Fehleranalyse: Mintzlaff über Wintertransfers, Tedesco & Moriba

Oliver Mintzlaff reflektiert die turbulente Zeit bei RB Leipzig im vergangenen halben Jahr. Nach 22 Punkten aus 17 Spielen weilt der ambitionierte Klub über die Winterpause auf Rang zehn – viel zu wenig für die Ansprüche des amtierenden Vizemeisters. Gegenüber der ‚Leipziger Volkszeitung‘ gesteht der Sportdirektor Fehler ein:

„Ich trage die Gesamtverantwortung und habe auch Fehler gemacht, sonst würden wir in der Bundesliga nicht auf Platz zehn stehen. Unser Anspruch ist es, ein Champions-League-Klub zu sein und diesem Anspruch rennen wir gerade massiv hinterher. Jesse Marsch ist ein großartiger Mensch und richtig guter Trainer, der auch in Zukunft sehr erfolgreich arbeiten wird.“

Marsch war ein „Fehler“

Mit Blick auf den entlassenen Coach wird Mintzlaff deutlich: „Aber mit dem Wissen von heute war es ein Fehler, ihn zu verpflichten. Wir haben Jesse bewusst unter Vertrag genommen, mit voller Überzeugung, weil wir ein Stück zurück zur RB-DNA wollten. Dieser Schritt ist uns nicht geglückt.“

In der Kaderplanung wurden Fehler gemacht, wie Mintzlaff einräumt: „Im Übrigen hätten wir auch bei der Kaderzusammenstellung rückblickend ein Stück weit anders agieren müssen. Auch wenn der Trainer in jede Kaderentscheidung eingebunden war, können wir festhalten, dass wir für Jesses Spielstil beispielsweise Hee-chan Hwang (25, wechselte zu den Wolverhampton Wanderers, Anm. d. R.) eher hätten behalten müssen.“

Wintertransfers nicht geplant

Im Winter wolle man trotz der bislang schwierigen Saison nicht nachjustieren: „Das liegt eher im Bereich des Unwahrscheinlichen, es gibt keinen Aktionismus.“ Dass die Sachsen aktuell wenig überzeugend spielen, liegt auch daran, dass einige Sommer-Neuzugänge Anlaufschwierigkeiten haben. Dazu gehört auch Mittelfeldspieler Ilaix Moriba (18):

„Auch wenn das einige Medien anders sehen, kommen wir bei Ilaix auch nach sechs Monaten nach wie vor zu der Bewertung, dass der Junge ein riesiges Potenzial hat und auf seiner Position zu den Besten seines Jahrgangs gehört. Übrigens gehörte nicht nur Tottenham zu den Klubs, die ihn haben wollten und ihm dafür mehr Geld als wir geboten haben. Er wollte von der ersten Kontaktaufnahme an nur noch zu uns.“

Tedesco macht Mannschaften „besser“

Vom neu eingeschlagenen Weg mit Trainer Domenico Tedesco, der seit seiner Übernahme ebenso wie sein Vorgänger Marsch wenig erfolgreich agierte, bleibt Mintzlaff überzeugt: „Domenico war und ist begeistert von unserem fantastischen Kader und den Bedingungen hier vor Ort, mit denen er das volle Potenzial der Mannschaft abrufen kann. Er ist intelligent, fleißig, ein Menschenfänger und hat ein klares Verständnis einer Spielidee. Domenico hat auf seinen bisherigen Stationen gezeigt, dass er Mannschaften klar besser macht.“