Der FC Augsburg ist mittlerweile ein etablierter Erstligist. Doch es könnte durchaus sein, dass das bisher kaum einem aufgefallen ist, denn spannenden Fußball sieht man beim Klub aus der Puppenkistenstadt selten. Das soll sich ändern – dank Sandro Wagner.

Im August startet der FC Augsburg in seine 15. Bundesligasaison in Serie – ein Fakt, der viele Fußballfans vielleicht sogar überraschend könnte. Denn abgesehen von zwei starken Spielzeiten in den ersten Jahren nach dem Aufstieg sind die Fuggerstädter zwar immer dabei, fallen aber meist nicht weiter auf.
In den vergangenen zehn Jahren landete der Klub aus Bayerisch-Schwaben ebenso konstant wie langweilig auf den Plätzen elf bis 15. Das soll sich nun endlich ändern, wenn es nach den Bossen geht. FCA-Geschäftsführer Michael Ströll hatte bereits im vergangenen Sommer angekündigt, dass „das Graue-Maus-Image, das uns immer wieder mal angehaftet wird“ endlich abgelegt werden soll.
Unter Jess Thorup spielte die Mannschaft in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils eine relativ sorgenfreie Saison, verpasste jedoch beide Male den Einzug in den Europacup, der aufgrund eines schwachen Ligamittelfelds für den FCA überraschend möglich gewesen wäre. Die Folge: Der pragmatische und defensiv denkende Däne musste gehen. Mit der Anstellung von Sandro Wagner als Nachfolger gelang dem Klub ein echter Coup.
Viele Klubs an Wagner interessiert
Der ehemalige Bayern-Profi und Assistent von DFB-Coach Julian Nagelsmann weckte sowohl im Ober- als auch im Unterhaus große Begehrlichkeiten. Und das, obwohl der 37-Jährige bisher noch keine große Trainerkarriere vorzuweisen hat. Doch mit Wagner kommt nicht irgendein Coach nach Augsburg. Er ist viel mehr: Charakterkopf, Mentalitätsmensch, Trainertalent, Sympathieträger, um nur einiges zu nennen.
Wagner verleiht dem grauen FCA plötzlich Farbe und ein Gesicht. Dem zeit seiner Profilaufbahn eher umstrittenen und als arrogant abgestempelten Münchner gelang durch seine Tätigkeit als TV-Experte und Nagelsmann-Co ein Image-Wandel. Er spricht Dinge direkt an, redet in verständlichen Begrifflichkeiten und wirkt unglaublich nahbar.
Viel offensiverer Ansatz
Besonders gespannt dürfen die Fans der Augsburger jedoch auf die neue Marschroute des Trainerjünglings sein. Denn die verspricht eine sehr offensive Ausrichtung. Die Mannschaft soll in einer Art 3-3-4 mit drei Innenverteidigern deutlich mutiger und aktiver auftreten.
Um diesen neuen taktischen Ansatz und attraktiveren Fußball umsetzen zu können, benötigt der FCA das richtige Personal. Auch hierbei wird Wagner eine große Hilfe sein. Die Aufbruchstimmung um den 1,94 Meter großen Ex-Stürmer wirkt anziehend, große Abgänge wie in den vergangenen Jahren sind ausgeblieben.
Außer Leihspieler Frank Onyeka, der zum FC Brentford zurückkehrt, sind bisher alle Stammspieler an Bord geblieben. Mit Elias Saad (25/für zwei Mio. vom FC St. Pauli) konnte ein begehrter Angreifer nach Augsburg gelotst werden.
Wagner als Spielermagnet
Robin Fellhauer (27/für 700.000 Euro von der SV Elversberg) ist ebenfalls neu. Weitere Zugänge werden noch erwartet. Die Aufbruchstimmung macht sich auch dadurch bemerkbar, welche Namen in und um Augsburg gehandelt werden, wie etwa Yari Verschaeren (23/RSC Anderlecht), Florian Neuhaus (28/M’gladbach), Fabian Rieder (23/Stade Rennes), Igor Matanovic (22/Eintracht Frankfurt) oder Jonas Hofmann (32/Bayer Leverkusen).
Wichtige Neuverpflichtungen gab es vor allem auch abseits des Rasens. Benni Weber wurde als neuer Sportdirektor vom SC Paderborn verpflichtet. Zudem holte der FCA seinen früheren Trainer Manuel Baum (Leiter Entwicklung und Fußballinnovation), Marc Lettau (Kaderplaner) und Ex-Profi Julian Baumgartlinger (Koordinator der Lizenzspielerabteilung) in den Klub. Alles für das große Ziel, sich endlich in der Bundesliga einen Namen zu machen.
Am morgigen Montag wird Wagner offiziell beim FCA vorgestellt, anschließend beginnt direkt die Saisonvorbereitung. Während sich bei Pressekonferenzen des Klubs sonst selten mehr als ein paar örtliche Reporter versammeln, haben sich für die große Wagner-Show bereits mehrere Kamerateams und 35 Journalisten akkreditieren lassen. Der FCA ist plötzlich sexy geworden.
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