José Manuel Jurado im Interview: „Die Fans in der Bundesliga sind unglaublich“
José Manuel Jurado steht aktuell mit Spartak Moskau auf Rang sieben der Premier Liga. Im Gespräch mit FussballTransfers erzählt der Spanier von einem verlockenden Angebot des FC Schalke 04 und den Problemen der Jugendspieler von Real Madrid. Ins Schwärmen gerät Jurado, wenn er an Raúl und die Fans in Deutschland denkt.

FussballTransfers.com: Hallo Herr Jurado, Sie spielen nun schon ihre dritte Saison in Russland. Wie gefällt es Ihnen?
José Manuel Jurado: „Ich bin glücklich. Ich spiele, genieße es und bin in guter Verfassung. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr noch mehr Erfolg haben als im vergangenen und unsere Ziele erreichen können. Die Liga hat gerade erst begonnen, aber wir sind gut drauf.“
Was sind die Ziele für die Saison 2014/15?
„Im Großen und Ganzen sind wir der größte Klub hier und daher wollen wir die Meisterschaft gewinnen. Jedes Jahr ist dies das Ziel. Und wenn es in der Liga nicht klappt, wollen wir auf jeden Fall den Pokal gewinnen und in die Champions League kommen. Das ist für den Verein sehr wichtig. Mein persönliches Ziel ist es, mich jedes Jahr zu verbessern, das Maximum rauszuholen, dem Team zu helfen und mehr Tore zu erzielen als im Vorjahr.“
Wie gefällt Ihnen das Leben in Russland?
„Hier wird wenig Englisch gesprochen und das Russische ist schwierig zu sprechen und zu verstehen. Dennoch habe ich keine großen Probleme und habe mich gut eingelebt. Ich war ja auch in anderen Ländern und ich finde mich immer gut zurecht.“
Warum entschieden Sie sich 2010, nach Deutschland zu wechseln?
„Es kam ein Angebot von Schalke 04, das sowohl für Atlético Madrid als auch für mich sehr verlockend war. Ich habe mich also entschieden zu wechseln und eine neue Erfahrung zu machen. Und mir hat gut gefallen, welchen Stellenwert der Fußball in Deutschland genießt. Dazu spielte Raúl zu der Zeit auf Schalke und ich war mir sicher, dass wir zusammen viel erreichen können.“

Sie trafen also auf Raúl, den Sie schon von Real Madrid kannten. Wie würden Sie ihn beschreiben?
„Er ist ein absoluter Vollprofi. Ein Gewinnertyp, der immer das Beste für die Mannschaft anstrebt und alles gibt. Wenn man mit ihm in einem Team ist, lernt man viele Dinge.“
Neben Raúl haben Sie auch mit anderen großen Persönlichkeiten zusammengespielt. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?
„Zidane war ein Ausnahmespieler. Wer mir aber auch unglaublich gut gefallen hat und mich in jedem Training beeindruckt hat, war Guti. Er hatte eine unvergleichliche Spielübersicht.“
Wurde Guti als Eigengewächs nicht richtig wertgeschätzt bei Real?
„Ich bin der Meinung, dass er sich bei Real Madrid schon durchgesetzt hat. Er war viele Jahre in der ersten Mannschaft und hat viele Titel gewonnen. Jeder Madridista und jeder Fußballfan erinnert sich an den Namen Guti.“
Hat man bei Real Madrid allgemein zu wenig Vertrauen in die Jugendspieler?
„Ich finde nicht, dass die Jugendarbeit viel genutzt wird. Es zeigt sich schon allein dadurch, dass jedes Jahr die besten Spieler der Welt eingekauft werden. Das war und ist die Philosophie von Real Madrid.“
Zurück zu ihrem Engagement in Deutschland. Nach zwei Jahren war schon Schluss. Was war passiert?
„Ich wollte nicht so gehen, wie es dann am Ende war. Denn im letzten Jahr habe ich nicht mehr viel gespielt. Im ersten Jahr stand ich fast immer auf dem Feld und alles war super. Wir haben den Pokal gewonnen, ich habe Tore erzielt und wir waren im Halbfinale der Champions League. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, dass ich dann nicht mehr so viel gespielt habe.“
Können Sie sich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen?
„Im Fußball weiß man nie, was kommt. Wenn man in Spanien ist und sich die Zusammenfassungen der Bundesliga ansieht, kann man sich nicht vorstellen, wie es in dieser Liga wirklich ist. Es ist unglaublich, wie die Leute den Fußball leben und was die Fans veranstalten.“
Neben den Fans, gibt es auch noch Unterschiede zum Spielstil in Spanien?
„In Deutschland geht es körperlicher zu. Man will so schnell wie möglich vor das gegnerische Tor. In Spanien hingegen geht es mehr um Ballbesitz.“
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