Messi: Froh, wenn alles vorbei ist

von Matthias Rudolph
1 min.
Einsam, allein und überfordert: Leo Messi im Nationaltrikot @Maxppp

Er wollte sein Land nach 1986 endlich wieder zum WM-Titel führen. Nach zwei Partien steht Argentinien nun aber vor dem Aus in der Gruppenphase. Für Lionel Messis Seelenleben wäre ein vorzeitiges Ausscheiden wohl keineswegs das Schlechteste.

Manch einer kennt das vielleicht. Man ist in einer Situation, in der man abliefern muss und will. Aber aus irgendeinem Grund steht man völlig neben sich und ist so in der eigenen Gedankenwelt gefangen, dass nichts mehr geht. Pure Lähmung. Lionel Messi kennt das ganz sicher. Denn von Spielfreude ist beim fünfmaligen Weltfußballer nichts mehr zu sehen, sobald er das Trikot der argentinischen Nationalelf trägt.

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Gegen Island hätte Messi sein Team per Elfmeter zum Auftaktsieg schießen können. Doch was dem 30-Jährigen bei Barça im Schlaf gelingt, wird bei der Albiceleste zur unlösbaren Herausforderung. Messis ganz persönliche Krise im Nationaltrikot gipfelte nun im 0:3 gegen Kroatien.

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Tonnenschwere Last

Schon vor dem Spiel bei der Nationalhymne machte La Pulga den Eindruck, dass es ihm nicht gut gehe. Wo ein James Rodríguez mit geschlossenen Augen und einem Grinsen im Gesicht lauthals mitsingt, scheint es, als würde Messi einen tonnenschweren Rucksack auf seine Schultern packen.

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Seine Mutter sagte zuletzt: „Sein Ziel ist es, die Trophäe nach Hause zu bringen. Das ist einer seiner größten Wünsche. Wir sehen ihn manchmal leiden und weinen.“ Die ungeheure Last scheint den ansonsten überdurchschnittlich flinken und dribbelstarken Linksfuß auszubremsen. 84 Prozent der Spielzeit gestern spazierte Messi über den Platz. Keine Frage, die Kroaten standen dem Barça-Star auf den Füßen. Doch Messi versuchte es auch nur selten, sich der Manndeckung zu entledigen.

Wenig überraschend ist der Ausnahmekönner nun neben Trainer Jorge Sampaoli der Sündenbock für einen desaströsen Auftritt. Der argentinische Journalist Fernando Niembro geht hart mit Messi ins Gericht. Er schreibt: „Die Wahrheit ist: Du bist schon einmal aus der Nationalelf zurückgetreten. Es wäre nicht schlecht, wenn du erneut darüber nachdenken würdest.“ Was wie die härteste aller Kritiken klingt, könnte auch ein freundschaftlicher Rat sein.

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