Zweite Karriere: Lehmanns Weg zur Hertha

von Lukas Hörster
2 min.
Hertha BSC trennt sich von Jens Lehmann @Maxppp

Jens Lehmann steigt bei Hertha BSC ein. Dabei hatte der ehemalige Nationalkeeper eigentlich ganz andere Pläne für seine zweite Karriere.

Zweimal Europas Torhüter des Jahres, Meister in Italien, Deutschland und England, UEFA Cup-Sieger, Sommermärchen-Keeper. Jens Lehmanns lange Laufbahn als Aktiver war zu weiten Teilen eine Erfolgsstory. Die zweite Karriere verläuft bislang eher schleppend, soll nun aber bei Hertha BSC Schwung aufnehmen.

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Wie die Berliner am gestrigen Sonntag überraschend mitteilten, tritt Lehmann gemeinsam mit Berater Marc Kosicke die Nachfolge von Jürgen Klinsmann im Aufsichtsrat der Alten Dame an. Das Duo kommt als Vertraute von Investor Lars Windhorst, der dem Klub mit der Klinsmann-Installation zuvor einen Bärendienst erwiesen hatte.

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Lehmann sieht sich in Hauptrolle

Da Lehmann dank seiner Engagements beim AC Mailand und dem FC Arsenal über reichlich internationale Erfahrung verfügt, bringt er zwangsläufig eine gewisse sportliche Expertise mit. Eigentlich sah sich der 50-Jährige zuletzt aber eher auf der Trainerbank. „Man kann als Trainer unheimlich viel bestimmen“, sagte Lehmann etwa noch vor rund einem Jahr, „ich bin besser im Führen als im Danebenstehen und Zuschauen“.

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Doch genau diese Rolle des Nebendarstellers blüht ihm nun bei der neureichen Hertha, die er als „eines der interessantesten Projekte im Fußball“ beschreibt. Als Aufsichtsratsmitglied ist der gebürtige Essener schließlich in erster Linie Kontrolleur – und wie Klinsmann wahrscheinlich auch Berichterstatter für Windhorst, der selbst wenig von Fußball versteht.

Wenger-Assistent

Eigentlich hatte Lehmann schon früh nach seinem Karriereende die nötigen Papiere für eine Trainerlaufbahn beisammen. 2013 absolvierte er in Großbritannien die höchste Lizenz. In der Saison 2017/18 assistierte er Arsène Wenger beim FC Arsenal und beteuert heute, damals „viel gelernt“ zu haben. Mit Wenger verließ aber auch Lehmann die Gunners.

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Parallel war der 61-fache Nationalkeeper übrigens als TV-Experte für RTL tätig – und machte bis Anfang 2019 mit der ein oder anderen mindestens kontroversen Äußerung Schlagzeilen. Weil Lehmann damals einen Job beim FC Augsburg als Co-Trainer von Manuel Baum bekam, verließt er RTL wieder. Sein TV-Nachfolger damals: Jürgen Klinsmann.

Schon im April 2014 wurde Baum beim FCA entlassen. „Stefan Reuter rief an. Er sagte: Wir haben uns von Manuel Baum getrennt. Ich dachte: Was kommt jetzt? Hopp oder top?“, erinnert sich Lehmann, der in diesem Gespräch ebenfalls gefeuert wurde und seitdem ohne Job im Fußball dastand. Bis jetzt: Denn seit gestern ist der nicht selten polarisierende Mann, der eigentlich in der ersten Reihe stehen will, Aufsichtsratsmitglied bei Hertha BSC. Dass sein Karriereplan eine solche Station vorsah, ist zu bezweifeln.

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