UEFA Europa League

(K)ein Loser-Pokal: Wie hoch ist die Qualität der Europa League?

Nach dem ersten Spieltag der neuen Champions League-Saison zieht heute die Europa League nach. Der kleine Bruder der Königsklasse hielt in der vergangenen Spielzeit, was er versprach und bot einige packende Pokalabende. Dennoch spaltet der Wettbewerb unter Fans, Spielern und Trainern die Geister.

von Lukas Brems
3 min.
Heute geht´s los: Die Europa League @Maxppp

Lange Reisen in die entlegensten Ecken Europas und Spiele gegen Teams, die nur Fachmänner des osteuropäischen Fußballs einzuschätzen wissen. Nicht immer versprühen die Mannschaften in der Europa League den Glanz von internationalem Spitzenfußball. Gerade in der Gruppenphase heißen die Gegner statt Real Madrid oder Bayern München Osmanlispor FK (Türkei) oder Sorya Luhansk (Ukraine). Was für manche den Charme dieses Wettbewerbs ausmacht, sehen andere als lästige Pflichtaufgabe.

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Dies ist kein Wettbewerb, den Manchester United will. Es ist kein Wettbewerb, den ich will. Es ist kein Wettbewerb, den die Spieler wollen“, moserte José Mourinho unlängst auf einer Pressekonferenz. Der Mann für die kernigen Sprüche spricht damit aus, was einige Trainer und Spieler denken. Auf die Zusatzbelastung würde der Portugiese gerade in Hinblick auf die Premier League gerne verzichten. Auch Thomas Tuchel und Manuel Pellegrini äußerten sich schon abwertend über den Pokalwettbewerb. Dass der Gewinn der schwersten UEFA-Trophäe (15 kg) aber alles andere als ein Selbstläufer ist, mussten beide bereits am eigenen Leibe erfahren.

Kein Loser-Pokal

In der abgelaufenen Spielzeit wurde wieder einmal deutlich, dass die Europa League weit mehr ist als ein Loser-Pokal. Die Fans des FC Liverpool werden das ohne zu zögern bestätigen. Sowohl im Viertelfinale gegen Borussia Dortmund als auch im Halbfinale gegen den FC Villarreal wurde jeweils im Rückspiel in berauschenden Partien der Einzug in die nächste Runde perfekt gemacht.

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Auch die Einschaltquoten belegen, dass der Wettbewerb die Fans immer noch begeistern kann. Die Übertragungen der Flutlichtspiele bescherten ‚Sport1‘ regelmäßig einen Marktanteil von knapp zehn Prozent, weit mehr als durchschnittlich der Fall. Zum Rückspiel zwischen Tottenham Hotspur und dem BVB schalteten sogar 2,78 Millionen Zuschauer ein. Seit 2007 erreichte der Sender nicht mehr so viele Menschen in den deutschen Wohnzimmern.

Die großen Namen dieser Saison

Auch wenn Mourinho eher widerwillig antritt, sein Team gehört dennoch zu den Favoriten. Wayne Rooney, Henrikh Mkhitaryan, Jesse Lindgard, Antonio Valencia und Luke Shaw wurden vom Special One zuhause gelassen, dennoch strotzt das Team von internationaler Klasse. Der Kader der Red Devils ist in der Spitze sowie in der Breite ausreichend besetzt, um am 24. Mai 2017 in Stockholm vertreten zu sein.

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Mit dem FC Villarreal, dem Halbfinalisten der vergangenen Spielzeit, darf wieder gerechnet werden. Die Spanier haben mit Eric Bailly, Denis Suaréz und Thomás Pina drei Stammspieler abgeben müssen und scheiterten in der Champions League-Qualifikation knapp an der AS Monaco. Mit fünf Punkten aus drei Spielen ist das Team von Frank Escriba aber ordentlich in die Liga gestartet und ist noch ungeschlagen.

Ebenfalls einen klangvollen Namen bringt die AS Rom mit. Zwei Rote Karten im Rückspiel gegen den FC Porto machten jegliche Champions League-Ambitionen allerdings zunichte. Im Titelrennen in der Serie A wohl chancenlos gegen Juventus Turin dürfen die Römer in der Europa League vom Titel träumen.

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Die deutschen Teilnehmer

Mit Schalke 04 und Mainz 05 vertreten wie üblich der Fünfte und Sechste der vergangenen Bundesligasaison Deutschland in der Europa League. Schalke 04 fährt zum Auftakt an die Côte d’Azur und trifft dort auf den OGC Nizza, den vermeintlich schwierigsten Gegner in der Gruppe I. Der engagierte Auftritt gegen Bayern München lässt Trainer Markus Weinzierl zuversichtlich auf die Partie blicken. „Ich freue mich auf alle Spiele, auch auf den Wettbewerb generell. Je länger man dabei ist, desto interessanter wird er“, sagte er gegenüber ‚Sport1‘.

Zuhause empfängt Mainz 05 die AS Saint-Étienne aus Frankreich. Die Pfälzer nehmen das erste Mal an der Gruppenphase der UEFA Europa League teil. Für die Mannschaft von Martin Schmidt gilt es, trotz der Dreifachbelastung durch die Pokalwettbewerbe in der Liga nicht den Anschluss zu verlieren. Die weiteren Gegner in Gruppe C heißen RSC Anderlecht und FK Qäbälä. Durchaus lösbare Aufgaben für die Mainzer.

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