Krösches Eintracht: Konflikte ohne Ende

von Niklas Scheifers
3 min.
Markus Krösche ist seit Mai 2021 Sportvorstand bei Eintracht Frankfurt @Maxppp

Seit Monaten knirscht es bei Eintracht Frankfurt im Gebälk, ein Streitfall jagt den nächsten. Im Zentrum dieser Geschehnisse steht unweigerlich der neue Sportvorstand Markus Krösche.

„Seine Verpflichtung ist ein absoluter Volltreffer“, frohlockte Eintracht Frankfurts Aufsichtsratsvorsitzender Philipp Holzer nach der offiziellen Vorstellung von Markus Krösche als neuer SGE-Sportvorstand. Der Nachfolger von Fredi Bobic war gefunden – ein angesehener Fachmann, losgeeist vom Großkaliber RB Leipzig.

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Viele von Krösches Amtshandlungen in den nachfolgenden Monaten erwiesen sich allerdings ganz und gar nicht als Volltreffer. Die sportliche Bilanz des 41-Jährigen bis hierhin: Erstrunden-Aus im Pokal gegen Waldhof Mannheim (0:2) sowie magere acht Punkte nach acht Bundesliga-Spieltagen. Nur in der Europa League ist das Abschneiden mit vier Punkten nach zwei Gruppenspielen zufriedenstellend.

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Glücklose Verpflichtungen

Natürlich muss für diese Ausbeute zunächst Cheftrainer Oliver Glasner geradestehen. Nur: Der Österreicher ist eine Krösche-Verpflichtung. Und eine – wie schon beim VfL Wolfsburg zu sehen – streitbare noch dazu. „Es ist scheißegal, in welchem System wir spielen, wenn wir unsere Aufgaben nicht machen und keine Staffelung haben“, machte Glasner jüngst seine Mannschaft nach dem 1:2 gegen Hertha BSC ordentlich rund.

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Eine Mannschaft, die von Krösche im Sommer um einige Neuzugänge ergänzt wurde, die allesamt noch keine große Hilfe darstellen. Der Sportchef höchstselbst über Lindström, Lammers und Co.: „Die Jungs haben alle großes Potenzial, aber das alleine reicht auf Dauer nicht. Sie müssen es auch immer wieder auf den Platz bringen. Der Entwicklungsprozess muss schneller gehen.“

Dies gilt auch, oder insbesondere, für das 17-jährige Offensiv-Juwel Fabio Blanco. Gegen absolute Topklubs setzte sich die Eintracht im Werben um den begnadeten Youngster durch – angeblich dank des Versprechens, ihn umgehend für die Profis spielen zu lassen. Auf einen ersten Profi-Einsatz wartet Blanco noch immer und droht bereits mit einem Abflug im Winter.

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Knatsch mit Younes

Glasner und Blanco sind nur zwei Frankfurter Streitfälle in den vergangenen Monaten. Den Anfang dieser Serie machte der Zoff mit Amin Younes. Ursprünglich, so der Plan, sollte der formell von der SSC Neapel ausgeliehene Mittelfeldspieler dem Verein als Festverpflichtung erhalten bleiben.

Unter Krösche dann der Knall: Eine Einigung blieb aus, Younes wollte nur noch weg. Als ein Transfer nach Saudi-Arabien zu Al-Shabab nicht zustande kam, ging es der Eintracht nur noch darum, den 28-Jährigen möglichst schnell von der Gehaltsliste zu kriegen – gelungen ist das dem neuen sportlichen Hauptverantwortlichen bis heute nicht.

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Transfersaga Kostic

Nicht zu vergessen: Der Fall Filip Kostic. Der Linksaußen wollte kurz vor Ende der Transferperiode unbedingt zu Lazio Rom wechseln. Das Angebot – kolportierte zehn Millionen Euro Ablöse – erachteten Krösche und Co. richtigerweise als zu niedrig. Fatal: Kostic war der Mannschaft tagelang ferngeblieben, bis das Ende des Wechselfensters alle kurzfristigen Italien-Träume zunichte machte.

Eine Entscheidung der Spielerseite, klar, aber eben auch eine weitere unrühmliche Episode der Krösche-Zeit. Der Sportvorstand und sein Trainer waren es sodann auch, die mit ihrer scharfen Kostic-Kritik den öffentlichen Verdacht eines Streiks nährten. Diesen Vorwürfen widersprach der 28-jährige Serbe später vehement. Immerhin: Kostic haben die Bosse rehabilitieren können.

Kein guter Start

Nicht alle Probleme mag Krösche direkt zu verantworten haben. Auffällig ist aber doch, dass sich so viele Brandherde innerhalb der Eintracht-Mannschaft seit seiner Ankunft entzündet haben. Welche Rolle er auch immer in jedem einzelnen Fall spielt – diese Situation fällt auf den neuen Sportchef zurück und lässt ihn und seinen Klub in keinem guten Licht dastehen.

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