HSV: Arnesens gefährliche Trainersuche

Als sich der Hamburger SV vor zehn Tagen auf Trainersuche begab, galten Huub Stevens, Michael Laudrup und Morten Olsen als die Topkandidaten. Sportchef Frank Arnesen soll sich insbesondere für den früheren Kölner Olsen stark gemacht haben, schien dann aber von dieser Idee Abstand nehmen zu müssen, da der 62-Jährige bis zum Sommer als Nationaltrainer an den dänischen Verband gebunden ist.

Was folgte, könnte laut ‚Welt‘ der Beginn eines riskanten Pokers gewesen sein. Demnach liebäugelte Arnesen mit der Idee, Olsen im Sommer an die Elbe zu lotsen und suchte einen Mann für den Übergang. In dieser Zeit äußerte der Manager auch, man wolle einen Trainer „für neun Monate“. In den Verhandlungen mit Stevens soll es nur um diesen Zeitraum gegangen sein, doch der Niederländer beharrte auf zwei Jahre. Das Ergebnis ist bekannt.

Den Poker um Olsen hat Arnesen jedoch noch nicht notgedrungen verloren. Am 11. Oktober wird sich zeigen, ob Dänemark die Qualifikation für die EM schafft. Scheitern die Nordeuropäer wäre der 62-Jährige wohl sofort verfügbar und könnte beim HSV übernehmen. Dies müsste er auch, denn Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso darf laut DFL-Statuten nur bis zum 10. Oktober bleiben.

Was passiert aber, wenn Dänemark sich für die EM qualifiziert? Eine vollständige Freigabe des dänischen Verbandes für Olsen ist so gut wie ausgeschlossen. Denkbar wäre eine Doppelrolle des Dänen als National- und Vereinstrainer bis zum Sommer. Das mögliche Problem: Die Dänen haben zwar noch Aussicht auf den Gruppensieg, könnten aber auch den zweiten Rang erreichen und müssen dann in die Play-Offs, die Mitte November stattfinden. Bis dahin stünde Olsen mit Sicherheit nicht als HSV-Coach zur Verfügung, Cardoso aber auch nicht mehr – und Arnesen müsste sich um eine Lösung für einen Monat bemühen, nicht wissend, ob er Olsen ganz, in einer Doppelrolle oder gar nicht bekommen kann.