Schmidt über Götze: „Hat die Gabe, Spieler besser zu machen“

von Julian Hickel - Quelle: Bild
3 min.
Mario Götze bejubelt den WM-Titel 2014 @Maxppp

Seit Dienstag ist es offiziell: Weltmeister Mario Götze läuft künftig in der Eredivisie für die PSV Eindhoven auf. PSV-Trainer Roger Schmidt äußert sich nun ausführlich über den Götze-Deal, wie er den einstigen WM-Helden überzeugt hat, wie er mit ihm plant und was der Wechsel ansonsten mit sich bringt.

Mit der Verpflichtung von Mario Götze ist der PSV Eindhoven einer der spektakulärsten Transfers der jüngeren Vereinsgeschichte gelungen. Wie Roger Schmidt in der ‚Bild‘ verrät, war die unmittelbar vor Ende des Transferfensters abgeschlossene Verpflichtung des 28-Jährigen keine spontane Kurzschlusshandlung. Schon vor längerer Zeit hat der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen Kontakt zum Spieler aufgenommen: „Vor ungefähr acht Wochen habe ich mit Mario telefoniert und mich nach seinen Plänen erkundigt. Es war ein nettes, sehr positives Gespräch. Mein Gefühl war, dass er vielleicht nach einem etwas ruhigeren Umfeld suchen könnte, in dem er einfach den Spaß am Fußball zurückbekommt.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Dass der niederländische Klub zu dem Zeitpunkt nicht ganz oben auf der Liste des Mittelfeldakteurs stehen würde, war Schmidt bewusst: „Mir war natürlich klar, dass wir nicht die erste Option sein werden und er viele andere Angebote prüfen wird. Am Ende war es vielleicht auch ein bisschen Schicksal, dass ihm der Gedanke an das, was ich ihm gesagt habe, zurück in den Kopf gekommen ist. Der Transfer wurde dann Dienstagabend sogar innerhalb von drei, vier Stunden realisiert. Das war schon außergewöhnlich.“

Lese-Tipp Millionen für Bellingham: BVB winkt fetter Nachschlag

„Emotionale Komponente“ gab den Ausschlag

Dass Götze mit seiner Situation bei Borussia Dortmund zuletzt nicht zufrieden war, ist kein Geheimnis. In der vergangenen Spielzeit kam der Spielmacher in der Bundesliga nur 15 Mal zum Einsatz, in der Startelf stand er gar nur fünfmal. Götzes Entscheidung, zu einem Klub zu wechseln, der nicht zur Riege der internationalen Spitzenteams gehört, liegen nach Schmidts Ermessen auch emotionale Motive zugrunde: „Hinter jedem Spieler steckt auch ein Mensch. In bestimmten Situationen gibt dann eben auch mal die emotionale Komponente den Ausschlag.“ Die Perspektive, „wieder seine Liebe zum Fußball entwickeln“ zu können, sei bei der Realisierung des Transfers essenziell gewesen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Auf sportlicher Ebene lobt Schmidt den Weltmeister von 2014 in höchsten Tönen und hebt seine besondere Stellung hervor: „Mit 28 Jahren ist Mario im besten Fußball-Alter. Er hat die Gabe, Spieler um sich herum besser zu machen.“ Ein klares Indiz dafür, dass Götze unter Schmidt sofort eine Führungsrolle einnehmen soll.

Neue Rolle im zentralen Mittelfeld?

Der 53-jährige Übungsleiter will seinen Neuzugang schnell in die erste Mannschaft integrieren: „Mario macht einen fitten Eindruck auf mich. Aber klar ist, dass ihm Teamtraining fehlt, auch wenn sich das ziemlich schnell ändern wird. Er wird aktuell sicher noch nicht alle drei Tage 90 Minuten spielen können, aber durch die Einsätze wird er schnell in seine bestmögliche Verfassung kommen.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Dabei könnte taktisch gesehen eine neue Rolle auf Götze zukommen, der beim BVB zumeist entweder auf der Zehn oder als falsche Neun agierte. „Ich sehe ihn im zentralen Mittelfeld. Von dort kann er größtmöglichen Einfluss auf das Spiel nehmen. Sein Entscheidungsverhalten in engen Räumen gehört sicher zu seinen größten Stärken“, so Schmidt über seine Vorstellungen.

Zu Saisonbeginn spielte Eindhoven im 4-4-2-System. Als zentraler Mittelfeldspieler wäre Götze in dieser Formation also auch deutlich stärker ins Defensivspiel eingebunden. Ob Schmidt seine Taktik für den Ex-BVB-Akteur anpassen wird, ist fraglich. In den ersten vier Ligapartien fuhr der 24-malige niederländische Meister schon drei Siege und ein Unentschieden ein.

Unter der Anzeige geht's weiter

Zudem wurden mit Adrian Fein und Marco van Ginkel noch zwei weitere Spieler für die Position im Mittelfeldzentrum verpflichtet. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass Götze am Ende doch häufiger als zweiter Stürmer oder als hängende Spitze aufläuft.

Unter der Anzeige geht's weiter

Nachrichten

Unter der Anzeige geht's weiter