Die Enttäuschungen der Top-Fünf-Ligen

von Niklas Trettin
4 min.
Memphis Depay und Paulo Dybala haben es mit ihren Klubs derzeit schwer @Maxppp

Die Saisons in den europäischen Topligen sind zur Hälfte herum. Zeit für FT, einen Blick auf die Enttäuschungen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und England zu werfen.

RB Leipzig

Willi Orban et Nordi Mukiele (Leipzig) au duel avec Alexander Hack (Mayence)

Eine Saison, die mit Kampfansagen in Richtung des FC Bayern begann, wurde für RB Leipzig rasch zur einer Spielzeit voller Probleme. Die Verluste von Trainer Julian Nagelsmann (Bayern), Sportdirektor Markus Krösche (Frankfurt) sowie den Führungsspielern Ibrahima Konaté (Liverpool), Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer (beide Bayern) kristallisierten sich als Auslöser der ersten Krise der jungen Vereinsgeschichte heraus. Hoffnungsträger Andre Silva, der aus Frankfurt verpflichtet wurde, zündete noch nicht wie gewünscht. Das Erbe, dass Jesse Marsch bei den Sachsen anzutreten hatte, entwickelte sich zunehmend zu einer unlösbaren Aufgabe für den US-Amerikaner.

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Bereits nach fünf Monaten musste Marsch seinen Hut nehmen und machte den Weg bei den Leipzigern für Domenico Tedesco frei. Der 36-Jährige soll die Ansammlung an vielversprechenden Talenten, welche die Roten Bullen zweifelsfrei nach wie vor in ihren Reihen haben, schnellstmöglich zurück in die Spur lenken. Die Rückrunde nimmt RB von Platz zehn aus in Angriff. Auch Borussia Mönchengladbach hätte an dieser Stelle als Bundesliga-Enttäuschung angeführt werden können, doch aufgrund der höheren Saisonziele entschied sich FT für Leipzig.

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Olympique Lyon

Peter Bosz

Für Peter Bosz läuft es bei seinem Engagement in Frankreich noch gar nicht nach Plan. Vor der Saison heuerte der ehemalige Cheftrainer von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen bei Olympique Lyon an. Auf dem 13. Tabellenrang rennt OL den eigenen Ansprüchen in der Ligue 1 aber meilenweit hinterher. Zuletzt verschärften vier Spiele ohne Sieg die ohnehin brenzlige Lage des Vereins, der im Sommer Jérôme Boateng und Xherdan Shaqiri an Land ziehen konnte.

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Neben allen sportlichen Schwierigkeiten müssen sich die Verantwortlichen außerdem mit unangenehmen Themen abseits des Rasens befassen. Am 14. Spieltag war die Partie zwischen Olympique Lyon und Olympique Marseille abgebrochen worden, nachdem Marseilles Spieler Dimitri Payet von einer vollen Wasserflasche aus dem Lyoner Fanblock am Kopf getroffen wurde. Der französische Verband reagierte und zog OL einen Punkt in der Meisterschaft ab. Vor wenigen Tagen wurde auch ein Pokalspiel zwischen dem FC Paris und Lyon abgebrochen, weil es erneut zu Ausschreitungen auf der Tribüne kam.

FC Barcelona

Memphis Depay

Der alte Glanz des FC Barcelona scheint endgültig verflogen zu sein. Im Sommer überstrahlte der Abgang von Lionel Messi alles und riss bei den Katalanen eine Lücke auf, die niemand schließen konnte. Aktuell rangiert Barça in der Liga nach 18 Spieltagen auf dem siebten Platz und würde die internationalen Wettbewerbe verfehlen. Ende Oktober musste Ronald Koeman wegen der anhaltenden Negativserie seinen Platz auf der Trainerbank räumen.

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Vereinslegende Xavi übernahm den Posten in der Folge, konnte das Ruder aber bislang nicht entscheidend herumreißen. Die 0:3-Niederlage beim FC Bayern besiegelte zudem das erste Champions League-Aus in der Vorrunde seit der Saison 2000/2001. Vor allem in der Offensive fehlte es den Spaniern an Durchschlagskraft, nur zwei erzielte Tore in sechs Gruppenspielen sprechen eine deutliche Sprache. Ab Februar müssen die Blaugrana erstmals in ihrer Vereinshistorie an der Europa League teilnehmen. Xavi fange mit seiner Mannschaft nun „bei Null“ an, sagte der 41-Jährige nach der Pleite in München.

Juventus Turin

Matthijs de Ligt, Moise Kean und Giorgio Chiellini

Die Jahre der Dominanz in Italien von Juventus Turin sind gebrochen. Zwischen 2012 und 2020 feierten die Bianconeri neun Meisterschaften in Serie, jetzt wird Juve voraussichtlich das zweite Jahr hintereinander leer ausgehen. Nach der Hinrunde steht die Alte Dame auf Platz fünf und weist satte zwölf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Inter Mailand auf. Patzer gegen kleinere Teams wie den FC Empoli (0:1), Sassuolo Calcio (1:2) oder Hellas Verona (1:2) sorgen immer wieder für Unmut.

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Ähnlich wie der FC Barcelona musste auch der italienische Rekordmeister im Sommer den Verlust seines Superstars schlucken. Den Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Manchester United konnte das Team von Massimiliano Allegri nicht auffangen. Mit nur 27 Liga-Treffern hinkt Juve der direkten Konkurrenz im Kampf um die Königsklasse deutlich hinterher. Immerhin: Die Turiner haben sich nach einem enttäuschenden Saisonstart zuletzt etwas gefangen und 13 Zähler in fünf Begegnungen gesammelt.

Manchester United

Manchester United 2122

Der angesprochene Wechsel von Cristiano Ronaldo nach Manchester weckte bei den Anhängern der Red Devils große Hoffnung auf den Start in eine neue erfolgreiche Ära. Lange hielt die Aufbruchsstimmung jedoch nicht an - ideenlose Auftritte ließen den ehemalige Coach Ole Gunnar Solskjaer früh in der Saison in die Kritik geraten. Eine deftige 0:5-Klatsche gegen den Rivalen FC Liverpool war dann der Auslöser für den ersten großen Knall.

Für das folgende Stadtderby gegen Manchester City kündigte der Norweger vehement Besserung an. Doch auch gegen die Skyblues (0:2) war United chancenlos unterlegen. Ein 1:4 gegen den FC Watford war des Guten schließlich zu viel und kostete Solskjaer den Job. Der Verein präsentierte Ralf Rangnick als Interimstrainer, der in seinen ersten drei Begegnungen ungeschlagen geblieben war, bevor die folgenden zwei Spiele coronabedingt ausfielen.

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Nachrichten

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