Belgien im WM-Check: Glanzloses Ende der Goldenen Generation?

von Lukas Rauer
4 min.
Die belgische Nationalmannschaft @Maxppp

Für die Goldene Generation der belgischen Nationalmannschaft ist die anstehende Weltmeisterschaft in Katar womöglich die letzte Möglichkeit, gemeinsam einen großen Titel zu gewinnen. FT wirft einen Blick auf die WM-Chancen der roten Teufel.

Der Weg zur WM

Für die Weltmeisterschaft in Katar hat sich Belgien souverän qualifiziert. Aus acht Spiel gegen Mannschaften wie Wales und Tschechien holten die Belgier sechs Siege und zwei unentschieden. Starke 25 Tore schossen die Roten Teufel in den Spielen, Gegentore kassierten sie lediglich sechs. Die Tordifferenz von plus 19 war die mit Abstand beste der Gruppe.

Unter der Anzeige geht's weiter

In der UEFA Nations League lief es für die Belgier dagegen etwas schlechter. In einer Gruppe mit den Niederlanden, Wales und Polen standen sie zwar am Ende immer noch auf dem zweiten Platz, gewannen allerdings nur drei der sechs Spiele. Dazu kommen ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Ihr letzten Spiel verlor Belgien mit 0:1 gegen die Niederlande. Die Formkurve zeigt also nach unten.

Lese-Tipp Amiri kommentiert Eintracht-Interesse

Stärken & Schwächen

Der belgische Kader ist über die Jahre größtenteils zusammengeblieben. Mit Thibaut Courtois (30), Toby Alderweireld (33), Jan Vertonghen (35), Kevin De Bruyne (31), Eden Hazard (31), Dries Mertens (35) und Romelu Lukaku (29) stehen viele Profis im Kader, die bereits seit Jahren für die Belgier auflaufen. Mit Courtois und De Brunye haben die Belgier zudem zwei der besten Spieler der Welt in ihrem Kader. Beide werden als tragende Säulen ihrer Mannschaft fungieren und versuchen, das Team zum ersten großen Titel der Verbandsgeschichte zu führen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Während die Mannschaft also als Einheit auftreten und Laufwege sowie Abläufe verinnerlicht haben wird, liegt im fortgeschrittenen Alter der Mannschaft auch eine der größten Schwächen. Ein Großteil des Kaders befindet sich mittlerweile im besten Fußballeralter oder geht auf den Herbst seiner Karriere zu. Talente wie Arthur Theate (Stade Rennes), Amadou Onana (FC Everton), Jérémy Doku (Stade Rennes) und Louis Openda (RC Lens) bekommen kaum Spielanteile. Lediglich Charles De Ketelaere (AC Mailand) kommt regelmäßiger zum Einsatz.

Der Trainer: Roberto Martínez

Der Spanier Roberto Martínez lenkt bereits seit 2016 das Training der belgischen Nationalmannschaft. In 75 Spielen unter seiner Führung gewannen die Belgier 55 Mal, spielten zwölfmal unentschieden und verloren lediglich achtmal. Das bedeutet einen Punkteschnitt von 2,36 pro Spiel. Eine starke Quote.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nichtsdestotrotz könnte das Turnier in Katar auch für Martínez die letzte Möglichkeit sein, einen Titel als Trainer der roten Teufel zu gewinnen. Immerhin begleitet er die Goldene Generation der belgischen Nationalmannschaft seit Jahren und stand darüber hinaus bei diversen Turnieren an der Seitenlinie. Er muss sich also den Vorwurf gefallen lassen, ob er das Beste aus dem Team herausgeholt hat. Schließlich steht Belgien auf Platz zwei der Fifa-Weltrangliste – zwischenseitlich thronte die Nationalmannschaft sogar auf dem ersten Platz.

Der Star: Kevin De Bruyne

Mit 13 Vorlagen und drei Toren in 19 Spielen hat Kevin De Bruyne ein weiteres Mal großen Anteil daran, dass Manchester City in allen Wettbewerben nach wie vor gute Chancen auf Titel hat. Der 31-Jährige hat im Laufe seiner Vereinskarriere zahlreiche Titel gewonnen. Sowohl der EM- als auch der WM-Titel fehlen dem Mittelfeldstrategen allerdings noch. Der ehemalige Bundesligaprofi wurde vergangene Saison zum besten Spieler der Premier League gewählt und lief in Abwesenheit von Eden Hazard und Romelu Lukaku als Kapitän seiner Nationalmannschaft auf. Er geht mit viel Rückenwind in das Turnier.

Unter der Anzeige geht's weiter

Neben De Bruyne darf Torwart Courtois nicht vergessen werden. Der Stammkeeper von Real Madrid spielt einmal mehr eine überragende Saison und war im vergangenen Champions League-Finale ausschlaggebend für den Sieg der Königlichen über den FC Liverpool (1:0). Mit ihm haben die Belgier einen der besten Torhüter der Weltmeisterschaft.

Player to watch: Leandro Trossard

Der 27-jährige Leandro Trossard von Brighton & Hove Albion ist zwar kein klassisches Talent mehr, seine Leistungen bei der Weltmeisterschaft dürften trotzdem von zahlreichen Vereinen verfolgt werden. Seine kometenhafte Entwicklung beim Tabellensiebten der Premier League weckt hohe Erwartungen: Mit sieben Toren und drei Vorlagen in 14 Ligaspielen spielt der Linksaußen derzeit stark auf. Für ihn wird die WM in Katar eine große Chance sein, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Interesse wird dem FC Chelsea, Newcastle United und zahlreichen anderen Premier League Klubs nachgesagt.

Die Topelf

Prognose

Mit Kanada, Marokko und Vize-Weltmeister Kroatien hat Belgien eine machbare Gruppe erwischt. Insbesondere die Kroaten werden versuchen, den Belgiern den ersten Platz der Gruppe F streitig zu machen. Das Alter des Kaders und die bisher fehlenden Spielanteile der nachkommenden Talente könnten sich als Stolpersteine auf dem Weg zum WM-Titel erweisen. FT sagt: Die Goldene Generation der Roten Teufel wird ihr Potenzial ein weiteres Mal nicht abrufen können und vorzeitig scheitern.

Der Kader

Tor: Koen Casteels (VfL Wolfsburg), Thibaut Courtois (Real Madrid), Simon Mignolet (FC Brügge)

Abwehr: Toby Alderweireld (Royal Antwerpen), Yannick Carrasco (Atlético Madrid), (Leicester City), Leander Dendoncker (Aston Villa), Timothy Castagne, Wout Faes (beide Leicester City), Thomas Meunier (Borussia Dortmund), Arthur Theate (Stade Rennes), Zeno Debast, Jan Vertonghen (beide RSC Anderlecht)

Mittelfeld: Kevin De Bruyne (Manchester City), Thorgan Hazard (Borussia Dortmund), Amadou Onana (FC Everton), Youri Tielemans (Leicester City), Hans Vanaken (FC Brügge), Axel Witsel (Atletico Madrid)

Angriff: Michy Batshuayi (Fenerbahce), Charles De Ketelaere (AC Mailand), Jérémy Doku (Stade Rennes), Eden Hazard (Real Madrid), Romelu Lukaku (Inter Mailand), Dries Mertens (Galatasaray), Lois Openda (RC Lens), Leandro Trossard (Brighton & Hove Albion)

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter