinharte Kroate läuft zwar regelmäßig in der Abwehrzentrale (sieben Pflichtspiele) auf, müht sich aber noch mit dem höheren Niveau und Tempo in der Bundesliga ab.

Prognose: Auch von Uremovic muss mehr kommen, sonst dürften die bislang üppigen Einsatzzeiten schnell weniger werden. Dem 25-Jährigen sitzt ein ernstzunehmende Konkurrent im Nacken.

Agustín Rogel (400.000/Estudiantes de La Plata)

Namentlich Agustín Rogel. Der am Deadline Day verpflichtete 24-jährige Uruguayer brauchte die vergangenen Wochen als Anlauf. Gegen die TSG Hoffenheim folgten nun die ersten 45 Pflichtspielminuten im Hertha-Dress und ein Lob von Schwarz: „Wie er es in den Eins-gegen-Eins-Duellen gemacht hat und den ein oder anderen sauberen Pass von hinten gespielt hat – sehr gut.“

Prognose: Rogel bringt die Anlagen mit, um sich zu einem richtig guten Bundesliga-Verteidiger zu entwickeln. Gut möglich, dass er sich in den kommenden Wochen im Innenverteidiger-Ranking nach vorne schiebt.

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