Joachim Löw bleibt Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Die Begründung des DFB-Präsidiums lässt durchblicken, dass die aktuelle Lage verkannt und falsche Schwerpunkte gesetzt werden.
„Ein einzelnes Spiel kann und darf nicht Gradmesser für die grundsätzliche Leistung der Nationalmannschaft und des Bundestrainers sein“, begründete das DFB-Präsidium das Festhalten an Bundestrainer Joachim Löw.
Dabei war jenes einzelne Spiel, die 0:6-Abreibung gegen Spanien, nur der Gipfel einer Entwicklung, wie sie schon vor zwei Jahren ihren Anstoß genommen hat. Diese Partie kam sicherlich nicht allein durch situative Umstände zustande, sondern weil die Löw-Truppe in der aktuellen Zusammenstellung einer ernstmachenden Top-Mannschaft einfach nicht das Wasser reichen kann.
Status Quo nicht verstanden
Und noch eine weitere Passage wirft fragen auf: „Zustimmung erhält auch die Einschätzung des Bundestrainers, dass nachfolgende Turniere […] als Perspektiven und sportliche Ziele bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den weiteren sportlichen und personellen Überlegungen eine Rolle spielen müssen.“ Thomas Müller (31), Jérôme Boateng (32) und Mats Hummels (31) haben, so die Botschaft, auch weiterhin keinen Platz in der DFB-Elf.
Löw betonte einst selbst gebetsmühlenartig, dass bei der Nationalmannschaft in Zweijahreszyklen – von WM zu EM und von EM zu WM – geplant und gearbeitet wird. Warum sollten Katar 2022 und die Heim-EM 2024 für die aktuellen Personalentscheidungen nun genauso von Belang sein wie die kommende EM?
Nach wie vor sollte gelten: Zu einem Turnier werden stets die zum jeweiligen Zeitpunkt besten Spieler eingeladen – und nicht solche, die es in zwei oder vier Jahren unter Umständen sein könnten. Löw und der DFB sind in zweierlei Hinsicht auf dem Holzweg.
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